- Kehl
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Wappen Deutschlandkarte 48.5711111111117.8088888888889139Koordinaten: 48° 34′ N, 7° 49′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 139 m ü. NN Fläche: 75,06 km² Einwohner: 34.789 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 463 Einwohner je km² Postleitzahl: 77694 Vorwahl: 07851 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 057 Stadtgliederung: Kernstadt und 10 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Hauptstraße 85
77694 KehlWebpräsenz: Oberbürgermeister: Günther Petry (SPD) Lage der Stadt Kehl im Ortenaukreis Kehl ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs am Rhein, gegenüber von Straßburg (Strasbourg) etwa gleichweit (etwa 64 km) zwischen Karlsruhe im Norden und Freiburg im Breisgau im Süden gelegen. Sie ist nach der Kreisstadt Offenburg und nach Lahr/Schwarzwald die drittgrößte Stadt des Ortenaukreises und bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Offenburg. Seit 1. Januar 1971 ist Kehl Große Kreisstadt.
Als ehemaliger Brückenkopf zu den linksrheinischen Gebieten war Kehl oft ein Ort kriegerischer Handlungen und wurde mehrfach zerstört. Die heutige Struktur der Stadt und etliche Gebäude sind jedoch noch immer von der Handschrift Friedrich Weinbrenners geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Kehl liegt in der Oberrheinischen Tiefebene rund drei Kilometer südlich der Mündung der Kinzig in den Rhein. Daher hatte die Stadt schon von jeher Bedeutung als Hafenstadt. Sie liegt im früheren Überschwemmungsgebiet von Rhein, Kinzig und Schutter.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Kehl. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
Rheinau, Appenweier, Willstätt, Offenburg, Schutterwald und Neuried (alle Ortenaukreis). Im Westen bildet der Rhein die Grenze zu Frankreich mit der Hauptstadt des Elsass, Straßburg.Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Kehls besteht aus der Kernstadt, der seit 1910 zu Kehl gehörenden ehemaligen Gemeinde Sundheim und den im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliederten ehemaligen Gemeinden Auenheim, Bodersweier, Goldscheuer, Hohnhurst, Kork, Leutesheim, Neumühl, Odelshofen, Querbach und Zierolshofen, die seither als Ortschaften mit je einem Ortsvorsteher und einer Ortschaftsverwaltung geführt werden.
Zu einigen Ortsteilen gehören teilweise weitere oft auch räumlich getrennte Wohngebiete oder Wohnplätze mit eigenem Namen, die oft nur sehr wenige Einwohner haben und deren Grenzen teilweise auch nicht genau festgelegt sind. Hierzu gehören Kittersburg, Kittersburger Mühle, Marlen, Rheinwärterhaus und Wohnhaus Uhl in Goldscheuer, Kronenhof, Sundheim, Kommissionsinsel, Niedereich und Wolfsgrube in der Kernstadt Kehl, Auenheimer Mühle, Korker Mühle und Ziegelei in Kork sowie Honau und Leutesheimer Mühle in Leutesheim.
Raumplanung
Kehl bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Offenburg der Region Südlicher Oberrhein. Zum Mittelbereich Kehl gehören neben der Stadt Kehl noch die Stadt Rheinau und die Gemeinde Willstätt. Verflechtungen gibt es auch mit dem Raum Straßburg in Frankreich.
Geschichte der Stadt Kehl
Kehl wurde im Jahr 1038 erstmals urkundlich erwähnt. 1333 wurde mit dem Bau der ersten Rheinbrücke zwischen Kehl und Straßburg begonnen und ab 1388 bestand eine permanente Verbindung zwischen beiden Orten. Von jeher war Kehl ein Bestandteil der Verteidigung Straßburgs. Im 15. Jahrhundert gab es drei Siedlungen, das eigentliche Kehl (Brückenkopf), das sogenannte „Mitteldörfel“ (Nachkommen der wegen Überschwemmungen aufgegebenen Orte Iringheim, südwestlich und Hundsfeld, oberhalb des heutigen Kehls) und das Dorf Sundheim. Die Siedlungen gehörten zu verschiedenen Herrschaften, darunter die Herren von Geroldseck und von Böcklin, von Nassau, Grohstein und Bock, die sich die Rechte teilten. 1497 gelangte die Hälfte des Besitzes an die Markgrafen von Baden.
Nachdem Kehl 1678 unter Ludwig XIV. von Frankreich eingenommen wurde, begann 1683 der Bau der neuen Festung Kehl durch den Militär-Architekten Sébastien Le Prestre de Vauban. Diese Festung wurde 1698 wieder badisch und gehörte ab 1771 zur Markgrafschaft Baden-Durlach. Im Osten der Festung Kehl hatten die Bewohner des alten Dorfes Kehl ein neues Dorf Kehl gegründet, das bis 1910 eine eigenständige Gemeinde blieb.
