- Darwin Award
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Der Darwin Award ist ein sarkastischer Negativpreis. Er wird seit 1994 an Menschen verliehen, die sich versehentlich selbst töten oder unfruchtbar machen und dabei ein besonderes Maß an Dummheit zeigen. Der Name bezieht sich auf Charles Darwin, den Entdecker der natürlichen Auslese. Dahinter steht der Gedanke, dass ein lebensuntüchtiges Individuum seiner Spezies einen Gefallen tut, wenn es die Verbreitung des eigenen Erbguts verhindert. Der Darwin Award wird daher in der Regel posthum verliehen. Menschen, die dem Tode knapp entronnen sind, werden mit einer „ehrenwerten Erwähnung“ ausgezeichnet.
Die Todesfälle werden auf einer Webseite vorgestellt.[1] Alle Fälle werden auf Echtheit geprüft. In der ersten Buchausgabe der Darwin Awards waren noch sogenannte Urban legends enthalten wie die Geschichte eines Mannes, der seinen Chevrolet mit Starthilfe-Raketen beschleunigte und dabei zu Tode kam.
Inhaltsverzeichnis
Kriterien
Der Preisträger bzw. das Ereignis muss den folgenden Regeln entsprechen:
- Der Preisträger muss aus dem Genpool ausscheiden, also sterben oder unfruchtbar werden.
- Es muss eine außergewöhnlich dumme Fehleinschätzung der Situation vorliegen.
- Der Preisträger muss sein Ausscheiden selbst verschuldet haben.
- Der Preisträger muss zurechnungsfähig sein, Jugendliche unter 16 Jahren sind ausgeschlossen.
- Das Ereignis muss nachweislich stattgefunden haben.
Umstritten ist, ob der Darwin Award auch an einen Menschen verliehen werden sollte, der lebende Kinder hat – seine „Idiotie-Gene“ hat er ja bereits weitergegeben. Andererseits wurde eine ältere Dame ausgezeichnet, die ihren einzigen Sohn tötete.
Geschichte
Der Darwin Award ist eine Idee von Biologiestudenten der Stanford University in Kalifornien. Sie sammelten skurrile Fälle und Anekdoten und präsentierten sie auf einer Website der Universität. Nachdem die Seite sehr populär geworden war, wurde sie ausgelagert. Heute werden täglich neue Fälle eingestellt und von einer weltweiten Fan-Gemeinde diskutiert und beurteilt. Auch einen Newsletter gibt es.
Wesentlich getragen wird das Projekt durch die Molekularbiologin Wendy Northcutt, die auch die Autorin der Darwin-Awards-Bücher ist. Sie gab ihren regulären Beruf schließlich auf und widmet sich bis heute dem Projekt.
In Deutschland erlangte der Darwin Award erstmals eine gewisse Bekanntheit, als ihm das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am 5. Januar 1998 einen 1-seitigen Artikel widmete.[2]
Beispiele
- Ein Rechtsanwalt warf sich gegen eine Scheibe im 24. Stock eines Hochhauses, um die Stabilität der Fenster zu demonstrieren. Das Fenster gab jedoch nach, er stürzte aus dem Gebäude und war beim Aufschlag sofort tot.[3]
- Ein Autofahrer, der sich während eines Staus „erleichtern“ wollte, sprang über eine Leitplanke. Er übersah, dass sich direkt dahinter eine Schlucht befand.[4]
- Eine junge Frau fuhr bei starkem Regenfall in ihre deswegen polizeilich gesperrte Straße und stürzte mit ihrem Mofa in einen kleinen Fluss. Kurz nachdem sie von einem Polizisten gerettet worden war, sprang sie erneut in den Fluss und ertrank. Es blieb unklar, ob sie beispielsweise flüchten oder ihr Mofa retten wollte.[5]
- Zwei Einbrecher wollten einen Geldautomaten aufsprengen und benutzten dazu so viel Sprengstoff, dass das komplette Gebäude über ihnen einstürzte. (Gewinner 2009)[6]
- Zwei stark angetrunkene Heavy-Metal-Fans wollten via Ladefläche ihres Pickup-Trucks über einen 2,70 Meter hohen Zaun steigen, um das Open-air-Konzert der Band „Metallica“ zu sehen. Sie übersahen jedoch den zwölf Meter tiefen Abhang auf der anderen Seite des Zauns. Der erste Fan blieb nach vier Metern mit seiner Jacke in einem Baum hängen. Dieses Glück ignorierend, schnitt er sich mit seinem Messer frei und fiel die restlichen acht Meter in spitzes Astwerk hinein, das ihn schwer verletzte. Der andere versuchte, ihn mit einem am Pickup befestigten Seil hinaufzuziehen, legte dabei aber den Rückwärtsgang ein und stürzte ebenfalls hinunter; beide Männer starben.[2]
Hörbuch
Im Jahr 2002 erschien ein Hörbuch, in dem Hella von Sinnen und Dirk Bach scheinbar im Buch stöbern und sich die skurrilsten Todesfälle auf heitere Weise vorlesen.[7]
Die Komödie The Darwin Awards beruht teilweise auf den realen preisgekrönten Vorfällen.
Literatur
- Wendy Northcutt: Die Darwin Awards. Goldmann 2003, ISBN 3-442-45375-5.
- Wendy Northcutt: Neue Darwin Awards. Goldmann 2003, ISBN 3-442-45376-3.
- Wendy Northcutt: Neueste Darwin Awards. Goldmann 2005, ISBN 3-442-45881-1.
- Marco Kratzenberg: Schicht im Schacht. Die dämlichsten Todesfälle. Fischer 2011, ISBN 3-596-19137-8.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Darwin Awards
- ↑ a b Henry Glass: Nackt im Löwengehege, in: DER SPIEGEL 2/1998 vom 5. Januar 1998.
- ↑ Der Tod hat seinen Preis (auf: web.de, abgerufen am 18. Dezember 2009)
- ↑ Darwin Award: Dying to Go (Media References)
- ↑ Darwin Award: Double Dip (Media References)
- ↑ Darwin Award: Crashing Debt (Media References)
- ↑ Wendy Northcutt: Die Darwin Awards. 2 CDs: Für die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen. Hoffmann und Campe, 2002, ISBN 978-3455302677.
Kategorien:- Negative Auszeichnung
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