Vétheuil

Vétheuil
Vétheuil
Wappen von Vétheuil
Vétheuil (Frankreich)
Vétheuil
Region Île-de-France
Département Val-d’Oise
Arrondissement Pontoise
Kanton Magny-en-Vexin
Koordinaten 49° 4′ N, 1° 42′ O49.0638888888891.703055555555626Koordinaten: 49° 4′ N, 1° 42′ O
Höhe 26 m (9–150 m)
Fläche 4,30 km²
Einwohner 878 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 204 Einw./km²
Postleitzahl 95510
INSEE-Code
Ansicht von Vétheuil
Pfarrkirche Notre-Dame de Vétheuil

Vétheuil ist eine kleine Gemeinde im Département Val-d’Oise in der Île-de-France mit 862 Einwohnern (Vétheuillais/es). Sie gehört zum Kanton Magny-en-Vexin und liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich von Paris in einem Bogen der Seine.

Bekannt wurde der Ort durch den Maler Claude Monet, der hier mehr als 150 Werke schuf.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort liegt im Tal der Seine und ist von kalkigen Felsen und den mit Bäumen bewachsenen Hängen des Waldes von Le Chesney umgeben. Die Gemeinde liegt im Parc Naturel Régional des Vexin français.

Geschichte

Der Ursprung des Namens Vétheuil, früher auch Vétheuille und Véteuil, ist nicht eindeutig geklärt.

Die Normannen besetzten Vétheuil im 9. Jahrhundert, um den weiteren Verlauf ihres Plünderzuges vorzubereiten, der sie auf der Seine bis nach Paris führte. Nach dem Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte (911) wurde Vétheuil im Jahr 912 Grundherrschaft von La Roche-Guyon. Eine Burg mit drei Wehrtürmen wird im Jahr 1067 erwähnt [1]. Der im Jahr 1198 von Johannes von Matha (1154-1213) und Felix von Valois (1127-1212) in Cerfroid (heute Brumetz, Picardie) gestiftete Trinitarier-Orden gründete im Jahr 1214 ein Hospital in Vétheuil, ab dem Jahr 1228 existierte auch ein Leprosenheim. Die Burg und das Dorf fielen zu Beginn des Hundertjährigen Krieges in die Hände der Engländer und blieben, nach der erfolgreichen Belagerung der von Karl II. von Navarra verteidigten Burganlage durch Bertrand du Guesclin im April 1364, Besitz der französischen Krone, bevor sie im Jahr 1422 vorübergehend – für etwa zwanzig Jahre – abermals unter englische Vorherrschaft kamen.

Im Jahr 1635 forderte die Pest zahlreiche Opfer.

Die zu einem Schloss umgebaute Burg, deren Türme inzwischen geschleift worden waren, bewohnte im 18. Jahrhundert die Familie Morin de la Sablonnière. Sie ging durch die Hände verschiedener Besitzer, bevor sie im Jahr 1898 von der Familie Margueritte erworben wurde (siehe Persönlichkeiten).

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
(Quelle: INSEE[2])
1962 1968 1975 1982 1990 1999
518 527 687 689 732 858
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten

  • Erhalten, aber nicht zugänglich, sind die Souterrains der ehemaligen Burg.
  • Notre-Dame de Vétheuil (auch Notre-Dame-de-la-Nativité): Pfarrkirche, 1906 wurden unter dem Kirchenschiff von Notre-Dame de Vétheuil Sarkophage aus der Regierungszeit der Merowinger entdeckt; vermutlich nimmt Notre-Dame den Standort eines früheren, im 11. Jahrhundert bezeugten Sakralbaus ein. Die Bauarbeiten begannen Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Chor und dem Kirchturm, die Westfassade war im Jahr 1540 abgeschlossen, das Südportal im Jahr 1551. Die Kirche barg einen bemerkenswerten fünfteiligen Altarretabel (16. Jhdt.) [3], dessen Flügel in den Jahren 1966 und 1973 gestohlen wurden. Zwei dieser Elemente kehrten, nachdem sie bei einem Antiquitätenhändler identifiziert wurden, im Jahr 2007 in die Kirche zurück. Notre-Dame de Vétheuil ist seit 1845 als Monument historique klassifiziert und steht folglich unter Denkmalschutz.
  • Haus von Claude Monet: Das sogenannte Haus von Claude Monet in der heutigen rue Claude-Monet, mietete der Maler ab 1878. Dieses Privathaus ist nicht öffentlich zugänglich.
  • Waschhaus: Sehenswert ist das alte, im Jahr 1964 restaurierte Waschhaus.
  • Eine Trompe l'oeil-Malerei an einer Hauswand am Rathausplatz zeigt einige der früher in Vétheuil ansässigen Maler.

Persönlichkeiten

Claude Monet : Vétheuil-sur-Seine, 1880

Personen mit Beziehung zur Stadt

  • Claude Monet (1840-1926), französischer Maler, lebte und arbeitete in Vétheuil. Er schuf in dieser Zeit etwa 150 Gemälde. Ein Beispiel ist das Gemälde Fin d'apres-midi, Vetheuil. Seine Ehefrau Camille Doncieux (1847-1879) starb am 5. September 1879 im Alter von 32 Jahren in Vétheuil und ist auf dem dortigen Friedhof bestattet.
  • Victor Margueritte (1866-1942) und sein Bruder Paul Margueritte (1860-1918), französische Autoren, bewohnten das Schloss Vétheuil
  • Joan Mitchell (1925-1992), amerikanische Malerin des abstrakten Expresseionismus lebte, arbeitete und starb in Vétheuil, wo auch ihr Quebecer Lebensgefährte, der Maler Jean-Paul Riopelle ansässig war. Letzteren ehrte die Gemeinde, indem sie eine Schule nach ihm benannte.

Literatur

  • Pierre Champion: Vétheuil, un village et son église, Ed. du Valhérmeil, IBN 2-905684-59-3
  • Frances Fowle: Monet and French landscape - Vétheuil and Normandy, Edinburgh, National Galleries of Scotland u.a., 2006
  • David Joel: Monet at Vétheuil and on the Norman coast - 1878 - 1883, Woodbridge, Antique Collectors' Club, 2002
  • Monet at Vétheuil - the turning point, Ann Arbor u.a. 1998

Einzelnachweise

  1. Origine de Vétheuil in der Webpräsenz des Bürgermeisteramtes von Vétheuil.
  2. INSEE: Einwohnerzahlen ab 1962
  3. Louis Régnier: L'Eglise de Vétheuil. Retable de la Passion auf www.culture.gouv.fr, Webpräsenz des französischen Kulturministeriums (französisch)

Weblinks


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