Ölunfall vor Neuseeland 2011

Ölunfall vor Neuseeland 2011
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Folgendes muss noch verbessert werden: Toll, was der NABU alles so weiss von DIngen am anderen Ende der Erde. Reines Propagandamachwerk. Da der Unfall erst eine Woche her ist, können wohl kaum wochenlang Helfer eingesetzt gewesen sein... Eingangskontrolle 22:15, 20. Okt. 2011 (CEST)

Zum Ölunfall vor Neuseeland 2011 kam es am Morgen des 5. Oktobers 2011, als das Containerschiff Rena auf das etwa 20 km vor Tauranga in der Bay Of Plenty liegende Astrolabe Reef auflief.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Lage der Bay of Plenty

Das havarierte Schiff Rena war ein Panamax-Containerschiff, das unter der Flagge Liberias fuhr. Das Schiff wurde von dem griechischen Unternehmen Costamare bereedert und ab Juni 2011 für fünf Jahre an die Mediterranean Shipping Company verchartert. Das Schiff wurde auf der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG in Kiel gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 4. Oktober 1989, die Fertigstellung am 1. April 1990. Bis zum Unglück wechselte das Schiff mehrfach seinen Besitzer.

Die Rena war Anfang Oktober 2011 entlang der Neuseeländischen Küste unter anderem an der Bay of Plenty unterwegs. Die Bay of Plenty und die angrenzenden Gewässer um das Meeresschutzgebiet „Mayor Island Marine Reserve“ sind bekannt für strahlendweiße Strände und sauberes Wasser. Jedes Jahr kommen hunderte Wale in die Bucht, darunter stark gefährdete Schwertwale, Schnabelwale und Blauwale mit ihren Kälbern. In der Gegend leben Seehunde, Zwergpinguine und es brüten zehntausende Seevögel wie Tölpel, Sturmtaucher und Sturmvögel.

Hergang

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Ort der Havarie (Neuseeland)
Ort der Havarie
Ort der Havarie
Die havarierte Rena, von Land aus fotografiert

Am 5. Oktober 2011 gegen 2:20 Uhr Ortszeit lief die Rena, die sich mit 9,60 m Tiefgang auf dem Weg von Napier nach Tauranga an der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel befand, auf das etwa 20 km vor Tauranga in der Bay Of Plenty liegende Astrolabe Reef auf. An Bord befanden sich 25 Besatzungsmitglieder, die in Sicherheit gebracht wurden.[1][2] Zum Zeitpunkt der Havarie hatte das Schiff 1368 Container an Bord, die unter anderem mit Holz, Milchpulver, Fleisch und Fisch beladen waren. Weiterhin befanden sich etwa 1500 bis 2000 Tonnen Schweröl in den Treibstofftanks.
Durch die Kollision geriet die Rena in eine Schräglage von etwa 12 Grad; zwei Laderäume wurden geflutet, die Treibstofftanks blieben zunächst unbeschädigt. Aus gebrochenen Rohrleitungen trat jedoch Öl aus.[1][3] Von der Havarie ist unter anderem die Bay of Plenty bedroht.[4] Eine Substanz, die das austretende Öl binden sollte, erwies sich als wirkungslos.[1]

Bergungsaktion

Nachdem am Morgen des 8. Oktober 2011 das australische Bunkerschiff "Awanuia" die Havariestelle erreicht hatte, begannen die Bergungsteams am nächsten Tag mit dem Abpumpen des Treibstoffes. Zudem wurde Schweröl vom beschädigten Tank Nr. 3 in den weiter achtern liegenden Tank Nr. 5 umgepumpt. Wegen des sich verschlechternden Wetters wurde die Containerladung besser gesichert.[1]

In der Nacht zum 11. Oktober 2011 war der Rumpf des Schiffes durch die schlechteren Wetterbedingungen weiter beschädigt worden. Auch das Abpumpen des Schweröls musste unterbrochen werden.[1] Bis zu diesem Zeitpunkt waren bereits 200 bis 300 Tonnen Öl ins Meer geflossen.

