Wilhelm Hamkens

Wilhelm Hamkens

Wilhelm Hamkens (* 24. Februar 1896 in Tetenbüll; † 1955) war ein deutscher Landwirt und politischer Aktivist. Hamkens wurde bekannt als einer der Führer der schleswig-holsteinischen Landvolkbewegung.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch wurde Hamkens zum Landwirt ausgebildet. 1914 meldete er sich als Freiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er als Frontoffizier eingesetzt wurde. 1921 übernahm er den Hof seiner Eltern in Tetenbüll auf der Halbinsel Eiderstedt. Außerdem schloss er sich rechtsextremen Wehrverbänden wie der Organisation Escherich, dem Tannenbergbund und dem Stahlhelm-Kampfbund an.

Bis 1928 trat Hamkens politisch nicht weiter hervor. Dann begann er jedoch als Redner gegen die Republik aufzutreten, die er als „jüdisches Aussaugesystem“ ablehnte. Als volkstümliche Führergestalt und begabter Redner avancierte er bald neben Claus Heim zur herausragenden Figur der sogenannten Landvolkbewegung, die sich Ende der 1920er Jahre im norddeutschen Raum formiert hatte, um der Verelendung der Bauernschaft infolge der chronischen Agrarkrise sowie aufgrund von vermehrten Pfändungen und Zwangsversteigerungen entgegenzutreten.

In einer Rede vor Bauern in Itzehoe führte er etwa aus:

Dem Landmann ist es früher auch schon schlecht ergangen, jetzt liegen die Verhältnisse aber anders. In alten Zeiten hatten die Juden viele Fürsten in der Tasche, die ihre Lasten auf die Bauern abwälzten, wodurch sogar Kriege entstanden, die für die Bauern ergebnislos verliefen. Die traurigen Zeiten Caprivis überstand das Landvolk, weil der Feind seine herrschende Stellung von heute nicht hatte. Das jüdische Kapital beherrscht Amerika und diktiert die Preise. Die Zersplitterung der Kräfte im Lande fördert auch das parlamentarische System, das nur dazu führte, zersplittert und unterjocht zu werden.[1]

Hamkens plädierte für eine strikt antiparlamentarische Ausrichtung der Bewegung, die die Forderung nach einem starken, völkischen, landwirtschaftsfreundlichen Ständestaat erhob. Ein zentrales Element war dabei das starke norddeutsche Selbstbewusstsein mit seiner entschiedenen Zurückweisung des roten Preußens. Als Mittel des politischen Kampfes setzte Hamkens auf passiven Widerstand und ständigen Protest. Im Gegensatz zu Heim, der als Anführer des radikalen Flügels der Landvolkbewegung schließlich für eine Reihe von Bombenanschlägen verantwortlich zeichnete, lehnte Hamkens Gewalt als Methode ab.

Wegen Aufreizung zum Steuerstreik, Amtsanmaßung und Beleidigung wurde Hamkens am 9. August 1930 durch das Landgericht Altona im 2. Landvolk-Prozess zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten verurteilt, die er im Gefängnis Neumünster absass.

Von 1933 bis 1945 zog Hamkens sich aus dem öffentlichen Leben zurück.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einige Jahre kommunalpolitisch tätig, kurzzeitig (1950) auch als Landrat des damaligen Kreises Eiderstedt.

Einzelnachweise

  1. Reimer Möller: Eine Küstenregion im politisch-sozialen Umbruch (1860–1933), 2006, S. 441.
  2. Vgl. Christian M. Sörensen: Politische Entwicklung und Aufstieg der NSDAP in den Kreisen Husum und Eiderstedt 1918-1933, Neumünster 1995, S. 234.

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