DSB IC4

DSB IC4
DSB IC4
IC4-Testzug in Aarhus
Anzahl: 83 (im Bau)
Hersteller: AnsaldoBreda
Baujahr(e): ab 2005
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge: 86 m[1]
Breite: 3,15 mm
Leermasse: 160 t
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h[1]
Installierte Leistung: 2.240 kW
Motorentyp: 4 Motoren (unterflur)
Zugsicherung: ATC
Sitzplätze: 208
Klassen: 2

Der IC4 ist ein vierteiliger Diesel-Triebwagen der dänischen Danske Statsbaner.

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeuge

Die Fahrzeuge bestehen aus zwei Triebköpfen der DSB-Baureihe MG und je einem Mittelwagen der DSB-Baureihe FG und einem Niederflurmittelwagen der DSB-Baureihe FH.

Je Triebzug werden 187 Sitzplätze in zwei Klassen angeboten, dazu kommen 21 Klappsitze.[1]

Geschichte

Zwei IC4-Triebwagen im Betriebswerk Aarhus

Nach einer europaweiten Ausschreibung bestellte die Gesellschaft im Dezember[1] 2000 insgesamt 83 vierteilige[2] Einheiten beim Hersteller AnsaldoBreda. Die ersten Züge sollten im April 2003 ausgeliefert und ab Januar 2004 bis 2006 in Dienst gestellt werden. Technische Probleme bei einem Zulieferer machten diesen Zeitplan zunichte. Im Sommer 2007 befanden sich erste Züge im Zulassungsverfahren. Als vorübergehender Ersatz werden im Verkehr nach Deutschland deutsche ICE-TD eingesetzt.[3]

Bis zu vier der vierteiligen IC4-Einheiten können zu einem Zug zusammengekuppelt werden.[3]

Die IC4-Züge sollen die IC3-Züge im Fernverkehr ablösen. Die IC3-Einheiten sollen wiederum lokbespannte Züge im Regionalverkehr ablösen.[3]

Mitte 2008 stellten die DSB dem Hersteller ein Ultimatum: Bis Mai 2009 müssen demnach mindestens 14 Züge die Voraussetzungen für eine uneingeschränkte Zulassung erfüllen. Darüber hinaus müsse zumindest eine Einheit in vollem Umfang den vertraglich vereinbarten Bedingungen entsprechen. Sollte der Hersteller dies nicht einhalten, will die DSB von dem 670-Millionen-Euro-Vertrag zurücktreten. Bis Mitte 2008 kamen die Züge nicht über den Probebetrieb und einzelne Einsätze im Reiseverkehr hinaus. Probleme bereitet insbesondere die Vielfachsteuerung.[2]

Am 1. Dezember 2008 nahm die DSB den Fahrgastbetrieb mit ersten IC4-Triebzügen auf. Bereits seit 7. August 2008 waren die Dieseltriebwagen im Raum Aarhus getestet worden. Bis Anfang Dezember 2008 wurden fünf Triebzüge an die DSB übergeben.[4]

Bis im Mai 2009 schaffte es AnsaldoBreda, die geforderten 14 Züge zu liefern, so dass die DSB nicht vom Vertrag zurücktrat.[5] Allerdings mussten alle 14 Züge nochmals zurück nach Italien, um mechanische Änderungen und ein Softwareupdate durchzuführen. [6]

Im 20. Mai 2009 einigte sich die DSB mit AnsaldoBreda dahingehend, dass 83 IC4-Züge und 23 IC2-Züge bis 2012 zu liefern sind und AnsaldoBreda eine Abfindung von 2,25 Mrd. DKK (300 Mio. EUR) zu bezahlen hat, die von der DSB für Folgendes verwendet wird:

  • 0,8 Mrd. DKK (107 Mio. EUR) für die Fertigstellung und Verbesserung der Züge in einer Werkstatt in Ostjütland
  • 0,7 Mrd. DKK (94 Mio. EUR) für die Miete von Ersatzzügen (45 Doppelstockwagen bei Railpool und 3 Dieseltriebzüge ICE-TD)
  • 0,5 Mrd. DKK (67 Mio. EUR) für ein Aktionsprogramm zur Verbesserung der Pünktlichkeit im Fern- und Regionalverkehr
  • 0,25 Mrd. DKK (34 Mio. EUR) wurden bereits 2005 ausbezahlt und sind deshalb schon verwendet worden. [5]

In der zweiten Jahreshälfte 2009 wurde ein weiterer Zug ausgeliefert. Bis Herbst 2012 müssen alle 83 ausgeliefert sein. Falls die Ablieferung von acht Zügen mehr als sechs Monate in Verzug gerät, können die DSB vom Vertrag zurücktreten.[7]

Die Ausgleichszahlungen, die für die um mehr als fünf Jahre verspätete Ablieferung zu zahlen sind, machen nahezu die Hälfte des Auftragswertes aus. Die Serienfertigung war von Pistoia nach Mailand verlegt worden.[7]

Am 4. Mai 2011 hat die DSB die weitere Lieferung von IC4 gestoppt, nachdem die Züge stark mängelbehaftet waren und nur ein geringer Teil der gelieferten Züge eingesetzt werden konnte. Die DSB hat Werkstattkapazitäten in Dänemark erweitert, um die Züge selbst nacharbeiten zu können.[8]

Am 15. November 2011 hat die DSB alle bisher eingesetzten IC4-Garnituren außer Betrieb genommen und durch andere Fahrzeuge ersetzt. Grund dafür sind Probleme mit der Bremstechnik, in deren Folge zwei haltzeigende Signale überfahren wurden. Diese Vorfälle ereigneten sich am 04. November 2011 in Høje Taastrup und am 07. November 2011 in Marslev Sogn. Durch die Unfalluntersuchungsbehörde (Havarikommissionen for Civil Luftfart og Jernbane) wurden zwischen beiden Ereignissen Ähnlichkeiten festgestellt, worauf die DSB nun aktiv wurde.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d Meldung IC4 für die DSB. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2001, ISSN 1421-2811, S. 84.
  2. a b Meldung Ultimatum wegen IC4. In: Eisenbahn-Revue International, Ausgabe Juli 2008, ISSN 1421-2811, S. 354
  3. a b c Peter Nørregaard Jespersen: The success of the IC3. In: European Railway Review. Vol. 13, Nr. 3, 2007, ISSN 1351-1599, S. 29–31.
  4. DSB nimmt IC 4 in Betrieb. In: Eurailpress.de (Online-Meldung vom 2. Dezember 2008, abgerufen am 9. Dezember 2008)
  5. a b Pressemitteilung der DSB: Status pr. 20. maj 2009 for IC4 og IC2 leverancerne (Dänisch)
  6. Birgitte Marfelt:DSB sender sine 14 IC4-tog tilbage til Italien. Auf Ingeniøren, 12. Juni 2009. (Dänisch)
  7. a b Meldung IC 4 „vorzeitig“. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5, 2010, ISSN 1421-2811, S. 241
  8. DSB stoppt IC4-Lieferung, 4. Mai 2011
  9. Dänemark: DSB nimmt IC4 nach Bremsproblemen außer Betrieb. Eurailpress, 18. November 2011, abgerufen am 18. November 2011.

Weblinks

 Commons: DSB IC4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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