Werner Hubert

Werner Hubert

Werner Hubert (* 1896 in Charlottenburg; † 17. Juni 1947 in Dresden) war ein deutscher Eisenbahnfotograf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Hubert wurde 1896 als Sohn eines Oberingenieurs in Charlottenburg, der damaligen Großstadt westlich Berlins, geboren. Schon früh interessierte sich Hubert für Lokomotivgeschichte, so machte der elfjährige seine ersten Aufzeichnungen 1907 am Bahnhof Zoologischer Garten. Seine ersten Fotografien stammen aus dem Jahre 1910 und zeigen Lokomotiven der preußischen Staatsbahn und einiger Privatbahnen im Großraum Berlins. Diese Aufnahmen, auf damals noch 9 x 12 cm Glasplatten wurden von ihm selbst entwickelt.

Noch vor 1914 legte sich Werner Hubert schließlich seinen als „Postkartenkamera“ geschätzten Fotoapparat zu. Die Abzüge der prachtvollen Aufnahmen wurden bald als Lokomotivpostkarten über den Dresdener Verleger Johannes Leonhardt vertrieben. Die Aufnahmen mit dieser Kamera hatten schon das Postkartenformat von 10 x 15 cm. Auch der Erste Weltkrieg konnte den passionierten Fotografen nicht von seiner Leidenschaft abbringen, als er als Landsturmmann in der 3. Kompanie des Garde-Landssturm-Bataillons Zehrendorf in Zossen Dienst tat. Nach diesem Krieg verdiente Hubert seinen Lebensunterhalt in der Lokomotivfabrik A. Borsig, wo der Ingenieur aus dem Konstruktionsbüro auch die Möglichkeit erhielt alte Werksfotografien zu rekonstruieren. Schließlich wechselte Hubert beruflich nach Hannover zur Maschinenbau AG (Hanomag). Viele der Werkspostkarten aus dieser Zeit stammen aus Huberts Archiv. 1931 stellte die Hanomag den Bau von Dampflokomotiven ein und Hubert wechselte erneut seinen Arbeitgeber. Es zog ihn über Hamburg zu Henschel nach Kassel, bis er 1939 den Dienst bei der Deutschen Reichsbahn antrat. Die Reichsbahndirektion Dresden wurde seine berufliche Heimat und somit Sachsen sein fotografischer Mittelpunkt.

Werner Hubert gehörte zu den Gründungsmitgliedern des 1929 ins Leben gerufenen Deutschen Lokomotivbild-Archivs (DLA) in Darmstadt. Sämtliche Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen sollten hier nach einem einheitlichen Fotografiestandard porträtiert werden. 1944 wurde das Archiv von Darmstadt nach Berlin ins Reichsverkehrsministerium verlegt und erhielt dort neue Räumlichkeiten und vor allem Möbel, die speziell zur Aufbewahrung der Glasplatten-Negative angefertigt wurden. Um den Bestand dieses Archivs zu erweitern unternahm Werner Hubert fotografische Reisen in Nord- und Mitteldeutschland.

Werner Hubert verstarb am 17. Juni 1947 an einer Blutvergiftung.

Archiv

Die Glasplatten- und Fotosammlung Werner Huberts wurde beim Luftangriff auf Dresden am 13./14. Februar 1945 vollständig zerstört. Er selbst überlebte den Angriff mit seiner Ehefrau Charlotte im Keller des Hauses. Nur dem regen Verkauf von Abzügen und dem Tausch mit Gleichgesinnten wie z. B. Hermann Maey und Carl Bellingrodt ist es zu verdanken, dass heute noch Aufnahmen von Werner Hubert vorhanden sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Carl Bellingrodt etliche Hubert-Aufnahmen reproduziert.

Publikationen

  • Die Berliner Stadtbahnlokomotiven im Bild, 1933
  • Die Lokomotiven der vorm. Kgl. Preußischen Militär-Eisenbahn, Die Lokomotive, Verlag A. Berg, Wien S. 125
  • Die Lokomotiven der Lübeck-Büchener Eisenbahn, LBE-Druck, Lübeck 1926
  • Die Lokomotiven der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft, Verkehrstechnik, Deutscher Verlag, Berlin 1927, S. 714 und 726
  • Die Berliner Stadtbahn-Lokomotiven, Arbeitsgemeinschaft der Verlage Verkehrszentralamt der Deutschen Studentenschaft, Sitz Darmstadt, und VWL, Berlin 1933
  • Aufsätze in den Hanomag Nachrichten ab 1922

Literatur über Werner Hubert

  • Thomas Samek: ’’Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Werner Hubert. Bd.1: Länderbahnlokomotiven’’. EK-Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-88255-312-3
  • Thomas Samek: ‚’’Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Werner Hubert. Bd.2 Einheitslokomotiven, Privatbahnen’’. EK-Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-88255-313-0

Weblinks

Quellen

  • Th. Samek, Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Werner Hubert. Bd.1, S. 3-16

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Werner Kraus (Präparator) — Werner Hubert Kraus (* 25. Juni 1956 in Haunritz, Oberpfalz) ist ein deutscher Präparator, der durch seine lebensgroßen Rekonstruktionen ausgestorbener Rieseninsekten internationale Bekanntheit erlangte.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Mölders — Werner Mölders …   Wikipedia

  • Werner Mummert — Born 31 March 1897(1897 03 31 …   Wikipedia

  • Werner Mummert — Naissance 31 mars 1897 Lüttewitz (Saxe) Décès 28 janv …   Wikipédia en Français

  • Werner von Gilsa — Werner Albrecht Freiherr von und zu Gilsa Naissance 4 mars 1889 Berlin Décès 8 mai 1945 (à 56 ans) Leitmeritz Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Hubert Rohracher — (* 24. April 1903 in Lienz; † 18. Dezember 1972 in Kitzbühel) war ein österreichischer Psychologe mit juristischem und philosophischem Doktorat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Kindheit und Jugendzeit 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Gottfried Lieven — (* 15. Oktober 1909 in Dresden ; † 7. März 1968 in München) war ein deutscher Schauspieler und vielbeschäftigter Synchronsprecher. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Synchronarbeiten 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Hubert Ney — (* 12. Oktober 1892 in Saarlouis; † 3. Februar 1984 ebenda) war ein saarländischer Politiker (Zentrum, CVP, CDU, CNG). Grab von Hubert Ney in Saarlouis Hubert Ney nahm ein Studium der …   Deutsch Wikipedia

  • Hubert Birkenmeier — (* 24. Mai 1949) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter, der für Tennis Borussia Berlin von 1974 bis 1977 in der Fußball Bundesliga 50 Spiele absolviert und mit Cosmos New York in den Jahren 1980 und 1982 zweimal die US Meisterschaft der… …   Deutsch Wikipedia

  • Hubert Loutsch — (* 6. November 1878 in Monnerich; † 24. Oktober 1946 in Brüssel) war ein luxemburgischer Politiker. Hubert Loutsch war Anwalt. Am 6. November 1915 wurde er Staatsminister und Regierungspräsident sowie Außenminister von Luxemburg. Die Regierung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”