Cotzumalhuapa

Cotzumalhuapa
14.381333333333-91.018638888889
Cotzumalhuapa (Guatemala)
Cotzumalhuapa
Cotzumalhuapa

Santa Lucia Cotzumalhuapa (auch Cotzumalguapa) mit der Finca Pitzal ist ein bedeutender Fundort des mittleren bis späten Klassikums in Guatemala, am Südabhang der Kordillere in rund 500 m Höhe.

Monument von Bilbao

Berühmt wurde Cotzumalhuapa durch seinen Skulpturenstil. Die oft ganz von Kartuschen umschlossenen Bildwerke stellen nach oben starrende Gottheiten, Schädel, Schlangenköpfe und Menschenopfer dar. Vielleicht hängt der Stil mit aus der Mesa Central vertriebenen Nahua sprechenden Einwanderern zusammen. Der spätklassischen Periode schreibt man die Ruinenstätte wegen der häufig gefundenen Bleiglanzkeramik des San-Inan-Stils zu. Neue Forschungen geben jedoch Anlass zu der Vermutung, dass einige der Skulpturen aus der spätpräklassischen Periode stammen.

Der archäologische Fundort von Cotzumalhuapa umfasst ein größeres Gebiet, in dem verschiedene Plätze unterschieden werden, die nach dieser Zuckerrohr-Finca - jetzt auch Standort des Museo del Baul - benannt sind. Die wichtigsten sind Bilbao und El Baúl. Die Kulturlandschaft Cotzumalhuapa wurde durch moderne Siedlungsaktivitäten und den Zuckerrohranbau stark zerstört.

Inhaltsverzeichnis

Cotzumalhuapa Stelen

Stela 1
Ballspiel-Stele

Cotzumalguapa ist herausragend durch die große Zahl von reliefierten Monumenten (mehr als 150), die auch architektonische Elemente umfassen. Die Skulpturen reichen von rundplastischen bis zu Flachreliefs. Für den Stil von Cotzumalguapa ist die stark individualisierte Gesichtsdarstellung und die oft sehr bewegte Darstellung des Körpers charakteristisch. Oft finden sich ein oder mehrere Personen in mit einem am oberen Ende des Monumentes dargestellten göttlichen Wesen. Sprachvoluten in teilweise sehr elaborierter Form sind nicht selten.

Ein häufig auf den Monumenten dargestelltes Thema ist das Ballspiel. Besonders bemerkenswert ist die Stele 1, die eines der frühesten Daten der Langen Zählung aus vom 6. März 37 enthält (vorausgesetzt es gilt die Umrechnungsregel des Maya-Kalenders).

Forschungsgeschichte

Die Zeichnungen und Beschreibungen des österreichischen Reisenden Dr. Habel, der den Fundort 1862 besuchte, veranlassten Adolf Bastian (1826-1905), den Direktor des Berliner Völkerkundemuseums, im Jahre 1876 Cotzumalhuapa aufzusuchen und die die Altertümer für das Berliner Museum zu erwerben. Die Reliefs der Steinplatten wurden abgesägt um Gewicht zu sparen, zur Küste transportiert und auf ein Schiff verladen. Ein Block stürzte in den Hafen von San Jose und wurde bis heute nicht geborgen. Die sieben anderen gelangten nach Berlin und zierten lange Zeit das Treppenhaus des Dahlemer Museums. Seit einigen Jahren sind sie (zu Stelen ergänzt) im Ethnologischen Museum Berlin aufgestellt. Sie zeigen Götter und Priester bei Menschenopfern. Die Priester tragen breite Gürtel, welche typisch für das rituelle Ballspiel sind.

Literatur

  • Oswaldo Chinchilla Mazariegos: Cotzumalhuapa. In: Oxforld Encyclopedia of Mesoamerican cultures. Oxford University Press, Oxford 2001. ISBN 0-19-510815-9
  • Glyn Daniel: Enzyklopädie der Archäologie 1996

Weblinks


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