Wilhelm Grobben

Wilhelm Grobben

Wilhelm Grobben (* 1. Oktober 1895 in Kempen; † 29. Oktober 1944 in Bad Wildungen) war ein niederrheinischer Mundartdichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule und des Lehrerseminars in Kempen strebte er den Beruf des Volksschullehrers an. Ab 1914 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde im letzten Kriegsjahr schwer verwundet. Danach musste er sechs Jahre lang auf dem Krankenlager verbringen, ehe er seine erste Lehrerstelle an der Volksschule in Sonsbeck antreten konnte. 1925 vertraute ihm seine Vaterstadt die Leitung der neu errichteten Hilfsschule an und von 1936 bis zu seinem Tode war er Rektor der Katholischen Knabenschule in Kempen. Er starb während eines Kuraufenthaltes in Bad Wildungen im Alter von 49 Jahren.

Werk

Die zwangsläufige Muße des Krankenlagers mag in Wilhelm Grobben die Freude an der poetischen Gestaltung seiner Gedanken und Empfindungen über die Menschen seiner Vaterstadt, über ihre Vorzüge und Schwächen, über Liebesfreud und Liebesleid, über das niederrheinische Land, kurzum über all das, was es an Schauenswertem in seiner näheren Umgebung zu beobachten gab, geweckt haben. Seine Lyrik war insgesamt in vier Gedichtbänden erschienen:

  • Ru-ese, Fletten on Destele. Kempen 1935.
  • Ut Modder sin Järtche. Kempen 1936.
  • Ut Boosch on Bengt on Bongert. Kempen 1937.
  • En Stöckske Hert. Düsseldorf 1940.

Min Kempe ist eines seiner bekanntesten Gedichte. Grobben hat aber auch neben den Versen in Mundart eine große Anzahl Gedichte in hochdeutscher Sprache verfasst, die aber nicht veröffentlicht worden sind, ebenso wie ein hochdeutsches Prosawerk.

Würdigungen

Schon zu Lebzeiten war Wilhelm Grobben über die Grenzen seiner engeren Heimat bekannt. Seinen größten Erfolg feierte er 1939 in Wuppertal, wo er in dem Mundartdichter-Wettstreit um den "Goldenen Spatz" als Sprecher des Niederrheins den ersten Preis errang. An seinem zehnten Todestag war seiner noch mit einer großen Feierstunde im Kempener Kino gedacht worden, doch während der 1960er und 1970er Jahre mehrten sich kritische Stimmen wegen seiner politischen Tätigkeit während der NS-Zeit als Kreiskulturwart und Ortsgruppenleiter der NSDAP. Unabhängig von diesen seinen Aktivitäten stehen seine Verdienste um die Mundart-Arbeit außer Frage. 1980 gab der Verein Linker Niederrhein zur Würdigung seines Schaffens ein Buch unter dem Titel Daudröppkes heraus, in dem viele seiner früheren Arbeiten zusammengefasst sind. Des Weiteren ist in Kempen eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

  • Jakob Hermes: Willi Grobben - eine Erinnerung. In: Das alte Kempen., Krefeld 1982, S. 199-201.

Weblinks


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