Das Westphälische Dampfboot

Das Westphälische Dampfboot

Das Westphälische Dampfboot hervorgegangen aus dem Weser-Dampfboot war eine linksdemokratische bis frühsozialistische Wochenschrift im deutschen Vormärz.

Das Westphälische Dampfboot. Ausgabe März 1846

Im Januar 1844 erschien erstmals die Zeitschrift „Weser-Dampfboot.“ Redigiert wurde sie zunächst von A. Osterwald. Anfangs erschien das Blatt zweimal wöchentlich. Seit November des Jahres 1844 wurde es eine Monatsschrift mit stark erweitertem Umfang. Das Blatt erschien in zunächst Lemgo und später in Minden, redigiert wurde es in Rinteln (Kurhessen). Die Streuung der Produktion sollte die staatliche Konzessionspflicht unterlaufen.[1]

Über die Provinz Westfalen hinaus erlangte es Bedeutung als linksdemokratisches Blatt. Einer der produktivsten Autoren war Dr. Otto Lüning. Dieser veröffentlichte im Weser-Dampfboot im November 1844 seine sozialistischen Ansichten. Hauptgeldgeber war der Bielefelder Leinenhändler Rudolf Rempel.

Wegen seiner politischen Haltung drohte dem Blatt in Minden das Verbot, so dass Verlag und Druckort nach Bielefeld verlegt wurden. Der Name wurde dabei in Westphälisches Dampfboot geändert. Die Redaktion wurde von Otto Lüning übernommen, der von 1845 bis 1848 auch Herausgeber war.

Inhaltliche Schwerpunkte waren die Lage der Unterschichten, die sozialistischen Theorien und allgemeine politische Fragen. Insbesondere seit der Mitte des Jahres 1846 verstärkte sich die sozialistische Ausrichtung der Zeitschrift.

Dazu trug nicht zuletzt Joseph Weydemeyer bei. Dieser hatte Kontakt zu Karl Marx und Friedrich Engels und schrieb zahlreiche Beiträge für das Blatt.

Nach der Märzrevolution erschien das Dampfboot erneut zwei Mal in der Woche. Da die Abonnentenzahl nicht ausreichte um die Kosten zu decken, wurde die Zeitung bereits im Mai 1848 eingestellt. Der Westfälische Volksfreund setzte die Tradition des Dampfbootes weiter fort. Beide Zeitschriften wurden in der Bielefelder Druckerei J. D. Küster 51.9566148.577972 gedruckt.

Heute knüpft der Verlag Westfälisches Dampfboot an die Tradition des Blattes an.

Literatur

  • Kurt Koszyk: Das Pressewesen in Westfalen. In: Wilfried Reininghaus/Horst Conrad (Hrsg.): Für Freiheit und Recht. Westfalen und Lippe in der Revolution von 1848/49 S.100, S.102
  • Ausstellung. In: Wilfried Reininghaus/Horst Conrad (Hrsg.): Für Freiheit und Recht. Westfalen und Lippe in der Revolution von 1848/49. Münster, 1999 S.159f.

Einzelnachweise

  1. Darstellung der Geschichte des Dampfbootes im Eintrag Lünings im Lexikon westfälischer Autoren

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