Zuhause-Kraftwerk

Zuhause-Kraftwerk

Als Zuhause-Kraftwerk wird ein Virtuelles Kraftwerk bezeichnet, das durch die Zusammenschaltung von Blockheizkraftwerken (BHKW) entsteht, die an verschiedenen Orten stehen. Die Umsetzung dieser Idee verfolgt das Unternehmen Lichtblick.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 9. September 2009 stellte Lichtblick eine Energie-Partnerschaft mit der Volkswagen AG vor. In den nächsten Jahren sollen bis zu 100.000 von Volkswagen gebaute Mini-Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von 20 Kilowatt in privaten Eigenheimen als Zuhause-Kraftwerke aufgestellt werden.

Lichtblick entwickelte unter seinem Leiter Christian Friege das Geschäftsmodell, mit dem Blockheizkraftwerke im eigenen Keller zu einem großen virtuellen Kraftwerk vernetzt werden. Und "weil nun einmal Autohersteller den Motor am besten bauen können", trat das Energieunternehmen an den Hersteller Volkswagen heran[1][2]. VW lässt im Motorenwerk Salzgitter kleine Blockheizkraftwerke herstellen, basierend auf einem Erdgas-Automotor des Modells "Touran".

Im Herbst 2009 wurde die Idee zunächst belächelt. Ein Jahr später wurden in Hamburg die ersten Anlagen gebaut - anfangs jede Woche eine. Im Mai 2011 waren es schon zehn pro Woche. Das Unternehmen plant bis zu 100 Anlagen wöchentlich zu erstellen und hat als Zielvorstellung 100.000 Zuhause-Kraftwerke in Betrieb zu haben. Das würde dann eine Leistung von 2.000 Megawatt bedeuten und die Kapazität von zwei Atomkraftwerken darstellen[1].

Konzept

Das Zuhause-Kraftwerk arbeitet nach dem Schwarmstromkonzept, bei dem ein Kraftwerk dadurch entsteht, dass viele kleine Kraftwerke zu einem großen vernetzt werden. Wenn sich ein Hauseigentümer ein BHKW baut, produziert er Strom und hat entsprechend viel Wärme zur Verfügung. Das ist nur dann sinnvoll, wenn er mit der Wärme etwa ein Schwimmbad heizen möchte. Sonst kann der Betreiber die Wärme nicht kontinuierlich gebrauchen.

Das Zuhause-Kraftwerk liefert jedoch nur den Strom, der gebraucht wird, weil wetterbedingt nicht genügend regenerativer Strom (Sonne oder Wind) zur Verfügung steht. Nicht der Hauseigentümer kann das Kraftwerk in seinem Keller in Betrieb setzen, sondern die Zentrale bei Lichtblick schaltet den Motor per Mobilfunk und DSL an. Der Strom geht ins öffentliche Netz. Die gleichzeitig entstehende Wärme wird im Keller des Hauseigentümers gespeichert. Wenn der Wärmespeicher für Heizung und Warmwasser voll ist, ruft die Zentrale von diesem Zuhause-Kraftwerk erst wieder Strom ab, wenn Wärme verbraucht worden ist.

Organisation

Die ersten Zuhause-Kraftwerke sind in Hamburg entstanden (bis Mai 2011: 60). Weitere folgen in Bremen, München, Düsseldorf, Köln, Bielefeld und Leipzig. Es müssen 40.000 Kilowattstunden Wärme im Jahr verbraucht werden, damit sich die Installation für das Unternehmen rechnet. Deshalb eignet sich das Konzept nur für Einfamilienhäuser mit einer Fläche von mindestens 250 Quadratmetern, für Mehrfamilienhäuser sowie Schulen, Krankenhäuser oder Hotels[1].

Eigenheimbesitzer müssen einmalig 5.000 Euro investieren. Die Anlage wird von Lichtblick gebaut und bleibt im Besitz des Unternehmens. Die Kunden zahlen eine monatliche Grundgebühr (20 Euro) und bekommen eine Kellermiete (5 Euro). Für die Wärme zahlt der Kunde 5,99 Cents pro Kilowattstunde - für den in seinem Keller erzeugten Strom erhält er 0,5 Cents pro Kilowattstunde.[1] Es gibt auch andere Vertragsvarianten. Schornsteinfeger, Reparaturen usw. zahlt das Unternehmen - der Hausbesitzer hat damit nichts zu tun.

Wirkungsgrad / Umweltbelastung

Das Zuhause-Kraftwerk erreicht einen Wirkungsgrad von weit über 90 Prozent. In herkömmlichen Grundlastkraftwerken werden nur 25-50 % erreicht. Diesen hohen Wirkungsgrad erreichen, abgesehen von Wasserkraftwerken, auch regenerative Energiequellen (Solarzellen (bis 30 %) und Windkraftanlagen (bis 51 %)) nicht.

Im Vergleich zur herkömmlichen Energieerzeugung werden darüber hinaus bis zu 60 % Kohlendioxid eingespart. Aber Lichtblick hält die Stromerzeugung aus Erdgas nur für eine Übergangslösung. Langfristig will das Unternehmen auf Biogas umsteigen[1].

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Das Kraftwerk im eigenen Keller, Artikel im WESER-KURIER am 21. Mai 2011
  2. Online-Fassung eines Artikels im WESER-Kurier vom 25. November 2010

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