1774 wurde die innerhalb der Festung gelegene Gemeinde Kehl durch Markgraf Karl Friedrich von Baden die Stadtrechte verliehen. Nach mehreren Wechseln zwischen Frankreich, Baden und Österreich wurden die Festungsanlagen 1815 bei der Rückgabe an Baden (Pariser Friede) zurückgebaut. Stadt und Dorf Kehl (mit Sundheim) gehörten dann zum Amtsbezirk Kehl, dessen Sitz damals in Kork war.
Zwischen 1842 und 1847 wurde die erste Hafenanlage durch die Badische Staatseisenbahnverwaltung angelegt. Durch den Bau der Eisenbahnbrücke über den Rhein 1861 war es zum ersten Mal möglich direkt von Paris nach Wien mit dem Zug zu reisen. Die hierfür notwendigen Lokwechsel wurden in Kehl durchgeführt.
Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde die Stadt erneut Ziel französischer Angriffe und zerstört.
1881 wurde der Sitz des Amtes Kehl von Kork nach Kehl verlegt. Im späten 19. Jahrhundert wurde zur Verteidigung Straßburgs gegen Frankreich ein Netz bestehend aus zwölf Biehlerschen Einheitsforts angelegt. Das Fort „Blumenthal“ bei Kehl-Auenheim wurde im Ersten Weltkrieg zerstört. Die beiden anderen „Kehler“ Fort „Bose“ und Fort „Kirchbach“ wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Zwischen 1919 und 1930 war Kehl von Frankreich besetzt.
1924 wurde der Amtsbezirk Kehl in den Landkreis Kehl überführt, der 1936 nach Aufhebung des Landkreises Oberkirch noch einige Gemeinden erhielt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Kehl Vorort von Straßburg. Dieser Status blieb auch nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus erhalten. Die Freigabe Kehls erfolgte gemäß dem Washingtoner Abkommen in 42 Teilfreigaben vom 29. Juli 1949 bis zum 8. April 1953. In jener Zeit (1945 bis 1953) war Sundheim eine eigenständige Gemeinde, die dann wieder mit der Stadt Kehl vereinigt wurde. Die Stadt und der gesamte Landkreis Kehl gehörten danach zum Regierungsbezirk Südbaden innerhalb Baden-Württembergs. 1960 wurde die Europabrücke über den Rhein nach Straßburg eröffnet.
Die Einwohnerzahl der Stadt Kehl überschritt 1971 im Rahmen der Gemeindereform die 20.000-Einwohner-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Januar 1972 beschloss. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Kehl aufgelöst und sein Gebiet überwiegend dem neu gebildeten Ortenaukreis zugeteilt.
Die städtebauliche Verbindung von Kehl und Straßburg wurde 2004 durch die Landesgartenschau Baden-Württemberg trotz hoher Kosten mangels einer Gesamtkonzeption nicht wesentlich verbessert. So fehlt einstweilen eine sinnvolle Anbindung der etwa 22 Millionen Euro teuren Fußgänger- und Radfahrbrücke, die Kehl und Straßburg seither über den Rhein hinweg verbindet, an das übrige Wegenetz. Die Planung der Stadtgemeinschaft Straßburg, das gegenüberliegende Stadtquartier grundlegend umzugestalten, könnte dagegen wesentliche Verbesserungen bringen.
siehe auch: Burg Bierkeller, Burg HundsfeldGeschichte der Stadtteile Kehls
Auch die Stadtteile Kehls haben eine lange Geschichte:
Auenheim wurde 888 als Ouuanheim und Hohnhurst 1295 erstmals erwähnt. Die Orte gehörten zum Amt Willstätt der Grafschaft Hanau-Lichtenberg und kamen 1803 an Baden. Danach waren sie Gemeinden im Amtsbezirk Kork bzw. Kehl.
Bodersweier wurde 884 als Bothalaswileri, Leutesheim 1233 als Lutensheim und Zierolshofen 1295 erstmals erwähnt. Alle drei Orte gehörten später zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und waren Teil des Gerichts Rheinbischofsheim im Amt Lichtenau. 1803 kamen die Orte an Baden und wurden dem Amt Rheinbischofsheim zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1857 kamen sie zum Amt Kork bzw. Kehl. Von der NS-Diktatur wurden die Juden des Stadtteils verfolgt und 17 von ihnen ermordet. Seit 1984 erinnert auf dem Friedhof ein Gedenkstein an diese Opfer der Shoa.[2]
Goldscheuer wurde 1425 als Goldschure erstmals erwähnt. Es war ein Ausbauort von Marlen, zu dem es stets gehörte. Marlen wurde 1282 als Marheim erstmals erwähnt. Der zugehörige Ort Kittersburg wurde 1283 als Kuterschburg erstmals erwähnt. Alle drei Orte gehörten im Laufe der Geschichte zu wechselnden Herrschaften. Teile gehörten zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und zur Grafschaft Ortenau. 1803 kamen die Orte an Baden und bildeten die Gemeinde Marlen im Oberamt Offenburg. 1936 wurde der Name der Gemeinde in Goldscheuer geändert und diese dem Bezirksamt bzw. Landkreis Kehl zugeordnet.
