- Christus bei Maria und Martha
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Christus bei Maria und Martha Jan Vermeer, 1654/1655 Öl auf Leinwand, 160 cm × 142 cm National Gallery of Scotland Christus bei Maria und Martha ist ein Gemälde Jan Vermeers. Das 1654/1655 entstandene Bild ist eines der ersten Gemälde Vermeers, das heute bekannt ist, und mit 160 Zentimetern Höhe und 142 Zentimetern Breite auch das größte im Gesamtwerk Vermeers. Das Motiv nimmt auf ein Bibelzitat Bezug und ist der Gattung der Historienmalerei zuzuordnen. Damit zählt es auch zu den sehr wenigen religiösen Gemälden Vermeers. Christus bei Maria und Martha gehört zur Sammlung der National Gallery of Scotland in Edinburgh.
Inhaltsverzeichnis
Bildbeschreibung
Das Motiv des Bildes Christus bei Maria und Martha entlehnte Jan Vermeer einer Stelle aus dem Lukas-Evangelium: Jesus wird auf einem Marktplatz von Martha in ihr Haus eingeladen, wo sie ihn bewirten möchte. Während sie das Essen zubereitet, hört Maria Jesus beim Reden zu. Martha fragt ihn, warum er Maria nicht dazu auffordere, ihr zu helfen, und erhält die Antwort: „Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“[1] Diese Episode war ein häufig behandeltes Sujet in der Malerei des 16. Jahrhunderts.
Die Komposition des Bildes ist im Vergleich zu späteren Werken Vermeers schlicht. Die Anordnung der Figuren erfolgte nach dem Schema der Pyramide: Martha steht mit einem Brotkorb in der Hand hinter Jesus, der auf einem Stuhl sitzt und dessen Kopf von einer schwachen Aureole umgeben ist. Im Vordergrund sitzt Maria mit aufgestütztem Kopf auf einem Schemel. Diese Geste Marias soll Nachdenklichkeit anzeigen. Als Zeichen der Demut vor Jesus trägt sie keine Schuhe. Der ausgestreckte, auf sie zeigende Arm von Jesus soll Martha bedeuten, dass ihre Schwester sich für die bessere Tätigkeit entschieden hat. Der aus Holzwänden bestehende Raum ist schlicht gehalten. Er bietet keinerlei Attribute an, die vom eigentlichen Bildthema ablenken würden.
Vermeer setzte in diesem Gemälde kräftige Farbkontraste ein zwischen dem Weiß des Tischtuches und dem Rot von Marias Oberteil sowie dem Blau des Gewandes von Jesus. In seiner Gestaltung und dem gewählten Sujet zeigt es die Einflüsse der Utrechter Caravaggisten, insbesondere ter Brugghen und Bloemaert, auf den jungen Vermeer.[2]
Provenienz
Das Bild Christus bei Maria und Martha ist Teil der Sammlung der National Gallery of Scotland in Edinburgh. Es wurde ihr 1927 von Thomas H. und J.A. Coats in Andenken ihres Vaters, William A. Coats, übergeben. Bevor es 1901 in die Sammlung Coats auf Skelmorlie Castle, North Ayrshire/Schottland, gelangte, ist es etwa 1880 in der Sammlung Abbot in Bristol nachweisbar.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Textstelle auf bibel-online.net
- ↑ Trustees of the National Gallery of Scotland, A Companion Guide to the National Gallery, 2000, S. 89
- ↑ http://www.essentialvermeer.com/catalogue/christ_in_the_house_of_mary_and_martha.html
Literatur
- Norbert Schneider: Vermeer sämtliche Gemälde. Taschen, Köln 2004. ISBN 3-8228-6377-7
- DuMont: Vermeer. DuMont Literatur- und Kunstverlag, Köln 2003. ISBN 3-8321-7339-0
Weblinks
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