- Werderhaus Berlin
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Das Werderhaus am Werderschen Markt in Berlin war ein großes (aus fünf Einzelgebäuden bestehendes) Geschäfts- und Kaufhaus, das 1886 an der Stelle der Berliner Alten Münze und des „Fürstenhauses“ errichtet wurde. 1934 musste es einem Erweiterungsbau der Reichsbank weichen. Heute befindet sich an dieser Stelle das Auswärtige Amt.
Inhaltsverzeichnis
Ortsgeschichte
Auf dem Grundstückskomplex, auf dem später das Werderhaus errichtet wurde, befand sich ursprünglich das Rathaus der zunächst unabhängig neben Berlin bestehenden Stadt Friedrichswerder. An Stelle des 1794 abgebrannten Rathauses wurde 1798–1801 nach Plänen von Heinrich Gentz hier die Preußische Münzprägeanstalt (die spätere „Alte Münze“) errichtet. Daneben erhob sich das sogenannte „Fürstenhaus“, ein repräsentatives Palais, das als Gästehaus der preußischen Regierung diente.
Diese beiden Gebäude wurde 1886 abgerissen und an ihrer Stelle wurde 1888 das Werderhaus errichtet. Für die preußische Münzprägeanstalt wurde in unmittelbarer Nähe neben dem Werderhaus an der Unterwasserstraße als Ersatz ein neues Gebäude, die sogenannte „Neue Münze“ erbaut.
Der Bauherr
Bauherr des Werderhauses war die „Actien-Baugesellschaft Werderscher Markt“, die zur Finanzierung des Projekts gegründet worden war. Der 1886 gegründeten Gesellschaft gehörten die Grundstücke Werderscher Markt 10 und Werderstr. 7 in Berlin. Das von der Gesellschaft 1886/88 erbaute Werderhaus war das erste von Alfred Messel entworfene Geschäftshaus (zugleich war Messel auch Vorstand der AG). Als Messels Hauptwerk gilt das Warenhaus Wertheim an der Leipziger Straße, das er zwischen 1896 und 1906 ausführte.
Baubeschreibung
Das Werderhaus in Berlin am Werderschen Markt war ein großes (aus fünf Einzelbauten bestehendes) Geschäfts- und Kaufhaus, weshalb gelegentlich auch von „den Werderhäusern“ gesprochen wird. Dieses Konzept sollte eine bessere Vermietbarkeit der gesamten Anlage gewährleisten. Die Einzelhäuser sollten verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden und getrennt vermietet werden. Das Werderhaus erstreckte sich in L-Form entlang der damaligen Werderstraße und am Werderschen Markt. Die Ecke des Eckhauses war diagonal angeschnitten und bot dadurch einem Eingang Platz.
Nördlich des Werderhauses befanden sich zwei von Karl Friedrich Schinkel errichtete Bauten: die Bauakademie und die Friedrichswerdersche Kirche. Östlich grenzte das Werderhaus an die Neue Münze. Westlich befand sich das bekannte und stark besuchte Kaufhaus Gerson am Werderschen Markt.
Abriss des Werderhauses
Im Jahre 1934 wurden das Werderhaus und die Neue Münze abgerissen, um einem Erweiterungsbau für die Reichsbank, deren Hauptgebäude sich in unmittelbarer Nachbarschaft am Hausvogteiplatz befand, Platz zu machen. In dem Erweiterungsbau der Reichsbank residierte nach dem Zweiten Weltkrieg das Zentralkomitee der SED. Seit dem Jahr 2000 nutzt das Auswärtige Amt das Gebäude, das renoviert und um einen Neubau ergänzt wurde.
Literatur
- Oskar Hofsfeld: Die Bauten der Gesellschaft „Werderscher Markt“ in Berlin. In: Centralblatt der Bauverwaltung Jg. 1889 Nr. 9. S. 81–84.
- Siegfried Wege: Großstädtisch mit menschlichem Maß. Der Architekt Alfred Messel (1853–1909). Berlinische Monatsschrift, Heft 3/99, Edition Luisenstadt, 1999. (www.luise-berlin.de)
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