Kork wurde 778 als „villa“ in einem Schenkungsbrief an das Kloster Eschau erstmals erwähnt. Kork war Hauptort und Sitz des Schultheißenamtes einer Waldgenossenschaft für weitere Gemeinden des Umlandes. Es war Lehen der Herren von Fürstenberg, später gehörte es zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg und war Sitz des Gerichtes im Amt Willstätt, dessen Sitz Anfang des 18. Jahrhunderts nach Kork verlegt wurde. Auch nach dem Übergang an Baden blieb Kork noch Sitz des Amtes, bis dieses 1881 nach Kehl verlegt wurde.
Neumühl wurde 1271 als apud novum molendinum, Odelshofen 1310 als Otolzhofen und Querbach 1372 erstmals erwähnt. Alle drei Orte waren Ausbausiedlungen von Kork und teilten daher die Geschicke Korks. Sie gehörten zum Gericht Kork im Amt Willstätt der Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Übergang an Baden gehörten sie weiterhin zum Amtsbezirk Kork bzw. Kehl. Neumühl war ab 1919 Teil des französischen Brückenkopfs Kehl.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Kehl eingegliedert:
- 1. Januar 1910: Dorf Kehl, Sundheim
- 1. Juli 1971: Neumühl, Odelshofen
- 1. Dezember 1971: Goldscheuer, Kork (dort: Epilepsiezentrum), Querbach
- 1. Januar 1973: Hohnhurst
- 1. Januar 1975: Auenheim, Bodersweier, Leutesheim, Zierolshofen
Religionen
Die Gemeinde Kehl gehörte anfangs zum Bistum Straßburg. 1519 wurde der erste lutherische Geistliche in Kehl angestellt. Seither ist die Stadt mehrheitlich evangelisch. Ab 1682 gab es in der Festung Kehl wieder katholische Gottesdienste und 1783 wurde eine eigene Pfarrei gegründet. Die Gottesdienste beider Konfessionen wurden in der Kirche am Marktplatz abgehalten, die somit simultan genutzt wurde, bis die katholische Gemeinde 1914 ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St. Nepomuk, erhielt. 1960 entstand eine weitere katholische Kirche St. Maria. Beide bilden heute eine gemeinsame Seelsorgeeinheit. Seit 1821 gehören die Katholiken Kehls zum Erzbistum Freiburg. Sie sind dem Dekanat Offenburg zugeordnet. Auch in den Stadtteilen Kork (Herz-Jesu-Kirche) und Marlen (St. Arbogast) gibt es jeweils eine katholische Gemeinde und Kirche. Die Gemeinde Kehl betreut auch die Katholiken in Auernheim, die Gemeinde Marlen die Gemeindeglieder aus Goldscheuer und Hohnhurst und die Gemeinde Kork die Katholiken aus Neumühl, Odelshofen und Querbach. Die Stadtteile Leutesheim und Zierolshofen werden von der Pfarrei St. Michael in Rheinau-Honau betreut.
Alle evangelischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet Kehls gehören heute zum Kirchenbezirk Kehl der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die erste Pfarrkirche in der heutigen Kernstadt Kehl war die Christuskirche. 1917 wurde auch die Friedenskirche zur Pfarrei erhoben. Sie ist heute Sitz des Dekans des Kirchenbezirks Kehl. Weitere evangelische Kirchengemeinden in der Kernstadt sind die Martin-Luther-Gemeinde (gegründet 1955 durch Teilung der Christusgemeinde) und die Johannesgemeinden (gegründet 1972 mit Gemeindezentrum von 1979). Diese vier Kirchengemeinden bilden die Gesamtkirchengemeinde Kehl. Als landeskirchliche Gemeinschaft existiert die AB-Gemeinde.
In den Stadtteilen Auenheim, Bodersweier, Kork, Leutesheim, Neumühl (seit 1972 eigene Pfarrei mit Kirche von 1956) und Goldscheuer (Markusgemeinde) gibt es weitere evangelische Kirchengemeinden mit jeweils einer Kirche. Die Gemeindeglieder aus Odelshofen und Querbach werden von der Gemeinde Kork, die von Zierolshofen von der Gemeinde Bodersweier und die von Hohnhurst von der Nachbargemeinde Eckartsweier (Gemeinde Willstätt) betreut.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Kehl auch Freikirchen, darunter eine Freie Christengemeinde, eine Freie evangelische Gemeinde und eine Mennoniten-Gemeinde sowie eine Adventgemeinde. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Kehl vertreten.
