- Clemens non Papa
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Clemens non Papa (* 1510 vermutlich in Middelburg; † zwischen 1556 und 1558 in Dixmuiden) war ein flämischer Komponist der Renaissance.
Clemens non Papa hieß eigentlich Jacques Clement. Es ist umstritten, warum er sich selbst „non Papa“ nannte. Vielleicht wollte er sich unterscheiden von dem Dichter Jacobus Papa, der ebenfalls in Ypern lebte. (Ypern gehörte im Spät-Mittelalter mit Gent und Brügge zu den bedeutendsten Städten Flanderns). Vielleicht wollte er auch nur nicht mit dem gleichzeitigen Papst Clemens VII. verwechselt werden.
Über sein frühes Leben ist nichts bekannt. Erst 1544 wird Clemens non Papa als Sangmeister an St. Donatian in Brügge genannt, 1550 als Sänger und Komponist an der Kathedrale in s'Hertogenbosch.
Clemens non Papa zählte zur Römischen Schule, zur IV. Musikergeneration in der Renaissance (1520–1560). Als einer der bedeutendsten Komponisten der Epoche von Josquin des Prez bis Giovanni Pierluigi da Palestrina galt er als der Hauptmeister der Motette. In seinen Motetten setzte er die Unterscheidung zwischen lyrischen und epischen Motetten durch. Er verfügte über eine leichte, syllabische Deklamation, die von der Chanson beeinflusst ist. Jede Silbe wird auf eine kurze Note deklamiert, Tonwiederholungen beleben den Ausdruck. Clemens non Papa besticht durch seine meisterhafte Satztechnik und sein tiefes Ausdrucksstreben. Er schuf in seiner großen 8-stimmigen Motette über die Heimkehr des verlorenen Sohnes mit ihrem harmonisch-gesättigten Klang eines der eindrucksvollsten Werke des neuen Stils.
Werke
- „Messen a 4-5 voc.“, 10 Bücher, Löwen, bei Phalesius, 1556 bis 1560
- „Seelenmesse a 4 voc.“, Löwen, 1580
- „6 Motetten“, Antwerpen, bei Tielman Susato, 1546
- „6 Bücher Motetten“, Löwen, bei Phalese, 1559
- „4 Bücher Psalmen“, Nürnberg, bei Montanus und Neuber, 1553 bis 1554
- „Chansons“, in der Sammlung Paris bei Pierre Attaignant, 1543
- „Chansons“, Antwerpen bei Tielman Susato, 1545, 1549, 1558
- „4 Bücher Tonsätze a 3 voc. zu den Souter-Liedekens, Antwerpen, 1556/1557
- „Motetti de Labirinto a 4 voc.“, Venedig 1554
- „Orgel-Tabulaturbücher von Ammerbach“, Nürnberg, 1549
- „Lautenbücher Horti Musarum“, Löwen, bei Phalesius, 1553
Literatur
- Arrey von Dommer: Clemens non Papa, Jacobus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 318.
Weblinks
- Werke von und über Clemens non Papa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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