- Content-Syndication
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Unter Content-Syndication wird der Austausch oder die Mehrfachverwendung medialer Inhalte verstanden.
Der Begriff Syndication wird seit 1895 verwendet, als der Verleger William Randolph Hearst in den USA mit der Vermarktung von Comic Strips für Tageszeitungen (The Yellow Kid) begann. Die Syndicates lizenzierten die Comics verschiedener Zeichner an Verlage im ganzen Land. Das bot auch kleinen Regionalzeitungen die Möglichkeit, ihren Lesern populäre Comics anzubieten. Sie konnten so ihre Wochenendausgaben attraktiver gestalten und Abonnenten gewinnen. Die Zeichner wiederum mussten sich nicht selbst um den Verkauf kümmern. Das von Hearst 1915 mitgegründete Unternehmen King Features Syndicate ist das älteste dieser Art und beliefert heute auch TV-Stationen und Kabel-TV-Anbieter.
Je nach den eingesetzten Medien können verschiedene Formen der Content-Syndication kategorisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Presse
Übernahme und Austausch von Inhalten (Artikeln, Kolumnen, [Foto-]Reportagen) zwischen Medien (Tageszeitungen, Magazinen). Syndication-Service-Unternehmen erstellen eigene Inhalte und bieten sie Verlagen zum Kauf an.
Syndication wird von Verlagen eingesetzt, wenn sich die Zielgruppen (regional und/oder nach Interessen) nur wenig überschneiden. Im Tageszeitungsgeschäft ist aus Kostengründen (drastische Verkleinerung der Redaktionen) ein zunehmender Trend zur Syndication bei regionalen Tageszeitungen zu beobachten (siehe Mantel). Das gilt auch für den Austausch von Inhalten zwischen Tageszeitungen eines Verlages aus verschiedenen Regionen (Beispiel: M. DuMont Schauberg – Kooperation zwischen Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau). Dieses System bringt die Gefahr einer Nivellierung der Zeitungslandschaft und der Verarmung der Meinungsvielfalt mit sich.[1][2]
Internet
Im Internet wird unter Content-Syndication die Verbindung von Inhalten verschiedener Websites verstanden. Besonders interessant ist Content-Syndication für Websites, die ihr Angebot mit business- und branchenrelevanten Informationen aufwerten wollen, so zum Beispiel Börsenkurse, aktuelle Nachrichten, aber auch speziell ausgewählte Inhalte anderer Webseiten. Dies kann durchaus die kommerzielle Vermarktung von Inhalten umfassen.
Die Benutzerseite kann so mit aktuellen Inhalten aufgewertet werden und sich einen Portalcharakter aneignen. Der Anbieter des Contents kann seine Reichweite erhöhen, seine Reputation verbessern und evtl. sogar seine Zugriffszahlen steigern.
Ein Mittel zur Content-Syndication von dynamischen Inhalten mit hohem Aktualitätsgrad ist RSS und XML. Die Bereitstellung einzelner Artikel und Beiträge bezeichnet man auch als Artikel-Marketing.
Radio und TV
Man unterscheidet zwischen Syndications, die bloß die Inhalte liefern, aber selbst anmoderiert werden müssen, und komplett vorproduzierten Beiträgen oder Sendungen für Hörfunk oder Fernsehen. Bei den bloßen Inhalten werden redaktionelle Inhalte wie Nachrichten oder Interviews entweder in Textform oder als Originalton geliefert und in entsprechende Sendungen eingebaut. Beiträge mit mehr oder weniger unterschwelliger Werbung werden oft kostenfrei bereitgestellt.
Der zweite Typ sind Sendungen, die komplett vorproduziert sind und dem Radio zum freien Einbau ins Programm zur Verfügung gestellt werden oder, wie zum Beispiel bei Internetradios üblich, bei einem Radio gesendet werden und von den an der Syndication beteiligten Sendern zeitgleich übernommen werden. Idealerweise sollte eine solche Syndication die Möglichkeit bieten, individuelle Sendeelemente wie Wetter, Verkehr, Werbung und Jingles zu platzieren.
Eine Steigerung stellt die Übernahme von vorproduzierten Elementen für den gesamten Tageszeitraum dar. Entsprechende Anbieter offerieren den meist kleinen Regionalsendern Angebote, die z.B. aus den Moderationen eines einzelnen Radiomoderators mit fiktivem Namen bestehen und rund um die Uhr gesendet werden. Teilweise wird auch der Musikmix festgelegt. Als Beispiel für ein solches Konzept ist Jack FM zu nennen.
Eine andere Art der Übernahme von Inhalten im Hörfunk- und Fernsehbereich stellt ein Mantelprogramm dar.
Literatur
Silvia Thies: Content-Interaktionsbeziehungen im Internet – Ausgestaltung und Erfolg. Dissertation Universität Kiel 2004, ISBN 978-3-8244-0831-3.
Einzelnachweise
- ↑ "Dreiste Geschäfte – Die heimliche Einkaufstour eines Zeitungsverlegers" in: Zapp, Das Medienmagazin, NDR Fernsehen, 7.´Februar 2007
- ↑ Michael Hanfeld: Vier Zeitungen mit einer Klappe. In: FAZ. 2. Februar 2010, ISSN 0174-4909 (u.a. über Probleme und Chancen der Syndication bei Tageszeitungen, Archiv).
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