Clarktherapie

Clarktherapie

Die nach Hulda Regehr Clark (* 1934) benannte Clark-Therapie lehrt, dass es nur zwei Ursachen für chronische Krankheiten gebe: den Parasiten Fasciolopsis buski, und Umweltgifte. Entsprechend seien diese Krankheiten durch die Abtötung der Parasiten sowie die Vermeidung von Umweltgiften heilbar. Ihre Konzepte bewegen sich weit außerhalb der wissenschaftlichen Medizin und der Biophysik.

Inhaltsverzeichnis

Namensgeberin

Hulda Clark erlangte ihren Doktortitel in Physiologie 1958. Später erlangte sie zusätzlich ein naturheilkundliches Diplom am Clayton College of Natural Health.

Dieses "College" ist eine 1980 gegründete, nicht akkreditierte Privatschule in Birmingham Alabama. 1985, als diese Schule als "Dr. Clayton's School of Natural Healing" bekannt ist, wird besagtes naturheilkundliches Diplom (Doctor of Naturopathy) in einem Zeitungsinserat als "100-Stunden Lehrgang" zum Preis von 696 US-Dollar angeboten.

Lehre

Laut Clark können die genannten Parasiten, insbesondere dann, wenn im Körper chemische Lösungsmittel vorhanden seien, sich in allen Stadien im menschlichen Körper entwickeln und benötigen ansonsten notwendige natürliche Zwischenwirte nicht mehr. Diese Organismen würden dann direkt die Entstehung von diversen schweren Krankheiten verursachen und/oder begünstigen.

Bei Krebs seien ausnahmslos Parasiten, insbesondere Egel wie der Darmegel die eigentliche Ursache der Krankheit. Karzinogene hingegen sind laut Clark lediglich eine mittelbare Ursache, da die Karzinogene es Fasciolopsis buskii und anderen Egeln leichter machen, sich in den betroffenen Stellen einzunisten und als Krebs zu wuchern. Ebenso sei die Ursache für AIDS eine durch das Lösungsmittel Benzol geschädigte Thymusdrüse. Auch hier spiele der Egel, der sich angeblich in der geschädigten Thymusdrüse ansiedle, eine weitere entscheidende Rolle, während der HI-Virus erst in einem späten Stadium auftauche und tatsächlich ein Virus des Egels sei, kein Menschenvirus. Die Alzheimersche Krankheit werde durch Darmegel und Toluol oder Xylol im Gehirn verursacht. Depressionen entstünden durch Hakenwürmer im Gehirn, Diabetes mellitus durch Pankreasegel. Ebenso listet Hulda Clark eine ganze Reihe weiterer Krankheiten auf, die jeweils durch eine Kombination von Egeln und Lösungsmitteln entstünden.

Die Erreger sollen mit Hilfe eines sogenannten Syncrometers (ein Bioresonanz-Gerät) nachgewiesen werden. Mit dem Syncrometer werden außerdem Trinkwasseranalysen auf Schwermetalle und Gifte durchgeführt.

Für die innerliche Anwendung wird ein Cocktail aus Schwarzwalnussschalen (Juglans nigra), Wermut und Gewürznelken empfohlen.

Zapper nach Clark

In der Alternativmedizin wird mit dem Begriff Zapper eine Gruppe von batteriebetriebenen elektrischen Stimulatoren bezeichnet, die eine Analogie zum etablierten TENS-Verfahren aufweisen, aber wissenschaftlich nicht anerkannt sind [1][2]. Über zwei Hautelektroden wird dem Patienten ein schwache Wechselspannung (meist Rechteck-Kurvenform) appliziert, die einen schwachen Wechselstrom im Gewebe und den benachbarten Gefäßen zur Folge hat. Befürworter der Methode, wie Frau Clark, glauben auf diese Weise selektiv schädliche Parasiten, Bakterien oder Viren aller Art schädigen zu können, was dem Patienten zugute käme. Laut Clark ließen sich so Krankheiten auf einfache, schnelle und kostengünstige Art einfach "wegzappen". Studien, die eine Wirksamkeit derartiger Zapper im postulierten Sinne belegen würden, sind nicht bekannt und spielen in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle. Hingegen ist ein Fall einer Arrhythmie bei einer Herzschrittmacher-Patientin bekannt, die einen derartiges Gerät benutzte [3]. Der Dr. Clark Association wurde 2003 von einem Gericht in den USA untersagt, gesundheitsbezogene Werbung für das Produkt zu machen, die Kunden mussten von der Firma benachrichtigt werden, dass ihre Ausgaben auf Wunsch erstattet würden. Vorausgegangen waren Werbeaussagen, nach denen der Zapper AIDS und Krebs heilen könne [4][5].