Spezielle Aufräumteams säuberten die Strände der Bay of Plenty. Sie fanden zahlreiche tote und verölte Seevögel, darunter auch Pinguine.[5] Der Kapitän der Rena war mittlerweile vor dem Gericht in Tauranga angeklagt worden.

Bis zum 27.10.2011 geborgene Ölmenge

Am 19. Oktober schwammen nach Angaben von Bergungsleiter Bruce Anderson erneut Taucher zum Maschinenraum auf der Steuerbordseite. «Sie versuchen, einen trockenen Zugang zu den dortigen Tanks einzurichten», sagte Anderson. Ein Schlepper war zu diesem Zeitpunkt nach Angaben der neuseeländischen Schifffahrtsbehörde mit dem Heck der Rena verbunden, um das Schiff zu stabilisieren. Zwei weitere standen für den Fall bereit, dass das Schiff auseinanderbricht.[6]

Am 21. Oktober 2011 wurde bekannt, dass das Schiff stark gefährdet ist, weil nur ein Teil auf dem Riff liegt. Die Wellen übten dadurch einen enormen Druck auf das Stück aus, das noch im offenen Meer gehangen hat.

Am 22. Oktober waren 256 Tonnen Öl aus den Tanks der Rena abgepumpt. Das Schiff Pancaldo konnte einige von der Rena herabgefallene Container, die auf den Meeresboden gesunken waren, bergen.[7]

Bis zum 30. Oktober wurden über 1000 Tonnen Öl abgepumpt. Rund 350 Tonnen müssen noch abgepumt werden.[8] Etwa 350 Tonnen Öl sind bis jetzt schon ins Meer geflossen.[9]

Folgen

Strand an der Bay of Plenty vor dem Unglück

Am 13. Oktober wurden die Strände zwischen Mount Maunganui und Maketu Point abgesperrt.[10] Zunächst hieß es, es seien etwa 30 Container über Bord gegangen [1], dann wurde die Zahl auf 90 korrigiert. Einige enthalten giftige Stoffe.

Hunderte Tonnen giftiges Schweröl strömten ins Meer. Helfer zählten mehr als 1.300 tote Seevögel, darunter Lummensturmvögel, Sturmtaucher und Zwergpinguine. 800 Säcke mit ölverklebtem Sand wurden von den betroffenen Stränden entfernt.

Ökologische Auswirkungen

200 Kilometer von der Havariestelle entfernt wurden am 19. Oktober erstmals öliger Schlick sowie tote Vögel und Leder aus einem der Frachtcontainer angeschwemmt. Etwas weiter, an der Nordspitze des East Cape, wurde Milchpulver gefunden.

In einer Auffangstation für ölverschmierte Tiere wurden nach Angaben der Schifffahrtsbehörde bis zum 19. Oktober 2011 288 Vögel aufgepäppelt.

Die Bay of Plenty und die angrenzenden Gewässer um das Meeresschutzgebiet „Mayor Island Marine Reserve“ waren über lange Strecken vom austretenden Öl betroffen. Nach Angaben des NABU wird das hochgiftige Schweröl das Ökosystem auf Jahre belasten und langfristig dazu führen, dass viele Meeresorganismen sterben.

Mehr als 3.000 Liter des giftigen Dispersionsmittels Corexit 9.500 wurden in den Tagen nach dem Unglück auf den Ölteppich gesprüht. Dann wurde festgestellt, dass der gewünschte Effekt der Dispersion bei dem Schweröl der „Rena“ nicht eintritt. Corexit wurde auch schon bei der Katastrophe der „Deepwater Horizon“ im April 2010 eingesetzt, dort wurde der Einsatz unter Anderem mit Verweis auf die Wirkung auf die Mikrobiologie[11] kontrovers diskutiert.

Reinigungseinsätze

Neben der Armee standen in den zwei Wochen nach dem Unglück 6.000 freiwillige Helfer bereit. Mehrere Internationale und Neuseeländische Umweltoganisationen (Forest and Bird) waren bei den Aufräumaktionen aktiv. Koordiniert werden die Reinigungsaktionen von Maritime New Zealand. Die Helfer entfernen das Öl von den Sandstränden und reinigen verölte Vögel. Besonders bedrohte Arten wurden aus dem Gebiet evakuiert. So konnten fast 50 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Maoriregenpfeifer gefangen und in Sicherheit gebracht werden. Weltweit existieren nur noch knapp 1.500 Exemplare dieser Art.

