Willi Müller (Bad Sachsa)

Willi Müller (Bad Sachsa)
Willi Müller (1960)

Willi Müller (* 29. März 1896 in Braunschweig; † 17. Mai 1964 in Bad Sachsa) war ein deutscher Politiker (SPD).

Leben

Willi Müller wuchs in Bad Sachsa auf und absolvierte nach dem Schulbesuch eine Tischlerlehre. 1914 meldete er sich im Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger und wurde verwundet. Als Kriegsgefangener der französischen Truppen kam er in die Schweiz.

Ab 1920 war er Stadtverordneter der SPD in Bad Sachsa und arbeitete von 1926 bis 1933 als Postschaffner beim dortigen Postamt. 1933 wurde er als Sozialdemokrat aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 aus dem Postdienst entlassen. Das NS-Regime verhinderte, dass Müller ihm zustehende Pensionsansprüche geltend machen konnte, so dass dieser 1934 sein Haus zwangsversteigern lassen und sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen musste.[1] Nach vorübergehender Tätigkeit als Tischler und Umschulung zum Buchhalter war er in der Kautabakfabrik Kneiff in Nordhausen tätig. Während des Zweiten Weltkrieges war er Abteilungs-Leiter beim Büro Bad Sachsa der Dynamit Nobel AG. Nach dem Anschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Müller vorübergehend im KZ Buchenwald interniert, aber nach sechs Wochen entlassen, weil er bei Dynamit Nobel als unabkömmlich galt.[2]

Am 4. Mai 1945 wurde Müller, der aufgrund seines Schicksals zwischen 1933 und 1945 als politisch unbescholten galt, von der US-Besatzungsmacht zum Bürgermeister von Bad Sachsa ernannt. Von der britischen Besatzungsmacht wurde er zum Gemeindedirektor und ab 1. Juni 1954 zum Stadtdirektor berufen. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit bestand in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und dem Wiederaufbau des Badebetriebes des Kurorts.

Müller war in vielfacher Funktion ehrenamtlich tätig. So war er Vorsitzender des Ortsvereins der SPD, des WinterSportVereins WSV, des Harzklub-Zweigvereins, des Verkehrsvereins und vertrat als Vorstandsmitglied im Deutschen Bäderverband die Belange des Harzes. Er war außerdem Kreistagsabgeordneter.

Nach seiner Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen 1960 übernahm er den Vorsitz der Kreiswohnbaugesellschaft Osterode am Harz.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Spurensucheharz.de
  2. Willi Müller In: Harzkurier vom 30. Oktober 1971

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