Čolak (Familienname)

Čolak (Familienname)

Čolak ist ein Familienname kroatischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Bedeutung

Der Familienname leitet sich von dem türkischen Wort çolak ab, das jemanden bezeichnet dem eine Hand fehlt, der einarmig, mit beschädigter Hand, Fingern oder Linkshänder ist. Zur Entstehungszeit des Familiennamens gehörten große Teile Kroatiens (d.h. auch Dalmatiens) und die Herzegowina zum Osmanischen Reich, wodurch viele türkische Wörter in die kroatische Umgangssprache übergingen.

Es gibt mindestens zwei Namenszweige, mit voneinander unabhängiger Blutsverwandtschaft:

Die Čolak aus Dalmatien stammen aus der alten Familie Despotović, aus dem Gebiet des Ortes Gornje Ogorje (Muć) im mittleren Dalmatien. Im Grundbuch des Jahres 1835 sind dort die Familien von Peter, Mate sowie zweier Ante Čolak vermerkt. Der Name Despotović Čolak erscheint ebenfalls in den örtlichen Kirchenbüchern der Jahre 1774–1776.

Die Čolak der westlichen Herzegowina entstammen der Familie Knezović, einem bekannten kroatischen mittelalterlichen Geschlecht aus dem Ort Dužice (Gemeinde Široki Brijeg). Im Jahr 1764 wurde dort Jozo Knezović (Spitzname Čolo) geboren, welcher der Stammvater der Čolak aus der westlichen Herzegowina ist. Die weitere Familienforschung ist schwierig, da die Kirchenbücher der alten Pfarrei Mostarsko Blato (der Dužice bis 1872 angehörte) im Jahr 1945 durch kommunistische Partisanen im Franziskanerkloster von Široki Brijeg verbrannt wurden. Es gibt jedoch in den Kirchenbüchern (1805–1833) der umliegenden Pfarreien, in welche die Frauen aus der Dužice einheirateten, dreißig Eintragungen mit dem Nachnamen Knezović Čolak. So bspw. die Eintragung in das Heiratsbuch der Pfarrei Ružići bei Grude aus dem Jahr 1807, mit der die Ehe von Marko Lekić aus Dragićina (Grude) und Šima Knezović Čolak aus Dužice beurkundet wurde[1].

Verbreitung

In Kroatien lebten im Jahr 2007 etwa 770 Personen mit dem Familiennamen Čolak, davon die meisten im dalmatinischen Hinterland und in Slawonien. So z.B. in Gornje Ogorje sieben Familien mit dreizehn Personen und in Muć zwei Familien mit sechs Personen.

In der westlichen Herzegowina stieg die Zahl der Čolak sehr rasch, so dass es in den 1980er-Jahren über hundert Haushalte in den folgenden Orten der Gemeinden Široki Brijeg, Grude und Ljubuški gab: Dužice, Rasno, Kosmaj, Mamići, Privalj, Mokro, Medvidovići, Ledinac, Grljevići und Široki Brijeg.

Der Familienname Čolak ist durch kroatischen Auswanderer z.B. auch in Deutschland, USA und Australien verbreitet.

Varianten

Čolakić (in Zagreb), Čolakovac (ca. 110 Personen in der Županja), Čolaković (ca. 430 serbisch-orthodoxe Personen im östlichen Slawonien), Čolić (ca. 950 Personen in Slawonien), Čolo (in Sinj), Čolović (ca. 540 Personen in Drniš) und Čoljanović.

Bekannte Namensträger

Literatur

  • Prof. Dr. Fra Andrija Nikić: Sudbina prezimena Knezović u Rasnu (Das Schicksal des Familiennamens Knezović in Rasno). In: Naša ognjišta : Hrvatski katolički mjesečnik, Nr. 3/1975, S. 7. Duvno (heute Tomislavgrad)
  • Ante Ivanković: Hrvatski rodovi općine Muć (Die kroatischen Geschlechter der Gemeinde Muć), S. 225–226. Split : Majumi, 2007. ISBN 978-953-99608-5-6.
  • Karlo Čolak: Tko su Knezovići-Čolaci u hrvatskom rodu (Wer sind die Knezović-Čolak aus kroatischem Geschlecht). Široki Brijeg : Logotip, 2010. ISBN 978-9958-9931-4-5.

Einzelnachweise

  1. Heiratsbuch der Pfarrei Ružići bei Grude (Herzegowina), Jahr 1807, Eintrag Nr. 87

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