Commersbuch

Commersbuch

In Kommersbüchern (Betonung auf der zweiten Silbe; veraltet auch: Commersbuch) der Studentenverbindungen ist für Kneipe oder Kommers passendes Liedgut gesammelt. Neben Studentenliedern enthält ein Kommersbuch meist auch zahlreiche Volkslieder. In der Schweiz und in Österreich heißen die Kommersbücher traditionsgemäß auch "Kantusprügel".

Am bekanntesten ist in Deutschland das Allgemeine Deutsche Kommersbuch (das sogenannte Lahrer Kommersbuch oder ADK), das erstmals 1858 erschienen ist und im Jahre 2004 seine 162. Auflage erlebt hat. Das ADK wird eigens für den Besteller von Hand gebunden und entsprechend den Wünschen des Bestellers ausgestattet, etwa in Leder gebunden, mit Biernägeln versehen, mit dem Zirkel der Verbindung und mit Farbschnitt versehen. Daneben gibt es aber auch preisgünstigere Standardausführungen. Das ADK erschien bis vor wenigen Jahren im Verlag Moritz Schauenburg, seither im Morstadt Verlag in Kehl.

Kommersbücher werden auch von studentischen Korporationsverbänden herausgegeben. Viele Verbindungen besitzen auch eigene Kommersbücher. Entsprechend wird auf der Kneipe dann zwischen dem Großen Kommersbuch, dem ADK, und dem Kleinen Kommersbuch, dem eigenen Kommersbuch der Verbindung nämlich, unterschieden.

Das Große Kommersbuch wird kaum jemals außerhalb des eigenen Korporationshauses verwendet. Wenn Kommerse außerhalb des Hauses in gemieteten Festsälen stattfinden, werden gewöhnlich eigens für einen bestimmten Kommers gedruckte Liederhefte verwendet, die zugleich das Kommersprogramm enthalten.

Gebundene Kommersbücher besitzen häufig so genannte Biernägel. Es handelt sich dabei um halbkugel- oder pyramidenförmige Ziernägel, die verhindern, dass ein liegendes Kommersbuch mit eventuell auf dem Tisch vergossenem Bier in Berührung kommt.

In Österreich ist das Österreichische Kommersbuch, in der Schweiz ist das Schweizer Kommersbuch gebräuchlich. Eine Besonderheit in der Schweiz ist, dass man sein persönliches Kommersbuch besitzt und auf Kneipen anderer Verbindungen mitnimmt. Das Kommersbuch dient in der Schweiz oft zugleich als eine Art Stammbuch. Das meistverwendete Kommersbuch im flämischen Teil Belgiens ist der Studentencodex, das ebenfalls oft zugleich die Funktion eines Stammbuchs einnimmt.

Gegenwärtig ist ein polnisches Kommersbuch in Vorbereitung.


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