Zwei-Schwerter-Medaillon

Zwei-Schwerter-Medaillon

Das Zwei-Schwerter-Medaillon, (fr. médaillon des deux épées), in Frankreich besser bekannt als Veteranenmedaille (médaillon de vétérance), war eine Auszeichnung für langgediente Unteroffiziere und Soldaten des französischen Heeres. Offiziere waren von der Verleihung ausgeschlossen, für sie war der Ordre royal et militaire de Saint-Louis bestimmt. König Ludwig XV. schuf die Auszeichnung per Erlass vom 16. April 1771. Die Bestimmungen wurden am 26. Mai 1771 über die königlichen Haustruppen ausgedehnt, am 26. Dezember 1774 ebenso über die Marine.

Inhaltsverzeichnis

Verleihungspraxis

Der französische Veteran Jean Thurel (1699-1807). Auf der Brust die dreifache Veteranenmedaille, dazu in Brustmitte der Orden der Ehrenlegion. (Das Bild zeigt die Veteranenmedaille mit fälschlich (?) nach unten weisenden Klingen!) Gemälde von Antoine Vestier um 1788 (ergänzt um 1804)

Die Verleihung fand jeweils nach 24, 48 und 72 Dienstjahren statt. Der Veteran erneuerte vor versammelter Truppe sein Eid auf den Souverän und schwor zusätzlich, niemals in ausländische Dienste zu treten. Zur Auszeichnung erhielt der Soldat eine offizielle Urkunde. Der inbegriffene Ehrensold betrug bei einem Unteroffizier 5 Sous täglich, bei einem Gemeinen 4 Sous. Dies bedeutete eine merkliche Einkommensverbesserung: Ende des 18. Jahrhunderts bezog bei der Linieninfanterie an regulärem Sold ein Sergent 11 Sous täglich, ein Caporal knapp 8 Sous und ein Gemeiner rund 6 Sous.

Die dreifache Vergabe geschah nur ein einziges Mal, im Jahr 1788 an den damals 89-jährigen Veteranen Jean Thurel (auch Theurel); Thurel wurde 1804 außerdem zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Im revolutionären Frankreich war seit 1792 die Verleihung an Offiziere erlaubt. Vermutlich mit dem Jahr 1795 endete die offizielle Verleihpraxis.

Ordensdekoration

Die Ordensdekoration war zunächst eine gesticktes Stoffabzeichen das auf der linken Brustseite der Uniform aufgenäht wurde; später war eine Ansteckplakette aus Metall gebräuchlich. Die Auszeichnung hatte die Form eines roten Ovals, eingefasst von einem goldenen Lorbeerkranz. Den Mittelschild schmückten zwei gekreuzte goldene Schwerter mit nach oben weisenden Klingen; eine goldene Schleife in Form einer liegenden 8 umwand die Kreuzungsstelle der Klingen. Bei der Marine lag zusätzlich ein stehender klarer Goldanker auf.

Während der Revolution ersetzte eine am roten Brustband befestigte Messingplakette die alte Trageweise. Bei zweifacher Auszeichnung wurden beide Medaillons nebeneinander verlötet am selben Brustband getragen.

Literatur

  • Ferdinand von Biedenfeld: Geschichte und Verfassung aller geistlichen und weltlichen und erloschenen und blühenden Ritterorden. Band 1, Voigt, Weimar 1841, S. 405.

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