Corydalis solida

Corydalis solida
Gefingerter Lerchensporn
Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida)

Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida)

Systematik
Unterklasse: Hahnenfußähnliche (Ranunculidae)
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Erdrauchgewächse (Fumarioideae)
Gattung: Lerchensporne (Corydalis)
Art: Gefingerter Lerchensporn
Wissenschaftlicher Name
Corydalis solida
(L.) Clairv.

Der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida), auch Finger-Lerchensporn, Vollwurz-Lerchensporn oder Fester Lerchensporn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Diese in Europa und Westasien vorkommende Art ist wesentlich seltener als der Hohle Lerchensporn und steht in einigen deutschen Bundesländern auf der "Roten Liste der bedrohten Arten".

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die horstbildende, ausdauernde, krautige Pflanze besitzt einen kahlen, aufrecht wachsenden Stängel, der nicht verzweigt ist und Wuchshöhen von 10 bis zu 20 selten auch 30 cm erreicht. Der vorsommergrüne Geophyt besitzt eine feste kugelige braune Wurzelknolle. Darauf verweist die Artbezeichnung solida (lat. fest). Am Grund der Stängel sitzt ein schuppiges Niederblatt, in dessen Achsel oft ein steriler Ast sitzt. Die blaugrünen Laubblätter bestehen aus drei tief eingeschnittenen Teilblättchen.

Der endständige, traubige Blütenstand enthält bis zu fünfzehn gedrängt sitzende Blüten, die im Alter leicht überhängen. Die Tragblätter der Blüten sind oval-lanzettlich und durch mehrere tiefe Einschnitte in fingerförmige Zipfel unterteilt (daher der deutsche Name Gefingerter Lerchensporn). Die zygomorphen Blüten sind zwischen 10 und 20 mm lang. Kelchblätter fehlen. Die Farbe der Blütenkronblätter variiert von hellblau über blasslila bis zu stumpfem Purpurrot, selten sind sie auch weiß oder hellrot. Die Oberlippe der Blüte ist breit ausgerandet und besitzt einen flachen Saum. Die inneren Kronblätter sind auf dem Rücken flügelig gekielt und besitzen einen über die Spitze hinausgehenden Flügel. Der Sporn ist gerade und etwa so lang wie die restliche Blüte. Die Blütezeit reicht von März bis Anfang Mai.

Die Frucht ist eine etwa 1,5 bis 2 cm lange hängende scheidewandlose, zweiklappige Schote, die mehrere schwarze, nierenförmige Samen enthält.

Ökologie

Illustration

Bis der Gefingerte Lerchensporn das erste Mal blüht, vergehen in der Regel mehrere Jahre.

Seine zwittrigen Blüten werden durch Insekten bestäubt. Dabei haben aber nur langrüsselige Insekten eine Chance an den, im Sporn des oberen Kronblattes verborgenen, Nektar zu gelangen. Die kurzrüssligen Hummeln wählen daher oft eine Abkürzung und beißen den Sporn von außen her auf.

Die Samen werden durch Ameisen verbreitet (Myrmechorie). Dies wird durch Samenanhängsel (sogenannte Ölkörper} bewirkt, welche den Ameisen als Nahrung dienen. Die Ameisen schleppen die Samen in ihren Bau und nach dem der Ölkörper verzehrt ist, werden die Reste wieder aus dem Bau entfernt und irgendwo abgelegt. Hier können dann die Samen bei günstigen Bedingungen keimen.

Entsprechend den ökologischen Zeigerwerten nach Ellenberg weist die Schattenpflanze auf warmgemäßigtes See-/Kontinentales- Übergangsklima und gleichmäßig feuchte Gebiete hin. Außerdem lässt sie auf nicht saure, stickstoffreiche Böden schließen.

Der Lerchensporn ist Nektarlieferant für den Zitronenfalter und Futterpflanze für die Raupe des Schwarzen Apollofalters.

Weitere Eigenschaften

Der Gefingerte Lerchensporn enthält vor allem in der Knolle etwa 20 verschiedene Isochinolin-Alkaloide von mittlerer bis starker Giftigkeit. Das toxikologisch bedeutsamste Alkaloid ist das (S)-Bulbocapnin. [1]

Ist es der Sonne ausgesetzt, gibt es einen starken Duft ab.

Die Chromosomenzahl wird mit n = 10, 12[2] angegeben.

Vorkommen und Gefährdung

Der Gefingerte Lerchensporn ist in Mittel- und Nordeuropa sowie im westlichen Asien in Niederungen und in Höhenlagen bis maximal 2000 Metern als Wildpflanze heimisch.

Er bevorzugt feuchte, leichte, kalkarme Lehmböden in lichten Laubwäldern, Waldrändern und Gebüschen. Auch in Auwäldern kann man ihn antreffen. Er bevorzugt halbschattige Standorte. Dabei tritt er oft in größeren Gruppen auf, die aber selten bestandsbildend sind. Er ist dabei wesentlich seltener als der Hohle Lerchensporn.

In Deutschland wird er in Sachsen und Niedersachsen in der "Roten Liste der gefährdeten Arten" als "gefährdet" eingestuft. Insgesamt gilt er in Deutschland aber als ungefährdet.

Systematik und Unterarten

Der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida) ist in der Literatur auch unter den Synonymen Corydalis bulbosa, Fumaria bulbosa und Fumaria bulbosa var. solida zu finden.

Zwei Unterarten des Gefingerten Lerchensporns (Corydalis solida) sind anerkannt:

  • Corydalis solida subsp. solida
  • Corydalis solida subsp. laxa, mit vorwiegender Verbreitung in Schweden.

Verwendung

In der Chinesischen Medizin wird der Gefingerte Lerchensporn schon seit mehr als 1000 Jahren als Schmerzmittel eingesetzt. Die Wirkstoffe der Knolle werden in der Naturheilkunde als antibakteriell, beruhigend, nervenstärkend, krampflösend und halluzinogen angegeben [3].
Gelegentlich wird er auch als Zierpflanze in Gärten genutzt. Bei den Landschaftsgärtnern ist er beliebt weil er auch schwierige Parkflächen schnell erobert. Allerdings benötigt er dabei nährstoffreiche Humusböden mit milder Feuchte [4].

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

  • D. Aichele, M. Golte Bechtle: Was blüht denn da? Franckh Kosmos, Stuttgart 1989, 52. Aufl.

Einzelnachweise

  1. B. Bös: Das GIFTPFLANZEN.COMpendium, Zugriff Februar 2008
  2. G. Tischler: Die Chromosomenzahlen der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. S-Gravenhage, Junk, 1950.
  3. Eintrag bei Plants for a Future. Zugriff März 2008
  4. Landschaftsökologie an der TU-Berlin, Seite 6

Weblinks

Bilder: [1] [2] [3] [4] [5]

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