- Colobini
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Stummelaffen Mantelaffe (Colobus guereza)
Systematik Ordnung: Primaten (Primates) Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini) Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini) Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae) Tribus: Stummelaffen Wissenschaftlicher Name Colobini Jerdon, 1867 Gattungen - Schwarz-weiße Stummelaffen (Colobus)
- Rote Stummelaffen (Piliocolobus)
- Grüner Stummelaffe (Procolobus)
Die Stummelaffen sind eine Gattungsgruppe aus der Primatenfamilie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Ihren Namen haben sie von den „verstümmelten“ Daumen, was aus biologischer Sicht natürlich keine Verstümmelung, sondern eine Anpassung an ihre baumbewohnende Lebensweise ist. Die Gruppe teilt sich in drei Gattungen mit rund 15 Arten.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die Heimat der Stummelaffen ist West-, Zentral- und Ostafrika, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Senegal bis Kenia und südlich bis Angola und Sambia.
Beschreibung
Stummelaffen sind relativ große, schlank gebaute Tiere mit einem langen Schwanz und dünnen, langen Gliedmaßen. Ihre Köpfe sind eher klein und rund und sie haben keine Backentaschen. Der Daumen der Stummelaffen ist rückgebildet, eine Anpassung an die baumbewohnende Lebensweise, die sich in ähnlicher Weise auch bei den nicht näher verwandten Klammerschwanzaffen Südamerikas findet. Die Fellfärbung variiert je nach Gattung.
Lebensweise
Der Lebensraum der Stummelaffen sind vorwiegend Wälder, meist Regen- und Mangrovenwälder, manchmal aber auch baumbestandene Grasländer. Es sind tagaktive Tiere, die sich meistens in den Bäumen aufhalten. Stummelaffen leben in Gruppen zusammen, wobei das Gruppenverhalten je nach Gattung unterschiedlich ist.
Nahrung
Stummelaffen ernähren sich in erster Linie von Blättern, daneben nehmen sie auch Früchte und Blüten zu sich. Sie besitzen einen vierkammerigen Magen, wobei die oberen beiden Kammern als „Gärkammern“ mit speziellen Bakterien der Aufspaltung der Zellulose dienen; erst danach kommt die vorverdaute Nahrung in die unteren Mägen, wo sie weiter zersetzt wird, bevor sie in den Darm weiterwandert. Dieses Verdauungssystem ist eine Anpassung an die nährstoffarme Blätternahrung und findet sich in ähnlicher Form auch bei den Wiederkäuern.
Fortpflanzung
Die Tragzeit beträgt rund fünf bis sechs Monate, danach kommt meist ein Jungtier zur Welt. Bei den Schwarz-weißen Stummelaffen kümmern sich die Weibchen gemeinsam um den Nachwuchs, bei beiden den anderen Gattungen ist die Mutter allein für die Aufzucht der Jungen zuständig. Jungtiere werden nach drei bis vier Jahren (Weibchen) beziehungsweise vier bis sechs Jahren (Männchen) geschlechtsreif.
Bedrohung
Hauptbedrohung der Stummelaffen sind einerseits die Jagd auf ihr Fleisch und Fell, andererseits der Verlust ihres Lebensraums durch Rodung der Wälder. Erschwerend kommt hinzu, dass etliche Arten in krisengeschüttelten Ländern West- und Zentralafrikas leben, in denen der Tierschutz durch Kriege und humanitäre Tragödien völlig in den Hintergrund gedrängt wird. Fast alle Arten werden von der IUCN als gefährdet oder bedroht gelistet.
Die Gattungen
Vor allem hinsichtlich der Fellfärbung werden drei Gattungen mit insgesamt 15 Arten unterschieden:
- Die Schwarz-weißen Stummelaffen (Colobus) umfassen fünf Arten:
- Angola-Stummelaffe (C. angolensis)
- Mantelaffe oder Guereza (C. guereza)
- Weißbart- oder Bärenstummelaffe (C. polykomos)
- Schwarzer Stummelaffe (C. satanas)
- Geoffroy-Stummelaffe (C. vellerosus)
- Die Roten Stummelaffen (Piliocolobus) bestehen aus neun Arten, ihre Fellfärbung ist rötlichbraun, grau und oft auch schwarz.
- Westafrikanischer Stummelaffe (P. badius)
- Zentralafrikanischer Stummelaffe (P. foai)
- Udzungwa-Stummelaffe (P. gordonorum)
- Sansibar-Stummelaffe (P. kirkii)
- Pennant-Stummelaffe (P. pennantii)
- Preuss-Stummelaffe (P. preussi)
- Tana-Stummelaffe (P. rufomitratus)
- Uganda-Stummelaffe (P. tephrosceles)
- Thollon-Stummelaffe (P. tholloni)
- Die Grünen Stummelaffen (Procolobus) umfassen nur eine Art. Ihr Fell ist olivgrün.
- Grüner Stummelaffe (P. verus)
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
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