Dalabyggð

Dalabyggð
Dalabyggð
Basisdaten
Staat: Island
Region: Vesturland
Wahlkreis: Norðvesturkjördæmi
Sýsla: Dalasýsla
Einwohnerzahl: 714 (1. Januar 2009)
Fläche: 2.421 km²
Bevölkerungsdichte: 0,29 Einwohner/km²
Postleitzahl: 370, 371 (Búðardalur)
Politik
Gemeindenummer 3811
Bürgermeister: Haraldur L. Haraldsson
Kontakt
Adresse der Gemeindeverwaltung: Miðbraut 11
370 Búðardal
Karte
Lage von Dalabyggð
65.11-21.767222222222
Búðardalur
Am Hvammsfjörður
Ehemalige Schule im Ólafsdalur

Die Gemeinde Dalabyggð liegt im Westen Islands in der Region Vesturland.

Am 1. Januar 2009 hatte die Gemeinde 714 Einwohner, wovon 249 in der größten Siedlung Búðardalur lebten.

Inhaltsverzeichnis

Hauptort Búðardalur

Der Ort Búðardalur liegt am Hvammsfjörður am nordöstlichen Ende der Halbinsel Snæfellsnes und hatte am 1. Januar 2011 248 Einwohner[1], im Jahre 1988 waren es noch 303 gewesen[2], woraus hervorgeht, dass auch diese Gegend von der Landflucht betroffen ist.

Sagenschauplatz

Der Ort befindet sich auf altem Siedlungsland und wird bereits in der Laxdæla saga erwähnt, die insgesamt großenteils auf dem Boden der Gemeinde, nämlich im Laxárdalur spielt, wie ja auch der Titel der Saga aussagt.

Von einer Textstelle der Saga wird auch der Name des Hauptortes abgeleitet, der eigentlich von den bei den Wikingern üblichen Mischungen aus Zelten und niedrigen Mauern, genannt búðir herrührt.[2]

Handelsplatz

Búðardalur war seit Jahrhunderten als Warenumschlagplatz bekannt, was zu der heutigen Bedeutung des Namens, Ladental[3] passt.

1899 erhielt Búðardalur offiziell die Handelsrechte, als sich ein gewisser Bogi Sigurðsson als Kaufmann vor Ort niederließ. Ein altes Haus aus dieser Zeit existiert noch, wurde aber zwischenzeitlich nach Selfoss transferiert.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Dorf ist ein kleines Dienstleistungszentrum für die Einwohner der Gegend. Hier findet man Kindergarten, Gesamtschule und Gesundsheitszentrum (isl. Heislugæslustöð) neben den Verwaltungseinrichtungen der Gemeinde. Außerdem gibt es Läden und eine Tankstelle.

Neben kleineren Handwerksbetrieben stellt eine Molkerei einen bedeutenden Arbeitgeber vor Ort.

Auch hier setzt man wie in anderen Gegenden Islands verstärkt auf den Tourismus mit Ausbau von Gästehäusern, Restaurants und einem Museum.

Leifur Eiríksson

Leifsbúð beim Hafen beherbergt ein Museum zu Leifur Eiríksson.

In der Nähe liegt im Haukadalur (Dalir) der ehemalige Sitz Eriks des Roten (Eiriksstaðir), der von hier aus nach Grönland aufbrach. Ihm sind ein Besucherzentrum und kleines Museum vor allem dieser Zeit gewidmet.

Haukadalur

Das Tal Haukadalur (nicht zu verwechseln mit dem bekannteren gleichnamigen Tal in Südwestisland) bildete bis 1994 eine eigene Gemeinde.

Lage

Es befindet sich einige Kilometer südlich von Búðardalur.

Charakteristika

Das Tal erstreckt sich von Ost nach West zwischen den Tälern Miðdalur und Laxárdalur. Im Hintergrund des von Vegetation bedeckten Tales liegt der See Haukadalsvatn. Von den großen Wäldern, die hier einst vorhanden waren, sind nur kümmerliche Reste übrig geblieben.[4]Allerdings bemüht man sich um Wiederaufforstung.[5][6]

Aus dem Talinneren führt eine grobe Jeeppiste über die Berge nach Westen, wo sie auf der Holtavörðuheiði auf den Hringvegur trifft. Sie folgt einem alten Weg, der Dalir mit dem Westen und Norden des Landes verband.[4]

Eiríksstaðir

Erik der Rote
Freilichtmuseum Eiríksstaðir

Im südlichen Haukadalur befand sich vermutlich der Hof des Wikingers Erik des Roten (isl. Eirik Rauður), der die Wikingersiedlungen in Grönland begründete. Hier wurde auch der vermutliche Entdecker Amerikas Leifur Eiríksson geboren.