Seit 1980 besteht ein Islamischer Kulturverein, der dem DİTİB-Verband angeschlossen ist.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand (bis 1852 Stadt Kehl, 1871–1905 Dorf Kehl mit Sundheim, ab 1910 vereinigte Stadt Kehl). Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
Jahr Einwohnerzahlen 1740 900 1774 1.500 1820 450 1852 1.257 1. Dezember 1871 1.791 1. Dezember 1880 ¹ 2.067 1. Dezember 1890 ¹ 3.234 1. Dezember 1905 ¹ 8.094 1. Dezember 1910 ¹ 8.858 8. Oktober 1919 ¹ 8.439 16. Juni 1925 ¹ 9.467 16. Juni 1933 ¹ 11.574 Jahr Einwohnerzahlen 17. Mai 1939 ¹ 12.199 13. September 1950 ¹ 3.540 6. Juni 1961 ¹ 13.121 27. Mai 1970 ¹ 16.030 31. Dezember 1975 29.861 31. Dezember 1980 29.924 27. Mai 1987 ¹ 28.557 31. Dezember 1990 30.389 31. Dezember 1995 33.137 31. Dezember 2000 33.509 31. Dezember 2005 34.579 31. Dezember 2007 34.747 ¹ Volkszählungsergebnis
Städtebaulicher Wandel Kehls
In den 2000er Jahren nahm die stadtplanerische Entwicklung Kehls für eine Stadt ihrer Größe ungewöhnliche Ausmaße an. Eine städtebauliche Verflechtung zwischen Straßburg und Kehl war bis in die 90er Jahre durch die Nachkriegs- und Grenzzeit gar nicht oder kaum vorhanden. Während früher die Bundesstraße 28 lediglich als Durchfahrtsstraße nach Frankreich bekannt war, wurden und werden entlang der Bundesstraße Großprojekte verschiedenster Art verwirklicht. Die Straße sollte nicht mehr als Grenze zum anliegenden Industriehafen dienen, sondern als Boulevard verstanden werden. Ebenso plant man in Straßburg in größerem Stile die Aufwertung des Stadtgebietes in Richtung Kehl.
In den 1990er Jahren war es vor allem das Bankwesen, der Einzelhandel, Tankstellen und die Fastfood-Branche, die Brachland von ehemaligen Industrie und Speditionsunternehmen entlang der B 28 erwarb.
2004 war der nächste städtebauliche Schub in Kehl und speziell an der Bundesstraße zu spüren. Ein privater Investor erwarb die Immobilien des Kehler Bahnhofs (ausgenommen die Gleisanlagen) von der Deutschen Bahn und sanierte die Anwesen zur Nutzung von Gewerbe und Hotelanlagen. Parallel vollzog die Stadt Kehl aufwändige Umbaumaßnahmen des Bahnhofvorplatzes (mit der Schaffung des sogenannten Ortenauplatzes) und einen weiten Teil der durch Kehl führenden B 28 bis zur Europabrücke. Gegenüber dem Bahnhof wurde 2004 außerdem ein mehrstöckiges Gebäude erworben, und zu einem Drei-Sterne-Hotel umfunktioniert. Weitere größere Bauprojekte folgten. So war Ende 2007 Spatenstich für ein 10.000 m² großes Einkaufszentrum (City Center Kehl) am Nordrand der Innenstadt, welches ebenfalls entlang der B 28 empor wuchs und im April 2009 eröffnete. Gegenüber von diesem Einkaufszentrum entstand ab 2010 auf einer der letzten brachliegenden Flächen entlang der B28 ein weiteres Autohaus.
Ein weiteres Projekt ist die von Kehl erhoffte Rheinüberquerung der Straßburger Straßenbahn (Tram). 2008 gaben die Städte Straßburg und Kehl eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Ende 2009 wurde ein Vertrag für eine Entwurfsplanung unterschrieben. Die damit geplante Verlängerung der Tramlinie D soll den Straßenverkehr (35 000 Fahrzeuge/Tag) und den Linienbusverkehr (22 000 Fahrgäste/Jahr) zwischen den Städten entlasten. Dazu wäre eine vierte Rheinbrücke bei Kehl erforderlich. Die Gesamtkosten werden auf 75 Mio € kalkuliert. Die oben genannten Bauvorhaben berücksichtigen größtenteils eine mögliche Gleisführung der Tram entlang der B 28 in Kehl. Die Stadt Kehl hält eine Vollendung des Projekts bis 2014 für möglich.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:
CDU 25,7 % (-7,6) 7 Sitze (-2) SPD 21,3 % (-0,5) 6 Sitze (=) FWV 18,2 % (-0,6) 5 Sitze (=) FDP 11,9 % (+3,2) 3 Sitze (+1) Bündnis 90/Die Grünen 9,6 % (+1,5) 2 Sitze (=) Frauenliste 9,4 % (+0,1) 2 Sitze (=) Die Linke 4,0 % (+4,0) 1 Sitz (+1) Jugendgemeinderat
Das Statut des Kehler Jugendgemeinderat sieht vor, dass er bei allen Angelegenheiten mit wirkt, die im Zuständigkeitsbereich der Stadt Kehl liegen und die Jugend betreffen. Dies gilt vor allem für Bildungs-, Sozial- und Umweltfragen, aber auch für alle sonstigen Themenbereiche. Die zu behandelnden Punkte sollen grundsätzlich aus den Reihen des Jugendgemeinderates kommen. Der Gemeinderat soll alle jugendrelevanten Themen an den Jugendgemeinderat verweisen. Aktuelle Themen können auch von der Verwaltung eingebracht werden. Zum JGR gehören jeweils Schüler aus den städtischen Haupt- und Realschulen, des Gymnasiums und der beruflichen Schulen. Der JGR-Kehl wirkte bereits mehrfach positiv bei der Stadtentwicklung mit, unter anderem bei Themen wie (Schul)Bushaltestellen, Beleuchtung von Sport- und Skaterplätzen, legalen Sprayflächen für Graffiti sowie der Veranstaltung von Jugendfußballturnieren uvm.
Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung Kehl, an deren Spitze seit 1998 Oberbürgermeister Dr. Günther Petry steht, ist in zwei Dezernate gegliedert, die sich wiederum in drei Fachbereiche unterteilen. Zum Dezernat I des Oberbürgermeisters gehören die Bereiche Zentrale Steuerung (geführt durch Martin Lutz) und Finanzen sowie Bürgerdienste und Soziales (bislang geführt durch Dr. Ulrike Kleinknecht-Strähle). Dem Dezernat II der 1. Beigeordneten Astrid Groß-Königs ist der Fachbereich Bauwesen unterstellt (2006–2009).
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Kehl standen zunächst Vögte der jeweiligen Herrschaften. Seit 1797 gab es sowohl in der Stadt als auch im Dorf Kehl jeweils einen Bürgermeister. Seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1972 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.
Stadtoberhäupter Kehls seit 1842
- 1842–1848: Martin Gaß
- 1848–1849: Gustav Roos
- 1849–1853: Martin Gaß
- 1853–1872: Schmidt
- 1872–1882: Benz
- 1882–1888: Fingado
- 1888–1902: Schneider
- 1902–1908: Beutter
- 1908–1914: Hermann Dietrich (Nationalliberale Partei)
- 1914–1925: Gustav Weis
- 1925–1929: Emil Kraus
- 1929–1933: Hans Luthmer
- 1933–1934: Alfred Held
- 1934–1945: Alfred Reuter
- 1945–1951: Friedrich Geroldt
- 1951–1960: Ernst Marcello (während dessen Suspendierung: 1952–1955 Fritz Koch, 1955–1957 Erich Burger und 1958–1960 Trudpert Müller)
- 1960–1975: Trudpert Müller
- 1975–1998: Detlev Prößdorf
- 1998–heute: Günther Petry
Oberhäupter des Dorfes Kehl bis 1910
- bis 1869: Lieber, Georg Kehret, Math. Silber, Jakob Frech und Georg Schanz
- 1869–1871: Gustav Walter
- 1871: Rehfus
- 1871–1872: Durain
- 1872–1906: Georg Kübler
- 1906–1910: Mathias Krauß
Wappen und Flagge
Das Wappen der Stadt Kehl zeigt in Silber einen schwarzen Anker, beseitet von zwei roten Rosen. Die Stadtfarben sind rot-weiß.
Das Wappen taucht bereits in den Stadtsiegeln von 1829 auf. Der Anker weist auf die Lage am Rhein (Hafenstadt) hin. Weshalb die Rosen im Wappen zu finden sind, ist nicht bekannt. Sie wurden womöglich als Schmuck beigefügt. Seit 1910, als die Stadt mit dem Dorf Kehl vereinigt wurde, hatte Kehl ein anderes Wappen. Neben dem Anker war das Dorfzeichen von Kehl-Dorf, ein vierspeichiges Rad im Wappen abgebildet, doch verwendete man ab 1934 wieder das alte Wappen mit den Rosen, das auch nach der Gemeindereform weiterhin Gültigkeit hat. Eine offizielle Verleihung gab es nicht.
Wappen der Ortsteile
Städtepartnerschaften
Die Stadt Kehl unterhält seit 1968 mit Montmorency in Frankreich, seit 1995 mit Dinefwr (heute Carmarthenshire) in Wales und seit 2000 mit Kotor in Montenegro eine Städtepartnerschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Theaterdarbietungen gibt es vor allem in der Stadthalle. In Kehl gibt es außerdem eine Mundart-Theatergruppe, das „Alemannische Theater Kehl“. [3]
Museen
Das Hanauer Museum zeigt die Ur- und Frühgeschichte im Raum Kehl. Im Handwerksmuseum Kork findet man zahlreichen Exponate fast ausgestorbener Berufe, aber auch Ausstellungen zur Dorfgeschichte, zur Fischerei am Oberrhein, zum Münsterbau im Mittelalter, zur Zeitmessung, mit alten Spielzeugen und über den Fachwerkbau. Es ist eines der größten Museen der Region.
In Goldscheuer befindet sich in der Alten Schule ein Heimatmuseum.
Symbolfigur Mutter Kinzig
Der Bildhauer Franz Xaver Reich schuf die Eisengussfigur "Mutter Kinzig". Sie stand ursprünglich als Symbol für den Fluss Kinzig in einer Turmnische der 1861 eingeweihten Eisenbahnbrücke. Bei der teilweise Sprengung der Brücke 1870 versank die Skulptur im Rhein, konnte aber später geborgen werden. Sie wurde dann zweckentfremdet als Teil eines Kriegerdenkmals vor dem ehemaligen Rathaus der Stadt aufgestellt.
