- Walter Korodi
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Walter Korodi (* 8. Juli 1902 in Sächsisch Reen, Siebenbürgen; † 1983) war ein deutscher Journalist, Publizist und politischer Aktivist.
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Leben und Wirken
Korodi wurde als Sohn des Lehrers Lutz Korodi und der Therese Hermann in Siebenbürgen geboren, wo er zur deutschen Minderheit gehörte. 1904 siedelte die Familie nach Deutschland über. Mitte der 1920er Jahre ließ Korodi sich als Journalist in Berlin nieder, wo er für rechtskonservative Zeitungen wie die Berliner Börsenzeitung schrieb.
Weitreichendes Aufsehen erregte Korodi seit 1927 durch seine aggressive Agitation gegen das der Sozialdemokratie nahestehende Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Anlass für diese Betätigung war die von der Liga für Menschenrechte veröffentlichte Broschüre Deutschlands Geheime Rüstungen, in der die heimliche Aufrüstung der Reichswehr publik gemacht wurde und an der auch prominente Reichsausschussmitglieder des Reichsbanners mitgearbeitet hatten. Getragen und unterstützt durch den Stahlhelm, einen rechtsgerichten Verband von Veteranen des Ersten Weltkrieges, bereiste Korodi in den nächsten Jahren das gesamte Reichsgebiet, um Stimmung gegen das Reichsbanner zu machen, indem er auf Kundgebungen und Massenversammlungen breiten Massen seine Thesen vom Charakter des Reichsbanners als einer Organisation von Volksverrätern und Erfüllungsgehilfen der Siegermächte des Ersten Weltkrieges darlegte. Im Gefolge dieser Reisetätigkeit veröffentlichte Korodi auch eine Reihe von Schmähschriften gegen das Reichsbanner, die großen Absatz fanden.
1932 wurde Korodi Leiter der der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) nahe stehenden „Nationalen Abwehrstelle gegen bolschewistische Umtriebe“. Dem Machtantritt der Nationalsozialisten stand Korodi als Nationalist und Antikommunist zunächst positiv gegenüber: Im Februar 1933 leitete er die Besetzung der Wohnung des KPD-Politikers Max Seydewitz durch die SA und zum 1. Mai 1933 trat er selbst in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 2.644.609). Bald danach begann Korodi sich jedoch vom Regime zu entfremden.
Im Sommer 1934 wurde Korodi selbst zeitweise im Berliner Columbia-Haus inhaftiert. Nach seiner Freilassung emigrierte er 1935 in die Schweiz, wo er 1936 anonym das Buch Ich kann nicht schweigen!, eine politische Abrechnung mit dem NS-Staat, veröffentlichte. In Deutschland wurde er, wie im Reichsanzeiger bekanntgegeben wurde, im Juli 1938 ausgebürgert.[1] Aus der Partei war er bereits im Sommer 1934 ausgeschlossen worden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Korodi in Bellechassee interniert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete Korodi in Lörrach und Frankfurt am Main.
Schriften
- Fort mit dem Reichsbanner! - Genug mit der Reichswehrhetze!, 1927.
- Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, 1928.
- Gottlosenpropaganda der Sozialdemokratie durch die Schuld des Zentrums, 1932.
- Ich kann nicht Schweigen, 1936. (Anonym veröffentlicht)
Weblinks
- Literatur von und über Walter Korodi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Michael Hepp: Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–1945 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen, 1988, S. 229.
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