- Wartenfels-Klasse
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Wartenfels-Klasse Schiffsdaten Flagge Deutschland Schiffstyp Frachtmotorschiff Heimathafen Bremen Eigner DDG „Hansa“, Bremen Bauwerft H. C. Stülcken, Hamburg
AG Weser, Bremen
AG Weser, Werk Seebeck, BremerhavenStapellauf 1960/63 Verbleib abgebrochen Schiffsmaße und Besatzung Länge 152,18 (152,24) m (Lüa)Breite 20,04 (20,44) m Tiefgang max. 9,30 m Vermessung 9724 (9718) BRT Besatzung 63 Maschine Maschine 1 x Zweitakt-Dieselmotoren MAN K8Z 78/155 C Maschinen-
leistung10.800 PS (7.943 kW) Geschwindigkeit max. 18,5 kn (34 km/h) Propeller 1 x Festpropeller Transportkapazitäten Tragfähigkeit 12.200 (12.600) tdw tdw Zugelassene Passagierzahl 12 Die als Wartenfels-Klasse oder W-Klasse bezeichnete Schiffsklasse, beziehungsweise als Typ W benannter Schiffstyp, ist eine Baureihe von sieben Frachtschiffen der Bremer Reederei DDG „Hansa“. Die Schwergutschiffe der W-Klasse waren eine Weiterentwicklung der 1957/58 gebauten Schwarzenfels-Klasse.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die aus der Schwarzenfels-Klasse entwickelten Schwergutschiffe des Typs W, die die Bremer Reederei bei der Hamburger Stülckenwerft und der AG Weser in Bremen und Bremerhaven bauen ließ, besaßen ein 130-Tonnen (Wartenfels), bzw. 150-Tonnen Schwergutgeschirr. Dies waren seinerzeit die weltweit leistungsfähigsten Schwergutgeschirre ihrer Art. Zusätzlich erhielten die Schiffe zwei seitlich an Deck fahrbare 5-Tonnen-Kräne. Alle Schiffen besaßen eine auffällig lange, für Brückendurchfahrten klappbare Stenge auf dem achteren Mast, um dem achteren Topplicht eine ausreichende Höhe über dem Schwergutbaum zu geben. Ab September 1961 erhielten die Rümpfe im Überwasserbereich und die Masten und Bäume einen grauen Farbanstrich. Alle Schiffe verfügten über eine automatisierte Maschinenanlage, die einen wachfreien Betrieb erlaubte. Trotzdem hielt die Reederei zunächst an der vierundzwanzigstündigen Maschinenraumwache fest.
Form und Silhouette wurden durch das mittschiff angebrachte Stülckengeschirr und den stromlinienförmige Brückenaufbau bestimmt, der ähnlich wie auf amerikanischen Große-Seen-Frachtern weit vorne, direkt hinter dem ersten Laderaum angeordnet war. Im vorderen Aufbau befanden sich die Wohnräumen der Offiziere, im achteren Aufbau die Maschine samt Einrichtungen für die Ingenieure, das Küchenpersonal und die zwölf Passagiere. Bemerkenswert ist, dass die Wartenfels mit rund 50 deutschen Seeleuten fuhr, während die restlichen sechs Schiffe der Baureihe mit 20 deutschen Besatzungsmitgliedern und 43 Laskaren (pakistanische Seeleute) betrieben wurden. Der Typ "W" war die erste Schiffsklasse nach 1945, die wieder für den Einsatz von pakistanischen Besatzungen vorgesehen war.
Bau
Nach der weitgehenden Lockerung der Schiffbaubeschränkungen des Potsdamer Abkommens baute die DDG „Hansa“ ab 1950 seine Frachtschiffsflotte erneut auf. Nach einem zehnjährigen Aufbau war die DDG-Flotte bereits wieder in nahezu allen alten Fahrtgebieten vertreten. Die Schiffe des Typs "W" bestellte die „Hansa“ bei der Bremer AG Weser und der Hamburger Werft H.C. Stülcken. Die Kiellegung des ersten Schiffs der Baureihe erfolgte noch am 2. Dezember 1959. Nach der Taufe am 23. Mai 1960 durch Ingrid Renner, der Tochter des Leitenden Ingenieurs des Schiffs erfolgte der Stapellauf. Die Reederei konnte am 12. August 1960 die Wartenfels, das Typschiff von der Werft übernehmen. Die Folgebaten der Wartenfels waren in Details abgewandelt (stärkeres Schwergutgeschirr, geänderte Brückenaufbauten, größere Breite). Bei ihrem Bau waren sie und ihre folgenden Schwestern die schnellsten Schiffe der DDG-Flotte. Die Bauwerft AG Weser baute insgesamt sechs Frachter dieses Schiffstyps, einen weiteren erstellte die Stülckenwerft. Von den bei der AG Weser gebauten Schiffe kamen wiederum vier von der Bremer Hauptwerft, zwei entstanden beim Bremerhavener Werk Seebeck der AG Weser. Am 21. Juni 1963 konnte das letzte Schiff des Septetts, die Wasserfels übernommen werden.
