Zentralisation (Wirtschaftswissenschaften)

Zentralisation (Wirtschaftswissenschaften)

In der Betriebswirtschaft wird unter Zentralisation die Zusammenfassung von gleichartigen oder ähnlichen Aufgaben, Arbeitsbereichen oder Verantwortungsbereichen nach einem organisatorischen Kalkül verstanden. Die Zentralisation verfolgt das Ziel, die Effizienz der beteiligten Prozesse zu steigern und Redundanzen abzubauen. Diesem Ziel kann man sich sowohl durch räumliche als auch durch sachliche Zentralisation annähern. Die effizienzsteigernde Wirkung zentralisierender Maßnahmen kann durch längere Entscheidungswege und zusätzliche Entscheidungsebenen gemindert werden. Strategische Neuausrichtungen sind leichter durchzuführen; die mittlere Managementebene hat weniger Möglichkeiten mikropolitisches Verhalten auszuüben.

Der gegensätzliche Ansatz ist die Dezentralisation, also verschiedene Aufgabenbereiche auf viele Standpunkte oder Stellen zu verteilen. Je nach Art der Unternehmung kann mehr zu Zentralisation oder zu Dezentralisation tendiert werden.

Eine dezentrale Organisation erlaubt größere Gestaltungsfreiheit, Flexibilität und Marktnähe. Diese Form kann auch ethikfreundlicher sein, da Verantwortung weniger auf Vorgesetzte, entfernte Zentralen oder fixe bürokratische Strukturen abgewälzt wird. Innovative Branchen können davon profitieren.

Siehe auch: Zentrallager

Marxismus

Die Zentralisation des Kapitals ist bei Karl Marx eine wichtige Tendenz kapitalistischer Wirtschaften. Er meint damit, dass die Zahl der Unternehmen abnimmt, indem große Unternehmen die kleinen schlucken, oder indem es zu Unternehmenszusammenschlüssen kommt. In heutiger Sprache entspricht die Kapitalzentralisation ungefähr der relativen Konzentration. Die Zentralisation des Kapitals ist eng mit dem Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate verknüpft.


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