Bauwerke
Wohn- und Amtsgebäude
Das Rathaus wurde 1910 in einem ab 1815 als Kaserne und Wohnhaus benützten Gebäude eingerichtet und 1921 erweitert. Es zählt zu den schönsten Beispielen für die Verquickung Klassizismus – Neoklassizismus in Baden. Beide Bauphasen wurden konsequent im Weinbrenner-Stil ausgeführt. Die auffälligste Partie, der monumentale Mittelrisalit entstammt der Bauphase von 1921. Im Jahr 1999 wurden im Giebel des Rathauses Wappen der Kehler Stadtgeschichte von dem Freiburger Restaurator Andreas Bauernfeind neu angebracht.
Als ältestes Gebäude der Innenstadt gilt das sog. Weinbrennerhaus aus dem Jahr 1816, das von Friedrich Weinbrenner und seinem Schüler Friedrich Frinz entworfen wurde. Das ursprünglich als Wohnhaus geplante Gebäude diente von 1886 bis 1916 als amerikanisches Konsulat, heute sind städtische Ämter dort untergebracht.
Auf dem Sockel einer ehemaligen Befestigungsanlage der Eisenbahnbrücke wurde 1914 die Villa Schmidt erbaut. Sie gilt als hervorragendes Beispiel eines aufwändig gestalteten Bürgerhauses und steht daher unter Denkmalschutz. Bis 1944 diente die Villa als Wohnhaus der Familie Ludwig und Agnes Schmidt. 1945 - 1992 beherbergte sie die französische Militärverwaltung, heute ein Restaurant.
Kirchen
Die evangelische Pfarrkirche Kehls im alten Dorf Kehl war ursprünglich die Christuskirche, die 1822 von Friedrich Weinbrenner anstelle eines Vorgängerbaus errichtet wurde. In der Stadt Kehl gab es auf dem Marktplatz eine 1635 erbaute Filialkirche, die 1678 zerstört wurde. 1817 wurde an dieser Stelle eine Notkirche errichtet, die 1874 abgebrochen wurde. Ihr gegenüber entstand 1874 die heutige evangelische Friedenskirche, die bis 1914 simultan genutzt wurde und seit 1917 evangelische Pfarrkirche ist. 1914 erhielt die katholische Kirchengemeinde eine eigene Kirche St. Nepomuk nahe dem Altrhein. Der neoromanische Bau wurde von Johannes Schroth errichtet, dem Leiter des Erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe. Eine weitere katholische Kirche ist St. Maria. Weitere evangelische Kirchen sind in Sundheim die Lutherkirche von 1955 und in Kronenhof die Johanneskirche mit Gemeindezentrum von 1980.
In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen und Kapellen: Evangelische Kirche Auenheim (erbaut im 17. Jahrhundert mit älterem Turm), evangelische Kirche Bodersweier (romanische Chorturmkirche, 1616 erneuert), katholische Filialkapelle zur Heiligen Maria Kittersburg (erbaut 1928 nach Plänen des Karlsruher Architekten Hermann Alker anstelle eines Vorgängerbaus), katholische Pfarrkirche Marlen (erbaut 1767), evangelische Filialkirche Hohnhurst (erbaut 1855), evangelische Kirche Kork (erbaut 1731/32 mit teilweise gotischem Chor), katholische Herz-Jesu-Kirche Kork (erbaut 1906/07 im neoromanischen Stil), evangelische Kirche Leutesheim (erbaut vor der Reformation, 1740 barockisiert) und evangelische Kirche Neumühl (erbaut 1956).
Brücken, Wasser- und Aussichtstürme
Der Wasserturm gilt als Wahrzeichen der Stadt.
→ Zum Hauptartikel Wasserturm Kehl
Am 23. April 2004 wurde die 387 Meter lange Passerelle des deux Rives eingeweiht. Die 21 Millionen Euro teure Brücke für Fußgänger und Radfahrer verbindet Kehl mit Straßburg im „Zwei-Ufer-Garten“. Eine Plattform mit Sitzgelegenheiten stellt die Mitte der Brücke dar.
→ Zum Hauptartikel Passerelle des deux Rives
Für die Landesgartenschau 2004 wurde in Kehl der 44 Meter hohe Weißtannenturm errichtet.
→ Zum Hauptartikel Weißtannenturm
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Die Passerelle des deux Rives in Kehl am Rhein
Parks
Nahe der Fußgängerzone liegt am Kopfende eines innerstädtischen Altrheinarmes der sogenannte Rosengarten, in dem sich ein Denkmal für das Badische Pionier-Bataillon Nr. 14 befindet, das 1881 bis 1918 in Kehl stationiert war.[4]
Ein weiteres parkähnliches Gebiet ist der „Garten der zwei Ufer“, welcher sich an den Rheinufern Kehls und Straßburgs erstreckt und durch die Passerelle des deux Rives über den Rhein verbunden ist. Der Garten der zwei Ufer war Bestandteil der Landesgartenschau 2004. Südlich des Stadtgebietes befindet sich das Kulturwehr, welches einen naturbelassener Pfad für Wanderungen darstellt.
