- Cire Trudon
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Das Unternehmen Cire Trudon, gegründet 1643 als Maison de Cire Trudon, ist die älteste Wachs-Manufaktur der Welt. Cire Trudon lieferte an den Hof von Ludwig XIV., sowie an die meisten großen Kirchen in Frankreich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Claude Trudon
1643 kommt Claude Trudon, ein Händler aus der Picardie in Paris an. Durch eine glückliche Ehe wird er Inhaber einer Boutique in der Rue Saint-Honoré, im Viertel Saint-Roch. Dort arbeitet er nicht nur als Lebensmittelhändler, sondern auch als Kerzenhändler und Wachszieher. Er liefert Kerzen für die Haushaltsbeleuchtung sowie für Kirchengemeinden. Die Kerzen werden zuhause handgefertigt, wobei ein eigenes Know-how entwickelt wird. Zu Beginn der Herrschaft von Louis XIV. gründet der Meister Trudon ein kleines Familienunternehmen, das seinen Namen trägt und das Vermögen seiner Erben machen wird.
Jacques Trudon
Sein Sohn Jacques wird wie er Kerzen-Drogist. Im Fahrtwasser vom Hof in Versailles wird ihm 1687 der Titel Apotheker-Brenner der Königin Marie-Thérèse verliehen. In jener Zeit zog das Trudon-Wachs alle Aufmerksamkeit auf sich: Sorgfältig wird es im Bienenstock geerntet und danach gegossen,wobei es zu Verunreinigungen kommen kann. Deswegen wird es durch Wasser „geweißt“. Danach wird es in der Form von langen Streifen im freien getrocknet. Dadurch nimmt das Wachs eine weiße Farbe an, aufgehellt in natürlicher Weise von den Sonnenstrahlen. Somit erleuchtet die brennende Flamme der Kerze die durchsichtigen Ränder des Wachses.
Hierosme Trudon
1737 übernimmt Hierosme Trudon eine der bekanntesten Wachs-Fabriken jener Epoche, damals im Besitz von Pean de St Gilles, die „Manufaktur d'Antony für das Bleichen von Wachs & der Herstellung von Kerzen“, gegründet 1702. Pean de St Gilles ist „Hauptwachslieferant des Königs“. Reich an Erfahrung seiner Familie, stellt Hierosme seine Kunst in den Dienst der Entwicklung dieser riesigen Werkstatt. Er produziert ein Wachs von höchster Qualität, in dem er nur die besten Ernten aller Bienenstöcke im Königreich verwendet. Direkt bei den Bauern bestellt er bessere und längere Behandlungen. Die Qualität des durch Gipssteine gefilterten Wassers, welches er zum Waschen verwendet, ist ein Garant für die Reinheit. Die Manufaktur importiert die feinste Baumwolle um Dochte herzustellen, dessen Verbrennung sauber und regelmäßig ist.
Trudon liefert an den Hof von Louis XIV., sowie die großen Kirchen in Frankreich. Mehr als hundert Arbeiter arbeiten inzwischen in einem großen Gebäude - eingetragen im Verzeichnis der Denkmalpflege - in Antony, bevor sie 1971 in die benachbarte Region Bourg-la-Reine ziehen. Trudon ist der führende Wachshersteller des Königreichs geworden. 1762 lobt der Ingenieur Henri Louis Duhamel du Monceau in seinem enzyklopädischem Werk «L’art du cirier» („Die Kunst des Wachsziehers“) das Talent von Trudon und seiner Manufaktur als beispielhaft.
Diese Auszeichnung gilt Charles Trudon, der vom König Louis XVI. zum Grafen „Trudon des Ormes“ geadelt wurde.
In den Archiven des Hauses Trudon werden noch alte Rezepte und Werkzeuge für die Herstellung und für das Bleichen der besten Kerzen aufbewahrt, römische Schmiedeisen und Gussbecken des siebzehnten Jahrhunderts. Auf den Holzformen, verziert mit dem königlichen Wappen, kann man noch Inschriften entziffern, die ihre Bestimmung anzeigen: „Osterkerzen für die Kapelle des Königs in Versailles“, „Nachtkerzen für den König ».
Das Haus Trudon beliefert Versailles bis zu den letzten Augenblicken der Monarchie. Während seiner Gefangenschaft leuchtet sich Louis XVI. mit den Kerzen seiner alten königlichen Wachsmanufaktur. Das Wappen und der Leitspruch bleiben verborgen unter einer Mörtelschicht um der revolutionären Wut zu entkommen. Dank der Qualität seiner Leistungen überlebt das Haus Cire Trudon diese hektische Zeit, das Ende des Ancien Régime des Kaiserreichs. Im folgenden Jahrhundert überlebt Trudon auch die Ankunft des Gases für die Haushaltsbeleuchtung und die Einführung der elektrischen Beleuchtung.
1889 wird der Manufaktur auf der Weltausstellung eine Goldmedaille und andere Preise verliehen für die Intelligenz seines Know-hows und sein innovatives Verständnis.
Trudon heute
Heute noch liefert das Haus von Cire Trudon Kerzen an zahlreiche Kirchen, wie zum Beispiel die Pfarrkirche Saint-Roch in Paris, die seit 1643 ununterbrochen die Kerzen von Trudon brennt.
Die Manufaktur verkauft ihre Produkte in Frankreich sowie im Ausland. Trudon stellt Kerzen aus pflanzlichem Wachs für die größten französischen und internationalen Luxusgüterhersteller (Hermès, Cartier, Dior, Guerlain, Kenzo, etc.) sowie für Schlösser und Sterne-Hotels her. Die Kerzen sind vollkommen naturbelassen, die Herstellung erfolgt ohne Paraffin und ohne sonstige petrochemische Stoffe. Die Abwesenheit von Schadstoffen garantiert ein Wachs von bemerkenswerter Qualität und eine ausgezeichnete Verträglichkeit für die Verbreitung von natürlichen Duftstoffen. Die Kerzen enthalten außerdem keine Substanzen der OSPAR-Liste von Greenpeace.
Marie Antoinette, Napoléon und „Pourquoi naître esclave“ von Jean-Baptiste Carpeaux finden sich als Motiv für gegossene Büsten aus pflanzlichem Wachs.
Weblinks
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