Corydalis tuberosa

Corydalis tuberosa
Hohler Lerchensporn
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

Systematik
Unterklasse: Hahnenfußähnliche (Ranunculidae)
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Erdrauchgewächse (Fumarioideae)
Gattung: Lerchensporne (Corydalis)
Art: Hohler Lerchensporn
Wissenschaftlicher Name
Corydalis cava
Schweigg. & Körte
Blattansicht
gespornte Blüte

Der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava), auch Hohlknolliger Lerchensporn und zum Teil auch Zottelhose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lerchensporne (Corydalis). Der botanische Name leitet sich aus dem griechischen Wort (κορύδαλις korýdalis) für Haubenlerche ab, da die Blütenform den gespornten Zehen dieses Vogels ähnelt. Auch der deutsche Trivialname nimmt darauf Bezug. Das lateinische Wort cavus bedeutet hohl und verweist auf die hohle Knolle der Pflanze.

Die ganze Pflanze und ihr Wurzelknollen sind giftig. Inhaltsstoffe der Giftpflanze: Alkaloide (Bulbocapnin [1]).

Inhaltsverzeichnis

Pflanzenbeschreibung

Der Hohle Lerchensporn ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 30 Zentimeter erreicht. Namensgebend und charakteristisch für den Hohlen Lerchensporn ist seine kugelige, etwa walnussgroße Knolle. Die Knolle dieses Geophyten umgibt einen Hohlraum, in dem sich bei älteren Pflanzen ein bis zwei Tochterknollen entwickeln. Die Pflanze besitzt einen aufrechten und unverzweigten Stängel von fleischiger Konsistenz. Eine Behaarung wird nicht ausgebildet. Am Stängel stehen gewöhnlich zwei gestielte, ebenfalls unbehaarte Laubblätter. Sie sind blaugrün gefärbt und wechselständig angeordnet. Jedes Blatt ist doppelt dreizählig mit mehreren eingeschnittene Abschnitten. Unterhalb des unteren Blattes befinden sich keine schuppigen Niederblätter.

Zwischen März und Anfang April entwickeln sich die variabel gefärbten, schwach wohlriechenden Blüten des hohlen Lerchensporns. Jede Population umfasst ungefähr zu gleichen Teilen purpurn bis violett und weiß blühende Exemplare. Die Blüten stehen in einem endständigen zehn- bis 20-blütigen, allseitswendigen, traubigen Blütenstand dicht zusammen. Unterhalb jeder Blüte befinden sich ovale bis eiförmig, ganzrandige Tragblätter. Im Gegensatz zum gefingerten Lerchensporn (Corydalis solida) sind diese ungeteilt. Die zwittrige, quer-dorsiventrale Einzelblüte wird etwa 2 bis 3 Zentimeter lang. Zwei unscheinbare Kelchblätter, die kurz nach dem Erblühen abfallen, leiten die Blüte ein. Es folgen zwei äußere und zwei innere Kronblätter. Von den zwei äußeren Kronblättern bildet das obere die Oberlippe aus. Die Oberlippe ist nach vorne verbreitert und endet im hinteren Bereich in einem zwei bis drei Zentimeter langen, hakenförmig gekrümmten Sporn. Der Sporn führt reichlich Nektar und lockt insbesondere langrüsselige Insekten zur Bestäubung an. Das untere äußere Kronblatt gestaltet die ebenfalls vorn verbreiterte Unterlippe. Die zwei inneren, kleineren Kronblätter sind weißlich und hängen an ihren Spitzen zusammen. Um den oberständigen Fruchtknoten gruppieren sich sechs Staubblätter. Jeweils drei Staubblätter sind miteinander zu einem Staubblattbündel verwachsen. Bei beiden Bündeln ist der mittlere Staubbeutel mit zwei Pollensäcken ausgestattet. Die seitlich stehenden Staubbeutel tragen lediglich einen Pollensack.

Gewöhnlich bestäuben langrüsselige Bienen die Pflanze. Über die Blütenöffnung saugen sie aus dem langen Sporn den Nektar heraus. Als Honigräuber treten kurzrüsselige Hummeln- typisch bei langgespornten Pflanzen- in Erscheinung. Um an die begehrte Nahrung zu kommen, beißen sie den Sporn von außen an und nehmen, ohne der Bestäubung zu dienen, Nektar auf.

