Walter Gottschalk (Romanist)

Walter Gottschalk (Romanist)

Walter Gottschalk (* 27. Oktober 1894 in Stift Berg (Herford); † 29. August 1969 in Leverkusen; vollständiger Name: Walter Karl Gustav Gottschalk) war ein deutscher Romanist, Anglist, Lexikograf und Angewandter Sprachwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gottschalk studierte in Lausanne, Leipzig und Gießen Französisch, Englisch und Deutsch, promovierte 1921 in Gießen bei Kurt Glaser (1880-1946) über Lat. "audire" im Französischen (Gießen 1921) und habilitierte sich 1927 ebenda mit der Arbeit Die humoristische Gestalt in der französischen Literatur (Heidelberg 1928). Er lehrte zuerst in Gießen, ab 1933 als nicht planmäßiger außerordentlicher Professor, dann (als Nachfolger von Fritz Schalk) von 1937 bis 1945 in Rostock als außerordentlicher Professor. Ab 1934 gab er den französischen und englischen Teil des Literaturblatts für germanische und romanische Philologie heraus. 1947 gründete er in Leverkusen-Schlebusch die Gottschalk’sche Verlagsbuchhandlung (die später eng mit dem Hueber Verlag kooperierte), lehnte den Rückruf nach Rostock ebenso ab wie einen Ruf nach Greifswald und erarbeitete im Dienste einer frühen angewandten Sprachwissenschaft für Französisch, Englisch und Latein Wörterbücher, sowie Schul- und Studienbücher (Reihentitel: Sammlung praktischer Lehr- und Handbücher auf wissenschaftlicher Grundlage). Der Höhepunkt dieser Aktivität war das um 1960 zusammen mit Gaston Bentot begonnene und kurz vor seinem Tod erschienene Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch-Französisch, das bis heute (2011) nicht überboten wurde.

Weitere Werke

  • Französische Synonymik für Studierende und Lehrer 1. Synonymisches Lehrbuch, Heidelberg 1925, Leverkusen 1950, 5. Auflage München 1968, 6. Auflage neu bearb. von Hartmut Kleineidam, München 1972
  • Fehlerhafte französische Einzelsätze, zur Korrektur in den praktischen Übungen der Universitätsseminare, Heidelberg 1928, 2. Auflage Düsseldorf/Leverkusen 1948
  • Die Wiedergabe der deutschen Präpositionen im Französischen. Ein Hilfsbüchlein für den Universitäts- und Schulunterricht, Heidelberg 1928, 2. Auflage u.d.T. Die französischen Präpositionen, Düsseldorf 1948, zuletzt München 1971
  • Die Sprichwörtlichen Redensarten der französischen Sprache. Ein Beitrag zur französischen Stilistik, Kultur- und Wesenskunde, 2 Bde., Heidelberg 1930
  • Französische Schülersprache, Heidelberg 1931
  • Die bildhaften Sprichwörter der Romanen, 3 Bde., Heidelberg 1935-1938
  • (mit Heinz Weinert) Deutsch-lateinisches Schulwörterbuch. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, 2 Bde., Düsseldorf 1948-1949
  • Grands Hommes-petites histoires (mit Léon Desdouits), Leverkusen 1950
  • Kurzgefasste französische Schulsynonymik, Leverkusen 1952, später u.d.T. Französische Schulsynonymik, 9. Auflage München 1967
  • (mit Hans-Wilhelm Klein) Deutsch-französisches Wörterbuch, Leverkusen 1952
  • Autour du substantif français, Leverkusen 1952
  • (mit Ronald Taylor) A German-English Dictionary of Idioms. Idiomatic and figurative German expressions with English translation, München 1960, zuletzt München 1984
  • (Hrsg. mit Gaston Bentot) Langenscheidts Grosswörterbuch Französisch. Teil II Deutsch-Französisch. Völlige [5.] Neubearbeitung 1968, Berlin/München/Zürich 1968 (verantwortlich für A-K)

Literatur

  • Prof. Gottschalk 65 Jahre alt, in: Lebende Sprachen 4, 1959, S. 174
  • Frank-Rutger Hausmann, „Vom Strudel der Ereignisse verschlungen“. Deutsche Romanistik im „Dritten Reich“, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2008, S. 389-392, 671, 719, 726, 729

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