Cyriakskirche (Camburg)

Cyriakskirche (Camburg)
51.0635611.69473
Cyriakskirche Camburg

Die Cyriakskirche zu Stöben (Stadt Dornburg-Camburg) ist nach Ansicht einiger Historiker das einzige aus der ersten Jahrtausendwende erhaltene Gebäude Thüringens. Sie wird auch St. Cyriakus, Cyriaksburg oder Cyriaksruine genannt. Der Bau ist, gemessen an seiner Bedeutung für das Land, wenig bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Ruine der Kirche befindet sich 1,5 km nordwestlich der Kleinstadt Camburg im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen.

Geschichte

Ob die Kirche schon im 10. Jahrhundert gegründet wurde, kann bislang nicht sicher nachgewiesen werden. Bauliche Reste reichen ins 11. Jh. zurück. Die Kirche könnte daher mit einer Befestigungsanlage „Stuwi“ in Zusammenhang stehen. Der Burgbezirk der Burg "Stuwi" schloss wahrscheinlich nördlich an den von Dornburg an, bzw. war Teil des Burgbezirks Dornburg.

Ob diese Kirche bzw. das Areal identisch ist, mit den Besitzungen einer im Jahre 999 genannten Gräfin, ist unsicher. Im Jahr 999 notierte Thietmar von Merseburg in seiner Chronik:

„De quorum numero quaedam cometissa nomine Cristina predii suimet, quod in Stuwi civitate habuit, magnam partem sancto tradidit Maurico in Magadaburg.“ (Unter ihnen war eine Gräfin Christina, die einen großen Teil ihres Erbgutes in der Burg Stöben dem heiligen Mauritius zu Magdeburg übereignete.)

Die in der Chronik erwähnte Burg ist heute nicht mehr nachweisbar. Vom genannten Moritzkloster in Magdeburg aus erfolgte die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Neuwerk bei Halle.

Im Jahr 1121 wird in einer päpstliche Bestätigungsurkunde die Zugehörigkeit der „Kirche von Stubi“ zum Augustiner-Chorherrenstift Neuwerk/Saale bescheinigt.

Es wurde ein Skelett einer Frau gefunden, das allerdings in eine spätere Zeit datiert wird. Evtl. handelt es sich um die Ehefrau des Dietmar von Selbold, Adelheid, aus ludowingischen Hause (siehe Gründungsgeschichte des Klosters Lausnitz). Diese baute in der Nähe ihrer Besitzungen „Rysen“ (Wüstung Reißen, bei Eckolstädt) eine Einsiedelei. Evtl. könnte diese in der unmittelbaren Nähe der heute als Cyriaxkirche angesprochenen Kirchenruine gelegen haben. Zumindest dürfte die Burg Stöben, die in den Besitz des Dietmar von Selbold gekommen war, mit dieser Einsiedelei zusammenhängen.

Die Kirche war bis 1539 eine Pfarrkirche. Wahrscheinlich kam es, ähnlich Rodameuschel, zu einer Ausgliederung der Pfarrei „St. Laurentii“ aus der Pfarrei „mons St. Cyriaci“ im 14. oder 15. Jh.

Die Kirche wurde nach 1539 verlassen, da es im Zuge der Reformation zur Zusammenlegung der Pfarreien „St. Laurentii“, mons „St. Cyriaki“ und mons „St. Petri“ kam. Seitdem diente sie als Steinbruch.

Aufbau

Die Kirche verwendet einen ottonischen Baustil und ist eines der wenigen erhaltenen Bauwerke dieser Zeit (Liste ottonischer Bauwerke). Durch die Einzigartigkeit der Kirche wird diese sogar als Referenz benutzt (Typ Camburg).

Die Saalkirche besteht aus einem Langhaus, an welches sich ein stark eingezogener Priesterraum (Presbyterium) und ein rechteckiger Altarraum anschließt. Je vier Arkaden trennten zwei Seitenräume vom Priesterraum ab, wovon aber lediglich drei Arkaden aus der südlichen Bogenreihe erhalten sind. In dieser kann man Balkenlöcher erkennen, die die geringe Dachhöhe der Seitenräume anzeigen.

An der südlichen Front ist ein kleines Fenster, ein sich nach außen verjüngender Lichtschlitz, original erhalten.

Von der Anlage gehen zwei unterirdische Gänge ab, die allerdings mittlerweile verschüttet sind. Einen kann man noch einige Meter begehen, dieser soll ursprünglich bis zum Ort Camburg gereicht haben. Hier soll er am Kirchplatz neben dem Pfarrhaus geendet haben. Der zweite Gang führte angeblich unter der Saale hindurch zur Ortschaft Abtlöbnitz. Diese auf Sagen beruhenden Behauptungen sind allerdings wegen der geologischen Bedingungen sehr unwahrscheinlich.

Neuzeit

Die erste archäologische Untersuchung fand 1885 statt. Zu diesem Zeitpunkt und auch später wurden einige Restaurationen vorgenommen.

Die Ruine des Klosters wurde gern von Kindern aus Camburg als Spielplatz benutzt, wodurch weitere Beschädigungen, wie etwa die Zerstörung des Altarsteins entstanden. Erst in den 70er Jahren erkannte man den Wert dieser Anlage und versuchte Erhaltungsmaßnahmen.

Literatur

  • Annett Laube-Rosenpflanzer, Lutz Rosenpflanzer: Kirchen, Klöster, Königshöfe. Vorromanische Architektur zwischen Weser und Elbe. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2007, ISBN 978-3-89812-499-7.

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