Einsatzzeit
Die DDG „Hansa“ beschäftigt die Bauserie in der weltweiten Stück- und Schwergutfahrt.
Wartenfels
Die Wartenfels wurde im November 1960 an die Partenreederei MS "Wartenfels" in Bremen übertragen. Sie kollidierte am 12. August 1961 auf dem Houston Ship Channel mit dem amerikanischen Tanker Ohio Sun. Schon am 24. Mai 1969 erfolgte der Verkauf an die singapurische Reederei Neptune Orient Lines, die sie als Neptune Topaz weiterbetrieb. 1979 baute man die Neptune Topaz zum Vollcontainerschiff mit einer Kapazität von 610 TEU um. Nach dem Umbau änderte sich die Vermessung auf 9844 BRT und 6263 NRT bei 13321 tdw. Der nächste Eigner wurde 1984 die Bara International Shipping Lines aus Bangkok. Sie setzte das Schiff bis zum Juli 1993 als Supanya ein. Danach fuhr das Schiff noch als Dragon Bangka, bis es am 12. Dezember 1995 zum Abbruch verkauft wurde und am 14. März 1996 Alang erreichte. Die Verschrottung begann dort am 21. März.
Weissenfels
Die Weissenfels, das zweite Schiff der Serie, wird als einziges bei der Erft H.C. Stülcken Sohn in Hamburg gebaut. Sie war das letzte in den alten Farben der DDG gelieferte Schiff (Rumpf schwarz, Aufbauten weiß, Masten und Bäume in buff). Kurz nach der Wartenfels wird auch sie am 31. Juli 1969 an Neptune Orient Lines verkauft und in Neptune Zirkon umbenannt. Analog erfolgt 1979 auch der Umbau zum Vollcontainerschiff und der Verkauf an Bara International Shipping Lines im Jahr 1985. Dort ist sie als Paithoon und ab Juli 1993 als Dragon Bintan in Fahrt. Am 18. Dezember 1995 erreicht das Schiff Alang, wo es am 23. Dezember auf den Strand gesetzt und verschrottet wird.
Werdenfels
Auf der Werdenfels ereignet sich am 10. März 1962 während der Belastungsprobe der Bäume auf der Bauwerft ein Unfall. Der Backbord-Ladepfosten des Stülcken-Schwergutgeschirrs bricht beim Anheben der etwa 165 Tonnen schweren Probelast aufgrund eines Materialfehlers oberhalb des Windenhauses. Zwei Werftarbeiter kamen ums Leben, als sie aus den am Mast befindlichen Bedienungsgondeln geschleudert wurden. Ursache ist vermutlich eine Rissbildung infolge ungenügender Nachwärmung einer im Winter erstellten Schweißnaht, welche seinerzeit noch nicht durch Röntgen geprüft wurde.
Vom 25. März 1962 bis zum 8. Dezember 1962 fährt das daraufhin Schiff mit vier statt mit zwei konventionellen Kränen und wird danach bei der A. G. "Weser" wieder mit einem 150 t Stülcken-Schwergutgeschirr ausgerüstet. Ab dem 6. Februar 1963 geht das Schiff erneut in Fahrt. Am 17. März 1972 veräußert die Hansa das Schiff an den Hongkong-chinesischen Eigner Yick Fung Shipping, der es als Dade betreibt und im folgenden Jahr an COSCO (China Ocean Shipping Company) weitergibt. Auf einer Reise von Hamburg über Antwerpen nach Dalian kollidiert es am 3. Juni 1987 auf der Schelde mit der polnischen Kopalnia Sosnowiec, wird bei Antwerpen auf Grund gesetzt und später geborgen. Der Abbruch erfolgt vermutlich 1992, es ist aber noch bis 1995 im Lloyd's Register und bis 1998/99 im chinesischen Register verzeichnet.
Wachtfels
Auf der Wachtfels ersticken auf einer Atlantiküberfahrt am 9. Juni 1965 fünf Besatzungsmitglieder beim Reinigen eines Süßöltanks. Die Passagierkammern werden später zur Unterbringung von 12 Kadetten umgebaut. Am 26. April 1972 kauft Yick Fung Shipping & Enterprises auch die Wachtfels, und lässt sie als Daning mit Heimathafen Mogadischu in Somalia registrieren. Die Daning wird 1974 ebenfalls an China Ocean Shipping abgegeben. Nach einem Zwischenverkauf am 28. Dezember 1990 über Aylesford Ltd. in Gibraltar und Eckhardt Marine GmbH in Hamburg geht das Schiff an das indische Schiffsabbruchunternehmen Ghasiram Gokalchand Ship Breaking Yard in Bombay. Am 2. Januar 1991 trifft es zur Verschrottung in Alang ein.
