- Cistus incanus
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Graubehaarte Zistrose Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Malvenartige (Malvales) Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae) Gattung: Zistrosen (Cistus) Art: Graubehaarte Zistrose Wissenschaftlicher Name Cistus incanus L. Die Graubehaarte Zistrose (Cistus incanus) (Syn. = Cistus incanus creticus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zistrosen (Cistus) in der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Strauch mit behaarten Zweigen erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 cm. Die gestielten Laubblätter werden 3 bis 15 Millimeter lang und haben je nach Unterart einen gewellten (subsp. creticus) oder glatten Rand. Ihre Form ist eiförmig-lanzettlich und von grün bis graugrüner Farbe. Die Oberseite besitzt eine eingedrückte die Unterseite eine erhabene Nervatur.
Die rosaroten Blüten können einen Durchmesser von etwa 4 bis 6 cm erreichen und stehen einzeln oder in Dolden bis zu siebent. Die fünf Kelchblätter sind eiförmig-lanzettlich, lang zugespitzt und behaart. Die fünf Kronblätter sind rosarot und zerknittert.
Blütezeit ist von April bis Juni.
Vorkommen
Als Standort werden Garigues, Macchien sowohl auf Kalk- als auch auf Silikatgestein. Das Verbreitungsareal erstreckt sich nahezu über den gesamten Mittelmeerraum mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel. Generell tritt diese Art im Westen seltener auf.
Verwendung als Lebensmittel
Eine Varietät von Cistus incanus wird in Griechenland als Haustee verwendet [1].
Medizinische Verwendung
Aktuelle Forschung (CYSTUS052)
Mehrere Forschergruppen haben zeigen können, dass ein spezieller Extrakt einer bestimmten Varietät dieser Zistrose (C. incanus ssp. tauricus L.) antiviral wirksam ist[2], wobei vor allem das Eindringen von Viren der Virusgrippe (Echte Grippe, Influenza) in vitro in Zellkultur [3] und in vivo im Tierversuch [4] signifikant gehemmt wird. Resistenzen der untersuchten Viren (einschließlich Vogelgrippe-Stämmen) wurden nicht beobachtet. Der antivirale Effekt wird erklärt durch reversible physikalische Interaktionen des Extrakts mit den Proteinen der Virusoberfläche, die das Virus davon abhalten in die Zielzelle einzudringen. Da dieser Effekt unspezifisch zu einem bestimmten Protein ist, kann sich der Erreger nicht durch Mutationen darauf einstellen. Der Extrakt bindet an das virale Hämagglutinin, wodurch die Bindung der Viren an die Neuraminsäure-Rezeptoren der Wirtszellen blockiert und damit die Infektiosität der Erreger abnimmt [5]. Diese Forschungsergebnisse könnten zu einer neuen, vor allem prophylaktisch wirksamen Behandlung der Virusgrippe einschl. der Vogelgrippe führen. Die klinische Wirksamkeit beim Menschen ist aber wissenschaftlich nicht belegt.
Zistrosen-Sud
Ein Buch aus dem Jahr 2002 beschreibt die Wirksamkeit von Zistrosen-Sud zur Behandlung von Tonsillopharyngitis beim Menschen. Es handelt sich hier um einen Erfahrungsbericht, der allerdings wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. [6] Zistosen-Sud darf nicht mit der speziellen Wirkung von CYSTUS052 verwechselt werden.
Bilder
Hainschwebfliege bei der Bestäubung
Quellen
- ↑ Hedrick, U.P. (ed): Sturtevant's Edible Plants of the World. In: Department of Agriculture's 27th Annual Report, Vol. 2, Part II. 1919, J. B. Lyon Company, Albany.
- ↑ http://www.phytotherapie-komitee.de/News/pk_08_11_06/Statement-Planz.pdf (pdf)
- ↑ Ehrhardt C, Hrincius ER, Korte V, Mazur I, Droebner K, Poetter A, Dreschers S, Schmolke M, Planz O, Ludwig S: A polyphenol rich plant extract, CYSTUS052, exerts anti influenza virus activity in cell culture without toxic side effects or the tendency to induce viral resistance. Antiviral Res. 2007 Oct;76(1):38-47 (DOI: 10.1016/j.antiviral.2007.05.002).
- ↑ Droebner, K., Ehrhardt, C., Pötter, A., Ludwig, S., and Planz, O. CYSTUS052, a polyphenol rich plant extract exerts anti influenza virus activity in mice. Antiviral Res. 2007 Oct;76(1):1-10 (DOI: 10.1016/j.antiviral.2007.04.001).
- ↑ Prof. Stefan Ludwig, Zentrum für Molekularbiologie, Universität Münster: Forschungsprojekt "antivirale Wirkung von CYSTUS052"[1].
- ↑ Kiesewetter H: Cystus Sud zur lokalen Behandlung der Tonsillopharyngitis. Erfahrungsheilkunde. 2002; 11:792-3.
Literatur
- Seidel Dankwart: Blumen am Mittelmeer, München 2002, ISBN 3-405-16294-7.
Weblinks
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