An einem 6 bis 7 mm langen Stiel entwickelt sich eine mehrsamige, blassgrüne schotenförmige Kapselfrucht. Sie enthält fast kugelrunde, glänzende, schwarze Samen, die einen Durchmesser von 3 mm aufweisen. Bereits im Mai öffnen sich die Kapseln mittels zweier Klappen und entlassen die reifen Samen. Das große Elaiosom am Samen lockt Ameisen an, die die Ausbreitung sicherstellen.

Ähnliche Arten

Verbreitung und Standorte

Diese Pflanzenart ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Im Süden ist sie bis zu den Pyrenäen, Süditalien und Griechenland beheimatet. In England, Dänemark und Südschweden gilt sie als eingebürgert. Aus Norwegen, Finnland und breiten Teilen des Mediterrangebietes wurden bisher keine Bestände bekannt. In seinem Verbreitungsgebiet wächst der hohle Lerchensporn zerstreut, jedoch gewöhnlich in kleineren oder größeren Beständen. Sein stärkstes Vorkommen in Deutschland erreicht diese Art in Bayern. In Nordostdeutschland wird die Bestandsdichte mit zerstreut angegeben, im Nordwesten ist der hohle Lerchensporn nur selten anzutreffen.

Der Hohle Lerchensporn gilt als Ordnungscharakterart der mesophytischen Buchen- und Laubwälder. Man trifft ihn insbesondere in krautreichen Buchen- und Eichenwäldern, in Buchen- und Hainbuchenwaldgesellschaften, in Linden- und Ahornwäldern oder auch Hartholz-Auenwäldern, Gebüschen und Hecken an.

Der hohle Lerchensporn ist auch eine beliebte Gartenpflanze und wird bevorzugt in naturnahen Gärten angesiedelt.

Als Nährstoff- und Lehmanzeiger bevorzugt diese Pflanzenart frische, nährstoffreiche und lockere Lehm- und Kalkböden an ausreichend feuchten und warmen Stellen.

Hauptverbreitung nach Oberdorfer: subkontinental (Arten mit Schwerpunkt in osteuropäischen Laubwaldgebieten, die an den Küsten ebenso wie in den asiatischen Laubwaldgebieten fehlen).

Ökologie

Gehörnte Mauerbiene
Schwarzer Apollo

Die Pflanze tritt meistens in größeren, allerdings selten bestandsbildenden Gruppen auf. In Mitteleuropa ist er die am häufigste auftretende Lerchenspornart und in Laubwäldern mit nährstoffreichen humosen, Böden beherrschen seine weißen oder hellroten Blüten mit Beginn des Frühlings oft das Bild.

Sein Nektar bildet im zeitigen Frühjahr gerade für langrüsselige Bienen eine wertvolle Nahrungsquelle. Besonders häufig stellt sich die Gehörnte Mauerbiene an den blühenden Pflanzen ein. Von den Blättern der Pflanze ernähren sich oligophag die Raupen des vom Aussterben bedrohten Schwarzen Apollofalters.

Zur weiteren Ausbreitung nutzt die Pflanze neben der vegetativen Vermehrung durch Tochterknollen [1] die Ameisenausbreitung. Entsprechend den ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg weist die Schattenpflanze auf warmgemäßigtes Seeklima und gleichmäßig feuchte Gebiete hin. Außerdem lässt sie auf kalk- und stickstoffreiche Böden schließen.

Die Chromosomenzahl wird mit n = 8 angegeben[2]

Abbildungen

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht hauptsächlich auf folgenden Unterlagen:

  • Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5
  • Dumonts große Kräuterenzyklopädie, DuMont Köln 1998, ISBN 3-7701-4607-7
  • Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen, Grundband, Spektrum-Verlag ISBN 3-8274-1359-1
  • Stingl, Wagner, Haseder, Erlbeck: Das Kosmos Wald-und Forstlexikon, Kosmos-Verlag, ISBN 978-3-440-10375-3

Einzelnachweise

  1. Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas, ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, Seite 36
  2. Tischler, G.: Die Chromosomenzahlen der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. S-Gravenhage, Junk. 1950.

Weiterführende Literatur

  • Ein unvergleichliches Kunstwerk, in: Reinhard Junker, Richard Wiskin: Im Frühlingswald - Der Natur auf der Spur. Ein Entdeckungsbuch für Jung und Alt, Dillenburg, 2002, ISBN 3894363088, S. 32-35

Weblinks


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