Am 22. Oktober wurden an fünf Hauptpunkten Strände auf einer Länge von 30km an der Waihau Bay gereinigt, ca. 200km entfernt von Tauranga. Ölsperren wurden ebenfalls vorbereitet um das Maketu Estuar vor möglicher Verschmutzung zu schützen.

Ökonomische Auswirkungen

Die Bay of Plenty ist ein bekanntes Ferienparadies auf der neuseeländischen Nordinsel. Hunderttausende Touristen kommen jedes Jahr zum Tauchen, Segeln und Fischen in die Region. Die gesamte regionale Wirtschaft ist abhängig vom Meer.

Rechtliche Konsequenzen

Der philippinische Kapitän und sein Navigationsoffizier müssen sich wegen fahrlässiger Schiffsführung vor Gericht verantworten. Ihnen droht eine einjährige Haftstrafe.

Reaktionen

Der neuseeländische Umweltminister Nick Smith bezeichnete die drohende Ölpest als die "schlimmste Umweltkatastrophe" in der Geschichte des Landes.[12] Experten und Einheimische fragten sich nach dem Unglück, wie der Frachter überhaupt mit dem Riff kollidieren konnte: Es ist nur 80 Meter breit und meistens auch gut sichtbar. Seit 1827 ist es in den Seekarten verzeichnet.

Bei einem Besuch des Unglückortes kurz nach dem Unglück forderte Premierminister John Key eine lückenlose Aufklärung des Unglücks. Es müsse jemand zur Verantwortung gezogen werden. "Es gibt ernsthafte Fragen zu beantworten. Wir wollen wissen, wie das passieren konnte." [13]

Als Reaktion auf das Unglück foderte der NABU am 20. Oktober 2011 auch für die deutschen Gewässer eine Verbesserung der Schiffssicherheit. Dazu gehörten größere Kapazitäten bei den Hochseeschleppern, eine Lotsenpflicht in gefährlichen Passagen und eine lückenlose Überwachung der Schifffahrt über automatisierte Systeme (Automatic Identification System). Das Unglück der „Rena“ zeige einmal mehr wie schwer solche Unfälle in den Griff zu bekommen seien.[14]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Maritime New Zealand: Tauranga incident page - timeline. Abgerufen am 19. Oktober 2011.
  2. Unglücksfrachter „Rena“ vor Neuseeland evakuiert, Welt Online, 11. Oktober 2011
  3. Neuseeland befürchtet Ölpest an der Küste, Spiegel Online, 9. Oktober 2011
  4. Video footage: Oil spill from the MV Rena, Bay of Plenty Times, 6. Oktober 2011
  5. Minister: schlimmste Umweltkatastrophe in Neuseeland, Deutsche Welle, 11. Oktober 2011
  6. http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/10/20/Vermischtes/Neuseeland-Weiteres-Oel-aus-Schiffswrack-gepumpt
  7. http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10761038
  8. Most Rena tanks empty but fresh oil on beach, tvnz, 30. Oktober 2011
  9. Rena clean up cost jumps, tvnz, 27. Oktober 2011
  10. Rena oil spill: Thursday as it happened, tvnz, 13. Oktober 2011
  11. Fulmer, P. A.; Hamdan, L. J.: Effects of COREXIT EC9500A on bacterial communities influenced by the Deepwater Horizon oil spill, AGU Fall Meeting Abstracts, Dezember 2010
  12. Fairfax Media: Rena 'worst maritime environmental disaster'. Abgerufen am 19. Oktober 2011.
  13. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,790797,00.html
  14. http://www.nabu.de/themen/meere/lebensraum/14257.html

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  • Rena (1990) — p1 Rena p1 Schiffsdaten Flagge Liberia …   Deutsch Wikipedia

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