Wildenfels
Die Wildenfels wird am 30. Dezember 1977 an die Hansa-Linie G.m.b.H. verkauft, am 9. Januar 1978 an die chinesische Reederei Nan Yang Shipping in Macao weitergegeben und in Da Jin Chuan umgetauft. Noch 1978 erwirbt die China Ocean Shipping in Peking auch dieses Schiff. 1984 wird es auf die ebenfalls zur COSCO gehörende Guangzhou Ocean Shipping übertragen und im Lloyd's Register-Nachtrag 1992/93 als abgebrochen gemeldet.
Wallenfels
Das Schiff wird im November 1969 zum Ausbildungschiff für 14 Kadetten umgebaut. Die Hälfte der Passagierunterkünfte der Wallenfels wurde für den Ausbildungsbetrieb mit Offiziersanwärtern umgerüstet und die Passagiereinrichtungen dabei auf sechs Plätze verringert.
Die Wallenfels wird am 30. Dezember 1977 an die Hansa-Linie G.m.b.H. verkauft, am 14. Januar 1978 an die chinesische Reederei Nan Yang Shipping in Macao weitergegeben und in Da Shi Qiao umgetauft. 1978 erwirbt die China Ocean Shipping in Peking das Schiff, 1984 wird es auf die ebenfalls zur COSCO gehörende Guangzhou Ocean Shipping übertragen. Nach einem Zwischenverkauf am 22. Mai 1991 über Eckhardt Marine GmbH in Hamburg geht das Schiff an das indische Schiffsabbruchunternehmen Paragou Steels in Bhatiary in Chittagong. Am 30. Mai 1991 trifft es zum Abbruch in Chittagong ein. Die Verschrottung beginnt am 27. Juni.
Wasserfels
Die Wasserfels wird zusammen mit der Wildenfels und der Wallenfels am 30. Dezember 1977 von der Hansa Linie G.m.b.H. in Bremen übernommen und am 6. Februar 1978 an Nan Yang Shipping verkauft, in Da Chang Zhen umbenannt und 1978 an China Ocean Shipping weitergegeben. Am 13. Mai 1991 beginnt die Verschrottung des Schiffes in Chittagong.
Die Schiffe
Die Frachtmotorschiffe der Wartenfels-Klasse Name Stapellauf Ablieferung Bauwerft / Baunummer Vermessung Antrieb Verbleib Wartenfels 23. Mai 1960 12. August 1960 AG Weser, Bremen / 1342 9724 BRT 1 × MAN Dieselmotor Am 12. Dezember 1995 zum Abbruch verkauft Weissenfels 30. März 1961 8. August 1961 H.C. Stülcken, Hamburg / 903 9639 BRT 1 × MAN Dieselmotor Abbruch ab 23. Dezember 1995 in Alang Werdenfels 17. November 1961 25. März 1962 AG Weser, Bremen / 1345 9718 BRT 1 × MAN Dieselmotor Ab 1998/99 nicht mehr registriert Wildenfels 7. Juni 1962
aufgeschwommen7. Juni 1962 AG Weser, Werk Seebeck, Bremerhaven / 881 9717 BRT 1 × MAN Dieselmotor Abbruch 1992 Wachtfels 26. April 1962
aufgeschwommen2. August 1962 AG Weser, Werk Seebeck, Bremerhaven / 882 9717 BRT 1 × MAN Dieselmotor Abbruch ab 4. Januar 1991 in Alang Wallenfels 2. Mai 1962 26. Oktober 1962 AG Weser, Bremen / 1346 9717 BRT 1 × MAN Dieselmotor Abbruch ab 27. Juni 1991 in Chittagong Wasserfels 7. März 1963 21. Juni 1963 AG Weser, Bremen / 1347 9717 BRT 1 × MAN Dieselmotor Abbruch ab 13. Mai 1991 in Chittagong Literatur
- Peter Kiehlmann, Holger Patzer: Die Frachtschiffe der DDG Hansa. H. M. Hauschild, Bremen 2000, ISBN 3-9317-8502-5.
- Prager, Hans Georg: DDG Hansa. vom Liniendienst bis zur Spezialschiffahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1976, ISBN 3-7822-0105-1.
- Witthohn, Ralf: Die neue deutsche Handelsflotte. Frachter, Tanker und Container. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1976, ISBN 3-7979-1870-4.
Weblinks
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