Akranes

Akranes
Stadt Akranes
(Akraneskaupstaður)
Basisdaten
Staat: Island
Region: Vesturland
Wahlkreis: Norðvesturkjördæmi
Sýsla: kreisfrei
Einwohnerzahl: 6609 (1. Januar 2009)
Fläche: 9 km²
Bevölkerungsdichte: 734,3 Einwohner/km²
Postleitzahl: 300, 301, 302
Politik
Gemeindenummer 3000
Bürgermeister: Guðmundur Páll Jónsson
Kontakt
Adresse der Gemeindeverwaltung: Stillholti 16-18
300 Akranesi
Webpräsenz: www.akranes.is
Karte
Lage von Stadt Akranes
64.321020351944-22.070503235
Langisandur in Akranes im Winter, im Hintergrund der Berg Akrafjall
Hafen von Akranes
Fischereihafen in Akranes
Haus in Akranes
Alter und neuer Leuchtturm in Akranes

Akranes ['aːkraˌnɛˑs] ist eine Hafenstadt in Island nördlich von Reykjavík mit 6.623 Einwohnern am 1.Januar 2011. Sie ist damit die größte Stadt Westislands.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name der Stadt bedeutet Kornackerhalbinsel[1]. Diesen Namen findet man in sehr alten Quellen und kann daher davon ausgehen, dass in der Gegend zur Wikingerzeit viel Getreide angepflanzt wurde.[2]

Die Spitze der Halbinsel, wo sich die heutige Stadt befindet, hieß früher Skagi (dt.: Halbinsel[3]) und ab dem 17. Jahrhundert Skipskagi oder Skipaskagi. Umgangssprachlich wird v.a. in Westisland der Name Skagi immer noch oft für Akranes gebraucht[4].

Geschichte

Erste Siedler

Die Gegend ist seit der Landnahme Islands besiedelt.

Das Landnahmebuch berichtet, dass die irischen Brüder Þormóður gamli Bresason und Ketill Bresason von Irland nach Island gekommen seien und dort das Land zwischen den Flüssen Aurríðaá und Kalmansá in Besitz genommen hätten.Einige Hofnamen in der Gegend verweisen auf weitere irische Siedler wie z.B. Kjaranstaðir, Kalmansvík, Bekanstaðir.[2]

Man fühlt sich daher in Akranes Irland verbunden. Und auf diese Erklärung zur Besiedelung der Gegend bezieht sich auch das Festival Írskir dagar, das einmal im Jahr in Akranes abgehalten wird.[5]

Rolle des Fischfangs und der Hanse

Vermutlich war dies schon von alters her ein Ort des Fischfangs, belegt ist jedenfalls ein Winterfischerdort des Bischofs von Skálholt Brynjólfur Sveinsson aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Hier entstand bald darauf das erste Fischerdorf Islands.[2] Auch heute noch spielen Fischfang und -verarbeitung eine sehr bedeutende Rolle als Arbeitgeber in Akranes, das einer der wichtigsten Fischereiorte des Landes ist.

Im Mittelalter hatte bis zum Jahre 1602 außerdem die Hanse einen Stützpunkt in der Bucht Krossvík. Mit Einführung des dänischen Handelsmonopols waren die Leute von Akranes jedoch gezwungen, ihre Geschäfte am Hólminn bei Reykjavík abzuwickeln.[2]

Entwicklung zur Stadt

Akranes entwickelte sich im 19. Jahrhundert aus diesem Fischerdorf und bekam das Marktrecht im Jahre 1864. Damals hatte der Ort 300 Einwohner.

Die ersten Anlegestege stammen von 1874, Hafenanlagen wurden 1929 in der Bucht Krossvík errichtet. Und dort befindet sich der Hafen immer noch, der einer der wichtigsten Fischereihäfen Islands ist.

Die Kirche wurde 1896 von Garðar nach Akranes verlegt.[2]

Akranes bekam 1941 das Stadtrecht und gehört zu den größten Städten Islands außerhalb der Hauptstadtregion.[6]

Man lebt von Fischfang und -verarbeitung, der größten Zementfabrik des Landes, inzwischen aber auch zunehmend vom Servicebereich. Außerdem pendeln dank des seit 1998 bestehenden Hvalfjörðurtunnels viele Einwohner zur Arbeit nach Reykjavík.

