Ziegler (Teppichmanufaktur)

Ziegler (Teppichmanufaktur)
Zieglerteppich

Ziegler war ein englisch-persisches Teppichunternehmen im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Firma wurde vom Schweizer Unternehmer Ziegler in Manchester gegründet. Neben einer Weberei bestand auch ein Handelshaus. Das Unternehmen firmierte unter Company Messrs. Ziegler & Co. Ltd. und arbeitete über die Dauer seiner über fünfzigjährigen Geschichte hoch erfolgreich. Zunächst begründete sich der Firmenerfolg im Absatz heimischer Tuchprodukte in den Orient nach Persien. Dabei verhalfen die besonderen Handelsbeziehungen des britischen Empires mit seinem „Protektorat“ Persien. Zusätzlich kam ein Erlass des Kadjaren-Schah Nasir al-Din gelegen, der per Dekret im Jahre 1872 zuließ, dass auch ausländische autonome Produktion im Lande möglich wurde. Dieses Angebot nahm Ziegler wahr und baute in Sultanabad (heute Arak) eine eigene Teppichproduktion auf.

Die Nachfrage nach Tuchprodukten in Persien stieg, ebenso die europäische Nachfrage nach orientalischen Teppichen.[1] Die Erlöse aus den Tuchverkäufen wurden reinvestiert in einheimische persische Produkte, die aus Fragen der Konvertierbarkeit des Zahlungsmittels persischer Rial im Wesentlichen gegen Pfund-Sterling nach Indien exportiert wurden. Damit drohte jedoch gleichzeitig die Gefahr der Versiegung der Ressourcen iranischer Teppiche. Dem begegnete man dahin gehend, dass nunmehr eigene Teppiche im Iran produziert wurden. Die Qualität der Teppiche verringerte sich dabei deutlich, quantitativ jedoch konnte mit der stetig wachsenden Nachfrage gut Schritt gehalten werden. Florgarne wurden anilinfarben (chemisch) behandelt und die Produktion arbeitsteilig ausgerichtet. Damit war gewährleistet, einerseits preiswert zu wirtschaften, die Herstellung andererseits mit hoher Schlagkraft voranzutreiben. Diesen Umständen kam zudem entgegen, dass die recht schnell ausbleichenden anilingefärbten Teppiche sich in Europa drastisch steigender Beliebtheit erfreuten. Die ausgeführten Waren wurden über die Achsen Istanbul - Wien einerseits und Bombay andererseits gelöscht.

Zur Ankurbelung der eigenen Produktionen kooperierte man anfänglich mit der Firma Ginskey und Reichard, um deren Standortkenntnisse zu nutzen. Die preiswerten Teppiche (Knüpfdichte ca. 120.000 Knoten/m²) konnten so effizient hergestellt werden. Weitere Produktionsstätten entstanden aufgrund hoher Nachfrage: Mahal und Moschkabad. Die Teppichmuster wurden den Geschmacksrichtungen der Safawidenzeit entlehnt mit Mustern ohne Mittelmedaillon. Beige-elfenbeinfarbene Fonds dominierten aufgrund entsprechender Nachfrage. Der Perserteppich unterlag mithin zunehmend landesfremden Geschmacksrichtungen bei insgesamt sinkender Qualität. Andererseits konnten Arbeitsplätze in Persien geschaffen werden. Der industriell hohe Professionalitätsgrad erlaubte sogar Liefergarantien.

Zunehmend entstand Konkurrenz unter den ausländischen Firmen im persischen Markt. Die niederländische Hotz & Son sowie die deutsche Petag stehen als Beispiele für diesen Prozess. Daneben wirkten insbesondere armenische Mitstreiter, welche gute Beziehungen nach Übersee in die Vereinigten Staaten hatten. Die Größe von Ziegler mit allein 3000 Knüpfstühlen in Sultanabad (Arak) erreichte jedoch niemand. [2]

Die Auswirkungen des weltweiten Aktienmarkteinbruchs und insbesondere die anschließende Weltwirtschaftskrise machten den Markt in den Jahren 1928/1929 innerhalb kürzester Zeit zunichte.

Trivia

  • Die in England maschinell hergestellten, sehr viel preiswerteren Importtextilen fanden von Beginn an reißenden Absatz - und drängten bald die heimischen Weberzeugnisse aus dem Markt. Verheerend wirkte sich dies auf die Arbeitsplätze aus. Der Dichter und Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann schildert diesen sozialen Umbruch anschaulich in seinem Drama Die Weber.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ziegler-Teppiche bei Christie´s
  2. Arnold Henry Savage Landor Across Coveted Lands or, A Journey from Flushing (Holland) to Calcutta

Weblinks

Literatur


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