David Marcus

David Marcus
David Marcus während des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1948
Gedenkplatte von David Marcus im Union Temple of Brooklyn
David Marcus Denkmal in der Nähe von Abu Gosch

David Marcus (hebräisch ‏דוד מרכוס‎, Spitzname Mickey; * 22. Februar 1901 als Sohn jüdischer Einwanderer in New York, N.Y., USA; † 10. Juni 1948 in Abu Gosch bei Jerusalem) war der erste Brigadegeneral der israelischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

Dienst in der US-Armee

Nach High School und College besuchte er die US-Militärakademie in West Point, die er 1924 abschloss. Neben dem Dienst in der United States Army studierte er in Abendkursen der Brooklyn Law School Rechtswissenschaften. 1927/28 graduierte er dort und beendete seine aktive Offizierslaufbahn, um zunächst als Staatsanwalt, später dann als Leiter des New Yorker Justizvollzugsdienstes zu arbeiten.

Nach Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg diente er wieder bei der US-Armee. 1943 erhielt er das Kommando über deren Ranger-Schule, 1944 sprang er ohne Sprungausbildung mit den US-Fallschirmjägern über der Normandie ab. Als Jurist hatte er maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung der Kapitulationsbedingungen Deutschlands und Italiens. Er erlebte die Befreiung des KZ Dachau. Nach der Niederwerfung des Faschismus war Marcus in der Militärregierung in Berlin für die Versorgung und Rückführung von Flüchtlingen zuständig, außerdem bereitete er die Nürnberger Prozesse vor. Er erhielt für seine Verdienste das Distinguished Service Cross, den Bronze Star, die Army Commendation Ribbon, und den Order of the British Empire und bekleidete in der US-Armee den Rang eines Oberst.

Dienst für Israel

Als sich 1947 der Israelische Unabhängigkeitskrieg abzeichnete, wurde er von der Haganah kontaktiert. Er ließ er sich von der US-Armee in die Reserve zurückversetzen, um auf Bitte David Ben Gurions beim Aufbau der israelischen Streitkräfte helfen zu können. Im Januar 1948 reiste er zur Meidung von Schwierigkeiten mit der britischen Mandatsmacht unter falschem Namen als Michael Stone nach Israel ein. Auf sein Drängen hin vereinte Ben Gurion die unterschiedlichen jüdischen paramilitärischen Gruppen zu einer einheitlichen Armee, den Israelischen Verteidigungskräften.

Zunächst sollte Marcus nur als Ausbilder und Berater fungieren, und so verfasste er das erste Instruktionsbuch der jungen israelischen Armee. Bald zeigte sich aber, dass die israelische Armee einen erfahrenen Offizier als Kommandeur benötigte, und so übernahm Marcus das Kommando im Bereich Jerusalems. Er wurde von Ben Gurion zum ersten Brigadegeneral (Tat-Aluf) ernannt und war so der erste Offizier im Generalsrang der israelischen Streitkräfte überhaupt. Jerusalem war von zahlenmäßig klar überlegenen arabischen Streitkräften weitgehend eingeschlossen und konnte nur über eine unsichere Passstraße versorgt werden. Diese wurde zudem bei der befestigten ehemaligen Polizeistation Latrun von der Arabischen Legion kontrolliert. Marcus ließ zur Umgehung Latruns einen alten Beduinenpfad zur Burma Road genannten Behelfsstrasse ausbauen und sicherte so zumindest Westjerusalem für Israel.

Am 10. Juni 1948, wenige Stunden vor Inkrafttreten des Waffenstillstandes, inspizierte Marcus nochmals die eigenen Stellungen. Aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten (er konnte kaum Hebräisch) wurde er dabei versehentlich von einem Wachposten erschossen. Sein Leichnam wurde in die USA überführt und auf dem Friedhof von West Point beigesetzt. Er ist dort der einzige Tote, der unter einer fremden Flagge gefallen ist. Ihm zu Ehren wurde der Kibbuz Mishmar David benannt, in der Nähe von Abu Gosch ein Denkmal errichtet und sein Name auf dem 1993 eingeweihten Machal-Denkmal verewigt. Er war einer von insgesamt 119 ausländischen Soldaten, die im Unabhängigkeitskrieg für Israel ihr Leben ließen.

Marcus im Film

Melville Shavelsons mit großem Staraufgebot gedrehter Film Der Schatten des Giganten (Cast a Giant Shadow) von 1966 wurde von Marcus' Lebensgeschichte inspiriert. Kirk Douglas spielt dort Marcus, in weiteren Rollen sind unter anderem Senta Berger sowie Frank Sinatra, Yul Brynner und John Wayne zu sehen.

Literatur

  • Lexikon des Judentums, Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1971. ISBN 3-570-05964-2
  • Ted Berkman, Cast a Giant Shadow: The Story of Mickey Marcus who died to save Jerusalem, Doubleday, New York 1962

Weblinks

 Commons: David Marcus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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