William Zipperer

William Zipperer

Johannes William Zipperer (* 27. Dezember 1884 in Dresden; † 12. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der gelernte Reliefgraveur William Zipperer war seit 1906 Mitglied der SPD, später der USPD und Mitbegründer der KPD. Am 4. Januar 1919 wurde er auf der Gründungsversammlung der Leipziger Ortsgruppe zu deren erstem Vorsitzenden gewählt. Von 1923 bis 1925 arbeitete er als Redakteur der „Sächsischen Arbeiterzeitung“ in Leipzig. Noch vor 1933 wurde er als „Ultralinker“ aus der KPD ausgeschlossen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde William Zipperer im kommunistischen Widerstand aktiv. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 versuchte er als Dienstverpflichteter gemeinsam mit dem Optiker Karl Jungbluth (1903–1945) und dem Zimmerer Arthur Hoffmann (1900–1945), die Arbeit in Rüstungsbetrieben zu sabotieren, indem sie Produktionsstörungen hervorriefen und Ausschuss produzierten.

Nach der Gründung der Leipziger Widerstandsgruppe um die Antifaschisten Georg Schumann, Otto Engert, Kurt Kresse und Georg Schwarz (siehe: Schumann-Engert-Kresse-Gruppe) im Jahr 1941 schloss sich auch William Zipperer dieser an. Die Gruppe, die eine der größten kommunistischen Widerstandsgruppen im Deutschen Reich war, nannte sich später selbst „Nationalkomitee Freies Deutschland Leipzig“, da sich am Nationalkomitee Freies Deutschland orientierte.

Verhaftung und Hinrichtung

Auf Grund der intensiven Arbeit der Widerstandsgruppe wurde die Fahndung der Gestapo besonders in Berlin und Leipzig verstärkt. Es gelang, einen Spitzel in die Reihen der Leipziger Antifaschisten einzuschleusen. Am 18. und 19. Juli 1944 wurden in Leipzig 59 Antifaschisten verhaftet.

Am 22. und 23. November 1944 fand vor dem zweiten Senat des Volksgerichtshofes in Dresden der Prozess gegen Arthur Hoffmann, Georg Schwarz, William Zipperer, Karl Jungbluth und Alfred Frank statt. Sie wurden wegen „Wehrkraftzersetzung, Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung zum Tode und dauerndem Ehrverlust“ verurteilt[1] und am 11. und 12. Januar 1945 im Dresdner Landgericht am Münchner Platz hingerichtet. Sein Grab befindet sich auf dem Leipziger Südfriedhof.

Ehrungen

Am 1. August 1945 wurde eine Straße in den Leipziger Stadtteilen Lindenau und Leutzsch, in der William Zipperer mit seiner Familie gelebt hatte, nach ihm benannt.

Belege

  1. Abschrift des Urteils

Literatur

  • Ilse Krause: Die Schumann-Engert-Kresse-Gruppe. Dokumente und Materialien des illegalen antifaschistischen Kampfes (Leipzig 1943 bis 1945). Dietz, Berlin 1960.
  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Dietz, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7.
  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biographien und Briefe. Band 2. Dietz, Berlin 1970, Seite 454–456.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zipperer — ist der Name folgender Personen: Franz X.A. Zipperer (* 1952), deutscher Musikjournalist und Fotograf Friedrich Zipperer (* 1939), deutscher Fußballspieler Waldemar Zipperer (1913–2011), deutscher Unternehmer William Zipperer (1884–1945),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Leipzig-Leutzsch — In der Liste der Kulturdenkmale in Leipzig Leutzsch sind alle Baudenkmale des Leipziger Stadtteils Leutzsch erfasst. Inhaltsverzeichnis 1 Am langen Felde 2 Am Ritterschlößchen 3 Am Sportpark 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Jungbluth — (* 17. März 1903 in Hannover; † 12. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Kommunist, der von den Nazis hingerichtet wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchen in Leipzig — Die Kirchen in Leipzig haben sich zusammen mit der Ausbreitung der Stadt entwickelt. Im heutigen Leipziger Stadtgebiet gibt es mehr als 90 Kirchenbauten, davon gehören allein 65 zur Evangelisch Lutherischen Landeskirche, der in Leipzig… …   Deutsch Wikipedia

  • Arthur Hoffmann (resistance fighter) — Arthur Hoffmann (29 September 1900 in Neumannswaldau, Silesia – 12 January 1945, murdered in Dresden) was a German resistance fighter against the Nazi régime in the Second World War.LifeArthur Hoffmann s beginnings were very humble. He was from a …   Wikipedia

  • Gedenkstätte Münchner Platz Dresden — Königliches Landgericht Dresden, Blick von Norden auf die Haftanstalt (um 1908) …   Deutsch Wikipedia

  • Südfriedhof (Leipzig) — Kapellenanlage und Friedhofsareal vom Völkerschlachtdenkmal aus gesehen, im Hintergrund das Kraftwerk Lippendorf Der Südfriedhof ist mit 82 Hektar der größte Friedhof Leipzigs. Er befindet sich im Leipziger Süden in unmittelbarer Nähe des… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg-Schwarz-Straße — Wohnhäuser in der Georg Schwarz Straße Die Georg Schwarz Straße ist eine Hauptverkehrsstraße im Westen der Stadt Leipzig in den Stadtteilen Lindenau und Leutzsch. Die 1877 angelegte Straße mit bis heute weitgehend erhaltener historistischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchengebäude in Leipzig — In der Liste der Kirchengebäude in Leipzig sind alle Kirchen und ehemaligen Kirchen in Leipzig aufgeführt. Dabei werden hier als Kirchen solche christlichen Bauten angesehen, die speziell für eine sakrale Funktion erbaut wurden bzw. die umgebaut… …   Deutsch Wikipedia

  • Schumann-Engert-Kresse-Gruppe — Grabplatte von Georg Schumann am Ehrenmal für die Widerstandskämpfer der Schumann Engert Kresse Gruppe auf dem Leipziger Südfriedhof Hauptachse Die Schumann Engert Kresse Gruppe gehörte in den Jahren 1943/44 zu den aktivsten Widerstandsgruppen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”