Cyriakuskirche (Bönnigheim)

Cyriakuskirche (Bönnigheim)
Turm der Cyriakuskirche
Cyriakuskirche in Bönnigheim
Turm der Kirche
Flügelaltar

Die Cyriakuskirche in Bönnigheim, ursprünglich eine romanische Basilika, wurde um 1100 zum ersten Mal erwähnt und ist heute die evangelische Stadtkirche.

Inhaltsverzeichnis

Kirche

Die Kirche befindet sich auf einer leichten Anhöhe im historischen Stadtkern von Bönnigheim. Die Kirche wurde erstmals um 1100 erwähnt. Der älteste erhaltene Teil des Gebäudes ist der Turm von 1280, der zur Zeit der Verleihung des Stadtrechts bzw. der Anlage der Stadtmauer entstand. Zur Zeit der Gotik wurden das Mittelschiff (1359) und der Chor (1400) umgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch der Lettner (1440) und der Hochaltar (1490). Die Seitenschiffe im neugotischen Stil wurden 1864 angebaut.

Zur Zeit der Aufteilung Bönnigheims in vier Ganerben-Anteile befand sich die Cyriakuskirche im Viertel der Herren von Gemmingen, wurde jedoch aufgrund des geschlossenen Burgfriedens von der gesamten Einwohnerschaft genutzt. In der Kirche sind zwei Grabplatten der Herren von Liebenstein, einem weiteren Bönnigheimer Ganerben-Geschlecht, erhalten.

Altar

Die Kirche beherbergt einen gefassten (bemalten) Schnitzaltar aus der Zeit um 1490. Der Altar wird als elsässische Arbeit bezeichnet. Die Mensa (Altartisch), auf der der Flügelaltar ruht, enthält an der Vorderseite einen spätgotischen Schlussstein vom Barfüßerkloster Frauenberg bei Bönnigheim.

Der Mittelschrein des Schnitzaltars zeigt im Zentrum die Anbetung Mariens mit dem Jesuskind durch die zwei „weißen“ der Heiligen Drei Könige. Der dritte („schwarze“) König ist rechts neben der Mittelszene angeordnet, entsprechend dazu St. Joseph links. Die Anbetung thront auf drei Halbfiguren in Nischen. Die mittlere dieser Figuren stellt Kirchenpatron Cyriakus mit der vor ihm knienden Arthemia dar. Die Figuren rechts und links davon sind Propheten.

Im Gesprenge des Altars sind weitere fünf Figuren aufgestellt: unten Katharina und Barbara, darüber Maria und Johannes Evangelista, oben mittig Christus als Schmerzensmann.

Die Innenseite des linken Altarflügels zeigt Anna selbdritt, den Hl. Wolfgang und einen knienden Stifter. Die rechte Innenseite zeigt Petrus, der von Jesus einen Schlüssel empfängt und den Erzengel Michael mit Schwert und Waage.

Die Außenseite des linken Altarflügels zeigt die Verkündigung des Gottessohns, darüber schwebt in einem halb angeschnittenen Fenster Gottvater. Die rechte Außenseite zeigt ein Gemälde, das den Tod der Gottesmutter darstellt, über dem sich wiederum in einem halb angeschnitten Fenster der Gottvater zeigt.

Die Predella zeigt das letzte Abendmahl. Jesus und die Apostel sind bis auf Judas mit einem Nimbus dargestellt, die ebenfalls dargestellten Bediensteten haben im Vergleich zu den Hauptfiguren nur Zwergengröße.

Gemälde

Darstellung der „Schmotzerin“

Zwischen 1500 und 1525 entstand das spätgotische Gemälde, das unter der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem die „Schmotzerin“ und ihren Gatten mit ihren insgesamt 53 Kindern darstellt. Links vom Betrachter aus knien der Vater und die 38 Söhne, rechts die Mutter und die 15 Töchter. Spruchbänder nennen das Todesjahr von Adam Stratzmann und seiner Frau Barbara, der „Schmotzerin“, und ein Gedicht preist den Kinderreichtum der Frau, die „38 eheliche Söhne und 15 Töchter, in einer Summe von 53 in einer Ehe geboren“ habe. Weiter heißt es, dass in allen Landen und Königreichen wohl keine solche Frau mehr zu finden sein werde.

Kleiner Ölberg

Der Kleine Ölberg ist eine Tafel aus Holz, mit einer Höhe von 62 cm und einer Breite von 88 cm und beschreibt die Aussendung der Jünger. Der Gottessohn wird in der Mitte dargestellt, umgeben von vier knienden Jüngern. Am linken Rand der Tafel ist ein trinkender Jünger zu sehen, am rechten Bildrand ist ein Jünger dargestellt, der sich einen Schuh auszieht, worüber zwei Jünger abgebildet sind, die nur von hinten mit Hut und Mantel zu sehen sind[1].

Literatur

  • Hartmut Gräf: Unterländer Altäre 1350-1540 Heilbronn, 1983.
  • Markus Otto: 650 Jahre kirchliche Kunst im Kreis Ludwigsburg, in: Ludwigsburger Geschichtsblätter 41/1988
  • Ilse Rauschenberger: Drei neckarschwäbische Schnitzretabel der Spätgotik - Bönnigheim - Ellhofen - Neckargartach , 1980. Heilbronner Museumsheft Nr. 7 im Auftrag der Stadt Heilbronn herausgegeben von Andreas Pfeiffer.
  • Ulrich Gräf: Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1986, S.73-76, ISBN 3-8062-0466-7

Quellen

  1. Gräf, Hartmut: Unterländer Altäre 1350-1540 Heilbronn, 1983

Weblinks

 Commons: Cyriakuskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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