Sport
Der Kehler Fußballverein 07 e. V. (KFV) spielt seit der Saison 2008/2009 in der Oberliga Baden-Württemberg, welche die fünfthöchste Spielklasse im deutschen Fußball darstellt. Der Kehler FV trägt seine Heimspiele im 15 000 Zuschauer fassenden Rheinstadion in Kehl aus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Schifffahrt
Über 3.600 Schiffe laufen jährlich die drei Hafenbecken des 320 Hektar großen Kehler Hafens an mit einem Umschlagsvolumen von über 3,9 Millionen Tonnen (2008).
Verkehr
Auf Grund der Grenzlage ist Kehl im Jahr Durchgangsort für etwa 20 Millionen Menschen entweder per Auto oder per Bahn. Der Bahnhof liegt auf der Magistrale für Europa, einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, welche von Paris über Straßburg, Stuttgart, München und Wien nach Budapest führt. Der Bahnhof ist vor allem für die Ortenau-S-Bahn, die Richtung Straßburg und in umgekehrter Fahrtrichtung nach Offenburg bzw. Hausach fährt, Haltepunkt. Ähnlich der Ortenau-S-Bahn verkehrt der Metro-Rhin (SNCF) von Straßburg nach Offenburg im Bahnhof Kehl. Anschlüsse an den Schnellverkehr von ICE und TGV gibt es in Offenburg bzw. Straßburg.
Auf seiner letzten Fahrt am 12. Dezember 2009 hat der Orient-Express seinen letzten Halt am Kehler Bahnhof eingelegt. Agatha Christies Roman Mord im Orient-Express und James Bond haben ihm zu weltweiter Bekanntheit verholfen.
Die Stadt wird von den Bundesstraßen 28 (von Straßburg über den Schwarzwald (unter anderem Freudenstadt) nach Ulm) und 36 (von Mannheim nach Lahr/Schwarzwald) durchzogen. Über die B 28 ist die Anschlussstelle 54 Appenweier für die Bundesautobahn 5 zu erreichen.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt und im nördlichen Ortenaukreis bedienen mehrere Buslinien der SWEG; siehe Tarifverbund Ortenau. Direkte Linien gibt es unter anderem nach Rheinau, Offenburg, Lahr/Schwarzwald und Straßburg. Im Jahre 2014 soll eine Linie der Straßenbahn Straßburg über eine neue Rheinbrücke bis nach Kehl verlängert werden. [5]
Ansässige Unternehmen
Kehls Industriehafen bietet derzeit für über 100 Unternehmen mit mehr als 4000 Arbeitsplätzen Platz. Unter anderem sind das die Badischen Stahlwerke, die Koehler GmbH (Papiererzeugung), das Unternehmen Bürstner (Caravanbau), die Spellbound Entertainment AG, PressTrade (Druck&Presstechnik), ein Raiffeisen-Kraftfutterwerk, Kehler Druck (Druckerei), Energiecontracting Heidelberg (Holzpellets und Heiztechnik). Weiter in Kehl angesiedelt sind unter anderem die Unternehmen Nussbaum (Hebetechnik), Maja (Maschinenbau), Sparkasse Hanauerland (Hauptsitz in Kehl), Gartner KG (Speditionsbranche), Ada (Kosmetik).
Medien
In Kehl erscheint als Tageszeitung die „Kehler Zeitung“, eine lokale Ausgabe der in Offenburg ansässigen „Mittelbadischen Presse“. Die „Kehler Zeitung“ erscheint für das Gebiet der Städte Kehl und Rheinau sowie für die Gemeinde Willstätt. Sie wurde 1863 von dem Verleger August Morstadt gegründet und gehört heute zu „reiff medien“ in Offenburg.
Daneben unterhält der ebenfalls in Offenburg ansässige Stadtanzeiger-Verlag in Kehl eine Lokalredaktion. Hier entstehen die Lokalausgaben von Stadtanzeiger (mittwochs) und Der Guller (sonntags), zwei wöchentlich erscheinenden und anzeigenfinanzierten Zeitungen in der Teilausgabe Kehl, Rheinau und Willstätt.
Kehl ist seit 1863 Sitz des Morstadt Verlages. Dieser war bis 1978 Verlag der „Kehler Zeitung“.
Gerichte und Behörden
Kehl ist Sitz eines Amtsgerichts (das auch als Rheinschifffahrtsgericht zuständig ist) und eines Notariats, die zum Landgerichtsbezirk Offenburg gehören. Ferner gib es ein Finanzamt und eine Außenstelle des Landratsamts Ortenaukreis (unter anderem mit Kfz-Zulassungsstelle). Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Kehl der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Kehl ist Sitz eines „Europäischen Kompetenzzentrums“ mit zentralen Einrichtungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, darunter die Oberrheinkonferenz, das deutsch-französische Polizeizentrum, das deutsch-französische Verbraucherschutzzentrum (Euro-Info-Verbraucher e. V.), die deutsch-französische Beratungseinrichtung „Infobest Strasbourg-Kehl“ sowie die deutsch-französische Fortbildungseinrichtung „Euroinstitut“.
