- Wendelin Hinterkeuser
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Wendelin Hinterkeuser (eigentlicher Name Augustin Hinterkeuser; * 10. Oktober 1851 in Menden bei Bonn; † 20. September 1921) war der Sohn von Matthias Hinterkeuser und seiner Frau Christina Frey.
Leben und Karriere
Er wurde Mitglied des Franziskanerordens und ging im Auftrag des Ordens nach Jerusalem. Hier nahm er den Ordensnamen „Wendelin“ an. Er entwickelte ein starkes archäologisches Interesse an der Suche nach den Überresten von Gebäuden, die im Neuen Testament als wichtige Orte der Geschichte Jesu benannt werden. Er gab sich aber nicht mit der Suche zufrieden, sondern betätigte sich aktiv als Architekt beim Wiederaufbau der Ruinen. Von 1888 bis 1900 residierte er in Jerusalem in der Heilands-Kirche (ital. San Salvatore) als „Maschinist und Schmied“ und als „Architekt“ (1891–1899). In den Jahren 1901–1902 findet man ihn als „Architekten“ im Konvent der Hl. Katharina in Alexandria (Ägypten). Von dort kehrte er 1906 als „Architekt“ nach Jerusalem zurück. Dies ist die Zeit, während der er damit beschäftigt ist, an der Rekonstruktion der sog. Verurteilungskapelle mit zu arbeiten. Die Verurteilungskapelle ist nach der Legende der Ort, wo Jesus durch Pontius Pilatus verurteilt wurde (Joh. 18, 28-39; Mk 15, 1-15; Lk 23, 1-25; Mt 27, 11-26). Im selben Innenhof an der Via Dolorosa befindet sich die Geißelungskapelle. Wendelin Hinterkeuser fand dort die Grundmauern einer byzantinischen Kirche und deutete diese als Ort der Geißelung Christi. Seit byzantinischer Zeit galt die im Jahre 70 n. Chr. beim Aufstand gegen die Römer zerstörte Burg Antonia als Ort der Verurteilung. Als tatsächlicher Ort kommt aber auch der ebenfalls zerstörte Königspalast auf dem Westhügel von Jerusalem in Frage.
Von 1907 bis 1911 wohnte Wendelin Hinterkeuser in der Residenz der Franziskaner von S. Petrus in Tiberias. Von hier aus arbeitete er an der Rekonstruktion der Synagoge von Kafernaum (hebr. Kafer Naum). Nach der Schrift heilt hier Jesus Gelähmte und Besessene. Der Ort der Synagoge war seit langem in Vergessenheit geraten. Ein anonymer Pilger aus Piacenza berichtete um 570 n. Chr. noch vom „Haus des Hl. Petrus, das nun eine Basilika ist“. Während des Mittelalters, als der Besuch des Ortes am See Genezareth mit großen Schwierigkeiten verbunden war, verschwand die Erinnerung an die genaue Lokalisation. Der arabische Name des Ortes, Talhum, bewahrte nur eine vage Erinnerung an den alten hebräischen Namen. Im 13. Jh. Notierte ein Pilger namens Burchardus, dass „die einstmals so berühmte Stadt Kafernaum nun einen traurigen Anblick bietet; sie besteht nur noch aus sieben armseligen Fischerhütten.“ Im Jahre 1838 identifizierte ein Amerikaner, Edward Robinson, den Ort als das alte Kafernaum. Im Jahre 1866 grub der Engländer C. W. Wilson in Kafernaum/Talhum die Synagoge aus. Diese war offenbar durch ein Erdbeben zerstört worden. Im Jahre 1894 erwarb der Franziskanerorden die Ruinen; weitergehende Ausgrabungen wurden durchgeführt von den deutschen Archäologen H. Kohl und C. Watzinger (1905), von Wendelin Hinterkeuser (1906-15) und, nach dem Tod von Wendelin am 20. September 1921, von Gaudentius Orfali. Die prächtige Synagoge, die von einigen Forschern auf das 1., von anderen auf das 2.-3. Jh. n. Chr. zurückgeführt wird, wurde völlig vom Schutt befreit und teilweise wieder aufgebaut. In der Nähe der Synagoge wurde eine oktogonale Kirche erneuert, die dem Hl. Petrus geweiht gewesen war und die mit Mosaiken aus byzantinischer Zeit (5.-6. Jh.) geschmückt war. Von 1968 mit 1992 wurden die Ausgrabungen und weitere Restaurierungen durchgeführt durch die Franziskanerpater Virgilio Corbo und Stanislao Loffreda. Autor: Hans Hinterkeuser 2009
Literatur
- Studium Biblicum Franciscanum (SFB), Via Dolorosa Jerusalem; Verurteilungskapelle;
- Franz Stelljes, Familienbuch Menden/Meindorf 1706-1875, Selbstverlag St. Augustin-Meindorf 1988
Kategorien:- Franziskaner (OFM)
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