Wirbelrad

Wirbelrad
Wirbelrad mit 16 Segmenten
Verbauter Bildstein an der Kirche von Bro Wirbelrad kombiniert mit je einer Vier, Sechs- und Siebenfachspirale

Das Wirbelrad ist ein Ornament des nordischen Kunststils, das auf den ältesten gotländischen Bildsteinen überliefert ist. Es stammt aus der Zeit vor dem Oseberg-Stil und wird in das 5. und 6. Jahrhundert in die schwedische Vendelzeit datiert. Wirbelräder sind z.B. von den Steinen von Bro No. 24, Broa XIV, Havor I, Ire I, Sanda IV und Väskinde V überliefert.

Das Wirbelrad ist die Zentralfigur auf den älteren Steinen. Etwas jüngere Steine zeigen es immer noch dominant aber mit Spiralen und Ruderbooten kombiniert. Um die suggestive Wirkung zu verstehen, die die Räderdarstellung ursprünglich hatte, muss man sich die heute verschwundenen Farben vorstellen. Der Ausformung der Räder nach zu urteilen, ist rot mit den beiden Unfarben schwarz und weiß kombiniert worden. Auf den älteren Bildsteinen haben sich keine Farbspuren erhalten, gelegentlich jedoch auf den jüngsten, die relativ schnell nach ihrer Erstellung im Zuge der Christianisierung als Baumaterial (meist in Kirchen) gedient haben.

Die Wirbelräder weisen wiederkehrende Details auf, die zeigen, dass diese abstrakte Darstellung einen Sinn hatte. Ihre halbmondförmigen Segmente erscheinen 6-, 12-, 16-, oder 24-fach. Dreiecke, die bisweilen zwischen die Speichen der Wirbelräder (z.B. Sanda IV mit 16 Segmenten) eingesetzt sind, könnten mit verschiedenartiger Färbung die Bewegungsvorstellung verstärken. Die stets vorhandene strahlende Randzier sollte vielleicht die Strahlkraft der Sonne wiedergeben.

Wirbelräder mit drei und vier Segmenten wurden auch in der Citânia de Briteiros in Portugal gefunden, wo sie über ein Jahrtausend älter sind.

Literatur

  • Erik Nylén, Jan Peder Lamm: Bildsteine auf Gotland. Wachholtz, Neumünster 1981, 1991 (2. Aufl.), ISBN 3-529-01823-6. S. 20
  • Philine Kalb: Großsteingräber und Menhire. In: Hermanfrid Schubart et al. (Hrsg.): Funde in Portugal. Muster-Schmidt, Göttingen/Zürich 1993, ISBN 3-7881-1512-2 Abb. Tafel 33 S. 101

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