Kurt Kresse

Kurt Kresse

Kurt Kresse (* 15. Mai 1904 in Leipzig; † 11. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kresse wuchs als ältester von drei Söhnen in einer Arbeiterfamilie in Kleinzschocher auf. Sein jüngerer Bruder war der spätere Leipziger Oberbürgermeister Walter Kresse (1910–2001). Kresse machte eine Lehre zum Buchdrucker, konnte diesen Beruf jedoch zunächst nicht ausüben. Er arbeitete deshalb einige Jahre als Bergarbeiter im Ruhrgebiet und in Ostthüringen. Erst 1924 fand er in Leipzig eine Anstellung als Buchdrucker. Im April desselben Jahres trat Kresse, der bereits seit 1920 dem KJVD angehörte, der KPD bei und wurde später Mitglied der KPD-Bezirksleitung Westsachsen. In den letzten Jahren der Weimarer Republik war Kresse Vorsitzender des Arbeitersportvereins „Fichte“ in Leipzig.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde er zweimal für mehrere Monate verhaftet, unter anderem im KZ Colditz. Nach seiner Entlassung organisierte er Solidaritätsaktionen für politische Gefangene und deren Familien. Von 1939 bis 1944 arbeitete er als Fräser in der Druckmaschinenfabrik Schelter & Giesecke in Leipzig.

Anfang der vierziger Jahre wurde Kresse einer der engsten Mitarbeiter von Georg Schumann. Kresse knüpfte Verbindungen zu Arbeitern in weiteren Leipziger Betrieben und verbreitete mit deren Hilfe Flugblätter, in denen unter anderem für die Ziele des NKFD geworben und Ratschläge für die Sabotage der Kriegsproduktion gegeben wurde. Zudem organisierte er Hilfsaktionen für ausländische Zwangsarbeiter. Zusammen mit Schumann und Otto Engert bildete er die sogenannte „Schumann-Engert-Kresse-Gruppe“.

Am 19. Juli 1944 wurde Kresse verhaftet, am 24. November 1944 zusammen mit Schumann und Engert vom Volksgerichtshof in Dresden zum Tode verurteilt und am 11. Januar 1945 im Hof des Dresdner Landgerichts hingerichtet.

Ehrungen

  • Am 1. August 1945 wurde in Leipzig-Kleinzschocher die Ringstraße in Kurt-Kresse-Straße umbenannt, sie trägt diesen Namen bis heute.
  • Kresses Urne wurde Ende der vierziger Jahre im Sozialistischen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.
  • Zu DDR-Zeiten trugen eine Sportanlage, eine Kaserne und eine Polytechnische Oberschule in Leipzig seinen Namen.

Literatur

  • Ilse Krause: Die Schumann-Engert-Kresse-Gruppe. Dokumente und Materialien des illegalen antifaschistischen Kampfes (Leipzig 1943 bis 1945). Dietz, Berlin 1960.
  • Luise Kraushaar: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biographien und Briefe. Band 1. Dietz, Berlin 1970, S. 528ff.
  • Peter Steinbach, Johannes Tuchel: Lexikon des Widerstandes 1933–1945. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-4064-3861-X, S.120f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kresse — ist die Bezeichnung für mehrere, botanisch nicht immer verwandte Pflanzenarten. Gartenkresse, Lepidium sativum, wird häufig als Gewürz gebraucht. Brunnenkresse, Nasturtium officinale, ist ein selten zu findendes Gewürz. Kapuzinerkresse,… …   Deutsch Wikipedia

  • Schumann-Engert-Kresse-Gruppe — Grabplatte von Georg Schumann am Ehrenmal für die Widerstandskämpfer der Schumann Engert Kresse Gruppe auf dem Leipziger Südfriedhof Hauptachse Die Schumann Engert Kresse Gruppe gehörte in den Jahren 1943/44 zu den aktivsten Widerstandsgruppen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kre — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Straßenbahnnetz Leipzig — Animation der Entwicklung des Gleisnetzes Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) betreiben mit der Straßenbahn Leipzig heute eines der größten Straßenbahnnetze Deutschlands. Die Geschichte des Straßenbahnnetzes Leipzig wird in Form von Tabellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Straßenbahnnetzes Leipzig — Animation der Entwicklung des Gleisnetzes Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) betreiben mit der Straßenbahn Leipzig heute das zweitgrößte Straßenbahnnetz Deutschlands. Die Geschichte des Straßenbahnnetzes Leipzig wird in Form von Tabellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Schumann (Politiker) — Georg Schumann auf einer DDR Briefmarke Georg Schumann (* 28. November 1886 in Reudnitz, Sachsen; † 11. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismu …   Deutsch Wikipedia

  • Personen der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation — Die Saefkow Jacob Bästlein Organisation war eine der größten Widerstandsorganisationen während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland. Sie bildete sich in Berlin und hatte Kontakte in viele andere Regionen. Sie wird deshalb in der Literatur auch… …   Deutsch Wikipedia

  • William Zipperer — Johannes William Zipperer (* 27. Dezember 1884 in Dresden; † 12. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verhaftung und Hinrichtung 3 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Gedenkstätte Münchner Platz — Königliches Landgericht Dresden, Blick von Norden auf die Haftanstalt (um 1908) Der Schwurgerichtssaal 19 …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Frank — (* 28. Mai 1884 in Lahr in Baden; † 12. Januar 1945 in Dresden) war ein deutscher Maler, Grafiker und Kommunist. Leben Der im badischen Lahr als Sohn eines Gärtners geborene Max Alfred Frank absolvierte zunächst eine Lehre zum Lithografen und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”