Das heiße Wasser für Heizung und täglichen Gebrauch stammt aus der größten Springquelle des Landes, Deildartunguhver, und wird über ca. 60 km lange Leitungen nach Akranes transferiert.[2]

Am Ort gibt es etliche Schulen, darunter Grundschulen und eine weiterführende Schule (Fjölbrautaskóli Vesturlands)[7].

Verkehrsanbindung

Seit 1998 ist Akranes mit Reykjavík über die Nationalstraße 1 (Hringvegur), genauer gesagt dessen Vesturlandsvegur genannten Teil, durch den Tunnel Hvalfjarðargöng, der unter dem Hvalfjörður hindurchführt, verbunden. Vom Tunnel führt die Straße Nr. 501 nach Akranes und an der Nordseite um den Berg Akrafjall herum, während der Hringvegur südlich am Berg vorbei Richtung Borgarnes verläuft.

Vor der Erbauung des Tunnels gab es ausschließlich eine Fährverbindung und einen schlechten Geländeweg nach Reykjavík.

Sehenswürdigkeiten

Museumsgelände Akranes

Akranes besitzt ein relativ großes Freilicht- und Heimatmuseum (Safnasvæðið á Akranesi, früher: Museum in Garðar). Dies beinhaltet u.a. eine interessante Mineraliensammlung und ein Boots- und Fischereimuseum, zu dem Islands ältester erhaltener Fischkutter gehört.[8] Weitere größere Abteilungen des Museum beinhalten: eine Abteilung zum Sport in Island sowie eine Abteilung des Nationalen Instituts für Landesvermessung sowie zum Tunnelbau unter dem nahegelegenen Hvalfjörður, dessen Bedeutung für das Gedeihen der Stadt Akranes nicht zu unterschätzen ist. .[9]

Sehenswert ist außerdem der Leuchtturm aus dem Jahre 1918.

Wirtschaft

In Akranes verarbeitet ein großes Zementwerk Muschelkalk. Ein bekannter Witz besagt, in Island werden zwei Baustile unterschieden: vor und nach der Errichtung des Zementwerks in Akranes.

Sport

Akranes gilt auch als eine der Städte, in denen der Sport eine besonders hohe Stellung einnimmt.

Der Fußballverein IA Akranes war mehrfacher isländischer Meister und Pokalsieger, der im UEFA-Pokal schon viele Spiele bestritt.

Ein Teil des Museums in Garðar ist dem isländischen Sport gewidmet.[8]

Einwohnerentwicklung

Datum Einwohner
1. Dez. 1981: 5.267
1. Dez. 1997: 5.127
1. Dez. 2003: 5.582
1. Dez. 2004: 5.655
1. Dez. 2005: 5.782
1. Dez. 2006: 5.955
1. Dez. 2007: 5.976
1. Dez. 2008: 6.401
1. Dez. 2009: 6.609
1. Dez. 2010: 6.549

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Weblinks

Fotos und Videos

 Commons: Akranes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Andere

Einzelnachweise

  1. vgl. H.U. Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Buske, Hamburg 2001, 3; Buske übersetzt akur mit Acker allgemein, aber da man im Mittelalter in Island nur Korn anpflanzte, wird es in Fällen wie diesem als Kornacker übersetzt; vgl. auch Akureyri!
  2. a b c d e f Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 1. bindi. Hg. T. Einarsson, H. Magnússon. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, 100
  3. vgl. H.U. Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Buske, Hamburg 2001, 215
  4. vgl. z.B. http://visir.is/ludarnir-fara-upp-a-skaga/article/200660914091 Lúðarnir fara upp á Skaga., Artikel der Webtageszeitung Vísir vom 14. September 2006; hier wird auch synonym der Begriff Skipaskagi verwendet (isländisch); Zugriff: 3. Juli 2001
  5. Írskir dagar á Akranesi (isländisch). irskirdagar.is (5. Februar 2006). Archiviert vom Original am 5. Februar 2006. Abgerufen am 19. Juni 2010.
  6. Landmælingar Íslands: Vegahandbókin. 2007, S. 234
  7. http://www.fva.is/ Website der Fjölbrautaskóli Vesturlands (englisch); Zugriff: 3. Juli 2011
  8. a b Nepal hugbúnaður - www.nepal.is: Safnasvæðið Akranesi (deutsch). Museum.is. Abgerufen am 19. Juni 2010.
  9. vgl. http://www.museum.is/Default.asp?Sid_Id=0&tId=1&Tre_Rod=&qsr deutschsprachige Website des Museums; Zugriff: 3. Juli 2011

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