Hier findet man nun ein Freiluftmuseum zu Erik dem Roten auf dem vermutlichen Grund seines ehemaligen Hofes. Ein nachgebautes Langhaus im Stil der Wikingerzeit (vgl. Stöng) lädt zum Besuch ein, im Sommer mit Leuten in Wikingerkostümen.[7]

Ólafsdalur í Dölum

Im inneren Tal des Gilsförður befindet sich das Ólafsdalur und ein gleichnamiger Bauernhof, der inzwischen verlassen ist.

Dort gründete 1880 Torfi Bjarnason (1838-1915) die Landwirtschaftsschule Islands. Bis 1907 bestand diese Privatschule, dann übernahm der Staat diese Aufgabe. Torfi Bjarnason war als Landwirt sehr innovativ und führte bessere Arbeitsmethoden und Maschinen ein.[8]

Das Schulgebäude steht inzwischen unter Denkmalschutz[9], dient aber als Landschulheim des Gymnasiums Menntaskólinn við Sund[8].

Davor befindet sich eine Skulptur von 1955 zur Erinnerung an Torfi Bjarnason und seine Frau Guðlaug Zakaríasdóttir. [8]

Weitere historisch bedeutende Orte

Als weitere Orte von historischer Bedeutung in der Gemeinde sind die Gutshöfe Hvammur í Dölum und Skarð am Klofningur zu nennen, die jeweils reiche Gutsbesitzer und einflussreiche Politiker und Wissenschaftler beherbergten bzw. deren Geburtsort waren.

Entstehung der Gemeinde Dalabyggð

Zusammenlegung

Die Großgemeinde Dalabyggð entstand am 11. Juni 1994 durch den Zusammenschluss von sechs Gemeinden: Landgemeinde Suðurdalir (isl. Suðurdalahreppur), ihrerseits am 1. Januar 1992 gebildet aus den Landgemeinden Hörðudalur (Hörðudalshreppur) und Miðdalir (Miðdalahreppur), Landgemeinde Haukadalur (isl. Haukadalshreppur), Landgemeinde Laxárdalur (isl. Laxárdalshreppur), Landgemeinde Hvammur (isl. Hvammshreppur), Landgemeinde Fellsströnd (isl. Fellsstrandarhreppur) mit der am 30. Juli 1986 eingemeindeten Landgemeinde Klofningur (Klofningshreppur), Landgemeinde Skarð (isl. Skarðshreppur).

Am 1. Januar 1998 wurde zudem die Landgemeinde Skógarströnd (Skógarstrandarhreppur) eingemeindet.

Am 12. Juni 2006 wurde die Landgemeinde Saurbær (Saurbæjarhreppur) eingemeindet.

Ehemalige Gemeinden

Die Landgemeinde Saurbær (isl. Saurbæjarhreppur) umfasste den östlichen Teil des Skarðsströnd sowie das Südufer des Gilsfjörður und stieg im Hafratindur auf 923 Meter an. 2005 zählte sie 77 Einwohner auf 257 km². Der Bevölkerungsrückgang zwischen 1981 und 2005 betrug 42 %. Der Kirchort war Staðarhólskirkja.

Einwohnerentwicklung

Hvammsfjörður

Der Bevölkerungsrückgang zwischen 1981 und 2006 betrug 43 %. 2007 und 2008 stieg die Einwohnerzahl wieder leicht an.

Datum Einwohner
1. Dez. 1981: 1.188 (Gebietsstand 2006)
1. Dez. 1997: 843 (Gebietsstand 2006)
1. Dez. 2003: 739 (Gebietsstand 2006)
1. Dez. 2004: 711 (Gebietsstand 2006)
1. Dez. 2005: 715 (Gebietsstand 2006)
1. Dez. 2006: 682
1. Dez. 2007: 710
1. Dez. 2008: 712
1. Dez. 2009: 696
1. Dez. 2010: 687

Söhne und Töchter der Gemeinde

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Búðardalur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hagstofa (Stat. Amt Islands) (isländisch); Zugriff: 9. August 2011
  2. a b c T. Einarsson, H. Magnússon (Hrsg.): Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 1. bindi. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 188.
  3. vgl. H. U. Schmid: Wörterbuch Isländisch - Deutsch. Buske, Hamburg 2011, ISBN 978-3-87548-596-7, S.34, 36.
  4. a b T. Einarsson, H. Magnússon (Hrsg.): Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 1. bindi. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 190.
  5. vgl. z.B. Haukadalshreppur: Skógræktin fær Laxaborg að gjöf. In: Morgunblaðið. 7. Februar 1991 (isländisch); Zugriff: 9. August 2011
  6. vgl. auch: Nýtingaráætlun: Laxaborg í Dalabyggð. In: Skógrækt ríkisins. 1. Juli 2010 (isländisch); Zugriff: 9. August 2011
  7. Vgl. Website von Eiríksstaðir; Zugriff: 9. August 2011
  8. a b c vgl. nat.is (isländisch); Zugriff: 12. August 2011
  9. vgl. Amt für Denkmalsschutz (isländisch); Zugriff: 12. August 2011

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