Zakspeed 891

Zakspeed 891

Der Zakspeed 891 war Formel-1-Wagen des deutschen Rennstalls Zakspeed, der in der Formel-1-Saison 1989 eingesetzt wurde. Das Auto verwendete einen Saugmotor von Yamaha. Es war Zakspeeds erstes (und einziges) Formel-1-Auto, das nicht von einem selbst konstruierten Motor angetrieben wurde. Der Wagen war erfolglos. Er qualifizierte sich im Laufe der Saison 1989 nur für zwei Startteilnahmen, kam dabei aber nie ins Ziel.

Inhaltsverzeichnis

Die Verbindung Zakspeed-Yamaha

Die Allianz mit Yamaha ergab sich im Herbst 1988. Da Zakspeed bislang ausschließlich Turbomotoren konstruiert und keine Erfahrungen mit den ab 1989 allein zugelassenen Saugmotoren hatte, war das Team mit Ablauf der sogenannten Turbo-Ära der Formel 1 auf der Suche nach einem Motorenlieferanten. In erster Linie aus finanziellen Gründen entschied sich Teamchef Erich Zakowski gegen einen teuren Cosworth DFR-Motor und für das Yamaha-Triebwerk, das 1989 kostenlos geliefert wurde. Yamaha hatte andererseits ein Interesse an einer Verbindung mit einem kleinen Formel-1-Team. Das japanische Unternehmen hatte zwar in den 1980er Jahren einige erfolgreiche Motoren für die Formel 2 bzw. für die Formel 3000 konstruiert, war bislang in der Formel 1 aber nicht angetreten.[1] Durch die Zusammenarbeit mit einem kleinen Team bestand aus japanischer Sicht die Möglichkeit, ohne große Erwartungen Erfahrungen zu sammeln und das Triebwerk weiterzuentwickeln.[2] Die Verbindung von Yamaha und Zakspeed ähnelte insoweit der Allianz von Honda und Spirit Racing im Jahr 1983.

Die Konstruktion

Das Auto

Der 891 wurde von Gustav Brunner entwickelt. Es handelte sich um eine vollständige Neukonstruktion, die nur noch sehr geringe Ähnlichkeiten mit den älteren Turbomodellen Zakspeeds aufwies. Stattdessen gab es Bezüge zu Brunners letztjähriger Konstruktion, dem erfolgreichen ARC1 des deutschen Teams Rial Racing. Der Zakspeed 891 war ein kompaktes Auto mit schmalem Heck und niedrigen Seitenkästen. Er wies eine abfallende Motorabdeckung mit einer integrierten Lufthutze auf.[3] Die Aufhängung bestand aus Zugstreben.[4]

Der Motor

Als Antrieb verwendete Zakspeed einen neu konstruierten Achtzylindermotor des japanischen Herstellers Yamaha vom Typ OX88. Der Yamaha OX88 wird als kompakt beschrieben. Der Motorblock war 56 cm lang und 57 cm breit;[5] der Zylinderwinkel betrug 75 Grad.[6] Das Triebwerk hatte einen Zylinderkopf mit fünf Ventilen für jeden Zylinder. Er hatte nur einen einzigen Zahnriemen, über den sowohl die Ventilsteuerung als auch die Öl- und Wasserpumpe angetrieben wurde.[7]

Der Motor hatte viele Defizite. Er war mit einer Leistung von 580 PS das schwächste Triebwerk, das 1989 verwendet wurde.[8] Zudem erwies er sich als unausgereift und unzuverlässig, und die Yamaha-Konstrukteure waren mit der vergleichsweise anspruchsvollen Technik überfordert.[9]Der lange Zahnriemen und die dadurch bedingte Anfälligkeit auf Lastenwechsel waren ursächlich für zahlreiche Motorschäden, die häufig zu Ausfällen bereits im Training führten.[10]

Die Renneinsätze

Zakspeed unternahm vor Beginn der Saison eine Reihe von Testfahrten mit dem neuen Auto. Im Februar und März 1989 gab es zahllose Probleme im Umfeld des Motors. Bei den Testfahrten in Rio, die unmittelbar vor dem ersten Rennen des Jahres stattfanden, erlitt das Team acht Motorschäden und konnte nur wenige Testkilometer zurücklegen.[11]

Der Zakspeed 891 wurde in der Formel 1-Saison 1989 vom Team West Zakspeed Racing für Bernd Schneider und Aguri Suzuki zu 16 Großen Preisen gemeldet. Suzuki scheiterte bei jedem Rennen bereits in der Vorqualifikation, Bernd Schneider scheiterte vierzehnmal. Nur zum Großen Preis von Brasilien, dem ersten Rennen des Jahres, und zum Großen Preis von Japan gelang ihm die Qualifikation. Beide Male fiel er im Rennen mit Motorschaden aus.

Zakspeed testete im Januar 1990 in Le Castellet einen modifizierten 891[12], gab letztlich aber vor Beginn der neuen Saison den Rückzug aus der Formel 1 bekannt.

Der Yamaha OX88 wurde nicht wieder verwendet. Yamaha war 1990 nicht in der Formel 1 vertreten. Der japanische Motorenhersteller kehrte 1991 mit einem neu konstruierten Zwölfzylindermotor vom Typ OX99 zurück, der zunächst bei Brabham und 1992 von Jordan eingesetzt wurde.

Literatur

  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001, 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2 (englisch)
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7
  • Malte Jürgens: Mit uns sitzen Sie in der letzten Reihe. Misere der Deutschen in der Formel 1. In: Auto Motor und Sport, Heft 22/1989, S. 312 ff.
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, 2. Auflage, St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch)
  • Bernd Ostmann: Musik drin. Vorstellung des Zakspeed-Yamaha in: Auto Motor und Sport Heft 21/1988, S. 310 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Yamaha war seit 1984 als Motorenhersteller im Automobilsport vertreten. Mit dem 2,0 Liter großen Sechszylinder vom Typ OX66 rüstete Yamaha einige Teams der japanischen Formel 2-Meisterschaft aus; der zusammen mit Cosworth entwickelte OX77 (3,0 Liter, acht Zylinder) wurde in der japanischen Formel 3000-Serie eingesetzt.
  2. Ménard, S. 602.
  3. Auto Motor und Sport, Heft 21/1988, S. 312.
  4. Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 271.
  5. Auto Motor und Sport, Heft 21/1988, S. 312.
  6. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 407.
  7. Auto Motor und Sport, Heft 22/1989, S. 313.
  8. Der Cosworth DFR-Motor und der Judd EV leisteten 610 PS, der Honda RA 109E des McLaren-Teams kam bereits auf 670 PS. Vgl. Übersicht bei Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, S. 407.
  9. Ménard, S. 602.
  10. Auto Motor und Sport, Heft 22/1989, S. 313.
  11. Motorsport aktuell, Heft 13/1989, S. 4.
  12. Motorsport Aktuell, Heft 7/1990, S. 14.

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