Kritik

Das Konzept der Clark-Therapie bewegt sich weit außerhalb der wissenschaftlichen Medizin und Biologie beziehungsweise Biophysik. Ihre Begriffe, zum Beispiel Biophysik, Parasit, Egel oder Umweltgift, decken sich nicht mit der wissenschaftlichen Bedeutung dieser Begriffe. Syncrometer sind nicht geeignet, Informationen über im Wasser gelöste Substanzen zu gewinnen. Wissenschaftliche Wasseranalysen werden mit pH-Messgeräten, Leitfähigkeitsmessgeräten, Photometern, Trübungsmessern, Thermometern und chemischen Testkits durchgeführt.

Gegen die Hypothese der Clarkanhänger spricht auch die Tatsache, dass der Darmegel Fasciolopsis buski lediglich in China, Thailand, Indien und einigen weiteren Ländern Südostasiens heimisch ist, und folglich in allen anderen Ländern nicht als ein Erreger in Frage kommen kann, der bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen könnte.

Geogr. Verbreitung F. buski

Ein wissenschaftlicher Nachweis für eine Wirksamkeit der Zapper existiert nicht; das Verfahren ist im Falle der erwähnten Indikationen wirkungslos. Falls Personen mit ernsthaften Erkrankungen statt einer wirksamen ärztlich verordneten Therapie eine "Clark-Therapie" durchführen, drohen unter Umständen gefährliche Folgen aus der unterlassenen Behandlung der ernsthaften Erkrankung. Träger von Herzschrittmachern sollten einen "Zapper" keinesfalls verwenden, weil dessen Funktion gestört werden könnte.[6] "Syncrometer" und "Zapper" haben in den USA und in der Schweiz keine Zulassung als medizinisches Gerät. In der europäischen Union sind einige "Zapper" als medizinische Geräte der Klasse IIa zugelassen.

Das Dr.-Clark-Zentrum selbst warnt: Viele Behauptungen von Dr. Hulda Clark wurden noch nicht von anderen Forschern untermauert. [7]

Eine von Clark und ihrem Sohn Geoffrey Clark in Mexiko betriebene Klinik wurde 2001 von den Gesundheitsbehörden geschlossen.

Literatur

  • Hulda Regehr Clark: Heilung ist möglich. Droemer Knaur, ISBN 3426870185

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Pfeifer B, Preiß J, Unger C: Onkologie integrativ. Konventionelle und komplementäre Therapie. Urban & Fischer Verlag . Seite 368.
  2. Schweizerische Studiengruppe für Komplementäre und Alternative Methoden bei Krebs (SKAK): «Heilverfahren» nach Hulda Clark. Dokumentation Nr. 06/06 [1]
  3. Furrer M, Naegeli B, Bertel O. Hazards of an alternative medicine device in a patient with a pacemaker. N Engl J Med. 2004 Apr 15;350(16):1688-90. PMID: 15084709
  4. Clark HR. The Cure for All Cancers. San Diego, CA: ProMotion Publishing, 1993.
  5. http://www.casewatch.org/ftc/enforcements/amrein/consent.shtml
  6. Furrer et al. Hazards of an alternative medicine device in a patient with a pacemaker. N Engl J Med. 2004 Apr 15;350(16):1688-90. PMID 15084709
  7. Disclaimer auf www.drclark.de

Weblinks

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