Bildung
In Kehl befindet sich seit 1971 eine der beiden Hochschulen für öffentliche Verwaltung des Landes Baden-Württemberg (die andere ist in Ludwigsburg). Die Hochschule Kehl ist ein Aushängeschild der Stadt am Rhein.
Kehl hat zwei Gymnasien (Einstein-Gymnasium und Wirtschafts-Gymnasium), eine Realschule (Tulla-Realschule), eine Förderschule (Albert-Schweitzer-Schule), drei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Hebelschule, Grund- und Hauptschule Goldscheuer und Grund- und Hauptschule Kork), zwei Hauptschulen (Hauptschule Bodersweier und Wilhelm-Hauptschule) sowie sechs Grundschulen (Falkenhausen-Grundschule und Sölling-Grundschule sowie jeweils eine in den Stadtteilen Auenheim, Leutesheim, Marlen und Sundheim). Im April 2006 wurde das neue Schulgebäude der Tulla-Realschule fertiggestellt.
Der Ortenaukreis ist Träger der Beruflichen Schulen Kehl. Dieser Schulverbund ist 2002 aus einem Zusammenschluss der Kaufmännischen Schule Kehl und der Gewerblichen Schule Kehl hervorgegangen. Die Beruflichen Schulen Kehl umfassen eine Berufsschule, das Berufsvorbereitungsjahr, Berufsfachschulen mit verschiedenen Fachrichtungen, ein Berufskolleg und das oben erwähnte Wirtschaftsgymnasium.
Die Privatschulen „Heilerziehungs- und Krankenpflegeschule Kehl“ sowie „Oberlinschule – Schule für Körperbehinderte am Epilepsiezentrum Kork“ runden das schulische Angebot Kehls ab.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Maximilian Augustinus Christoph Reichsfreiherr von Rodt (1717–1800), Fürstbischof von Konstanz 1775–1799
- Ludwig Maier (1848–1915), Architekt
- Carl Rehfus (1857–1926), auch bekannt als Oberländer, Jagdschriftsteller und Kynologe
- Julius Bloch (1888–1966), amerikanischer Maler und Graphiker deutsch-jüdischer Abstammung, 1893 übergesiedelt nach Philadelphia, PA (USA)
- Hermann Flick (1905–1944), Fußballspieler
- Susanne Gerlach (* 1954), Autorin, Trägerin des Journalistenpreises der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
- Dieter Eckstein (* 1964), ehemaliger Fußballspieler (unter anderem 1. FC Nürnberg). Siebenmaliger Nationalspieler des DFB.
- Rainer Schütterle (* 1966), ehemaliger Fußballspieler (unter anderem Karlsruher SC, VfB Stuttgart). Vizepräsident des Karlsruher SC von 2003 bis 2009.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais (1732–1799), war ein französischer Unternehmer und Schriftsteller. In Kehl hatte er eine Druckerei, um der Zensur in Frankreich zu entgehen (Druck der Werke von Voltaire).
- Johann Gottlieb Bärstecher (1749-nach 1802), Verleger. Im Jahr 1782 gründete er in Kehl einen Verlag.
- Hermann Dietrich (1879–1954), unter Heinrich Brüning deutscher Reichsfinanzminister, war von 1908 bis 1914 Bürgermeister von Kehl
- Georges J. F. Köhler (1946–1995), Nobelpreisträger in Physiologie und Medizin 1984
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Bd 1. Bonn 1995, S.51. ISBN 3-89331-208-0
- ↑ Alemannisches Theater Kehl
- ↑ kehl.de: Der Garten der zwei Ufer, Zugriff am 16. Februar 2010
- ↑ 2014 soll Strassburgs Tram bis nach Kehl fahren (Badische Zeitung 6. Januar 2010)
Siehe auch
Literatur
- Erich Keyser (Hrsg.): Badisches Städtebuch. Bd 4. 2. Teilband des Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart 1959.
- Franz Friedrich Brost (Hrsg.): Kehl. 2. erg. Aufl. Morstadt, Kehl 1980. ISBN 3-88571-028-5
- Hartmut Stüwe: Evakuierung, Besetzung, Freigabe, Kehler Stadtgeschichte 1944–1953. Ausstellungskatalog. Kehl 2003.
- Hartmut Stüwe: Kehl im Dritten Reich, Stadtgeschichte 1933 bis 1945. Kehl 1997.
- Das besondere Schicksal der Stadt Kehl im Zusammenhang mit dem 2.Weltkrieg 1939/1946. Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Bonn 1968.
Weblinks
Commons: Kehl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Seite der Stadt
- Ansichten von Kehl
- Geschichte: Kehl und seine Ortsteile
- Kehls Rathaus im Weinbrenner-Stil auf einer privaten Architektur-Webseite
- „Sonderfall Kehl“ 1939–1953 (pdf; 61 kB)
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