- Senta Berger
-
Senta Berger (* 13. Mai 1941 in Wien) ist eine österreichische Schauspielerin und Produzentin, die im deutschsprachigen Raum zu den beliebtesten Darstellerinnen zählt und vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Senta Berger wurde 1941 in Wien geboren. Ihr Vater Josef Berger war Musiker. Mit ihm trat sie schon im Alter von vier Jahren auf. Der Vater begleitete dabei die singende Tochter am Klavier. Mit fünf Jahren erhielt sie Ballettunterricht und mit 14 wandte sich Berger der Schauspielerei zu und nahm privaten Unterricht. Zwei Jahre später verließ sie die staatliche Schule, die sie bis dahin besucht hatte.
1957 wurde Berger durch Star-Regisseur Willi Forst für ihre erste, noch kleine Rolle beim Film engagiert. Sie bewarb sich für das Max Reinhardt Seminar und wurde angenommen. Sie musste die Schule verlassen, nachdem sie in dem Film The Journey mit Yul Brynner eine Rolle angenommen hatte, ohne den Direktor um Erlaubnis zu fragen. 1958 wurde Berger das jüngste Mitglied am Wiener Theater in der Josefstadt.
Der Regisseur Bernhard Wicki und der Produzent Artur Brauner wollten mit Berger arbeiten. Brauner produzierte den Film Der brave Soldat Schweijk mit ihr und Heinz Rühmann. Es gelang Brauner, Berger für mehrere Filme zu verpflichten. 1962 übersiedelte Berger nach Hollywood und drehte mit Charlton Heston, Frank Sinatra, Dean Martin, Richard Harris, George Hamilton, Kirk Douglas, John Wayne und Yul Brynner. 1969 kehrte sie nach Europa zurück und war in den 1970er Jahren vor allem in italienischen Produktionen unterschiedlicher Genres zu sehen.
1963 lernte Berger den Medizinstudenten Michael Verhoeven, den Sohn des Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven, kennen. Am 26. September 1966 heirateten Berger und Verhoeven in München, nachdem sie im Jahr zuvor zusammen die Sentana-Filmproduktion gegründet hatten. 1967 drehte sie mit Alain Delon den Film Mit teuflischen Grüßen, 1968 spielte Berger in dem dreiteiligen Kriminalfilm Babeck von Herbert Reinecker, in dem sie das von Peter Thomas komponierte Lied Vergiß mich, wenn du kannst sang. 1970 stand sie erstmals in dem von ihrer Firma produzierten und unter der Regie ihres Mannes gedrehten Film Der Graben oder Wer im Glashaus liebt vor der Kamera. Weitere, auch international erfolgreiche Filme ihrer Produktionsfirma waren u. a. Die weiße Rose, Das schreckliche Mädchen und Mutters Courage nach dem gleichnamigen Theaterstück von George Tabori. Zudem baute Berger ihre europäische Karriere in Frankreich und Italien auf.
Die Geburt ihrer beiden Söhne Simon Vincent (1972) und Luca Paul (1979) veranlasste Berger, sich wieder dem Theater zuzuwenden. Zwischen 1974 und 1982 war sie die Buhlschaft im Jedermann bei den Salzburger Festspielen an der Seite von Curd Jürgens und Maximilian Schell und war damit die bis heute am längsten in dieser Rolle zu sehende Darstellerin. Sie spielte am Burgtheater in Wien Tartuffe mit Klaus Maria Brandauer (Regie Rudolf Noelte), am Thalia-Theater in Hamburg und am Schillertheater in Berlin.
1985/86 gelang ihr das TV-Comeback vor dem deutschsprachigen Publikum in der Fernsehserie Kir Royal an der Seite von Franz Xaver Kroetz, Dieter Hildebrandt und Billie Zöckler. Danach folgen weitere Serien wie Die schnelle Gerdi und Lilli Lottofee, beide unter der Regie ihres Mannes Michael Verhoeven. 2000 stand sie für die österreichische Fernsehproduktion Probieren Sie’s mit einem Jüngeren unter der Regie von Michael Kreihsl vor der Kamera. Seit 2002 spielt sie Dr. Eva-Maria Prohacek, eine Polizeirätin in der ZDF-Reihe Unter Verdacht, wofür sie mit dem Grimme-Preis (2003) ausgezeichnet wurde. Daneben trat Berger auch als Chansonsängerin und bei Leseabenden (etwa mit Fräulein Else) auf. Für den französischen Film 8 Frauen (8 femmes) lieh sie 2002 Catherine Deneuve ihre Stimme.
1971 beteiligte sich Senta Berger an der von Alice Schwarzer initiierten Medien-Aktion „Wir haben abgetrieben!“. Von 2003 bis 2010 war sie an der Seite von Günter Rohrbach die erste Präsidentin der Deutschen Filmakademie. 2009 erklärte sich Senta Berger bereit, als Botschafterin sowohl für die Tierschutzorganisation Pro Wildlife für den Schutz von Menschenaffen[1] als auch für die José Carreras Leukämie-Stiftung[2] tätig zu werden.
Berger wohnt seit vielen Jahren in Grünwald bei München, seit einiger Zeit auch in Berlin.
Filmografie
- 1957: Die unentschuldigte Stunde
- 1957: Die Lindenwirtin vom Donaustrand
- 1958: Der veruntreute Himmel
- 1958: Die Reise (The Journey)
- 1959: Katja, die ungekrönte Kaiserin
- 1960: Ich heirate Herrn Direktor
- 1960: Der brave Soldat Schwejk
- 1960: O sole mio
- 1961: Geheime Wege (The Secret Ways)
- 1961: Das Wunder des Malachias
- 1961: Junge Leute brauchen Liebe
- 1961: Eine hübscher als die andere
- 1961: Immer Ärger mit dem Bett
- 1961: Adieu, Lebewohl, Goodbye
- 1961: Es muß nicht immer Kaviar sein
- 1961: Diesmal muß es Kaviar sein
- 1961: Ramona
- 1962: Das Geheimnis der schwarzen Koffer
- 1962: Frauenarzt Dr. Sibelius
- 1962: Das Testament des Dr. Mabuse
- 1962: Sherlock Holmes und das Halsband des Todes
- 1963: Die Sieger (The Victors)
- 1963: Kali Yug – Die Göttin der Rache
- 1963: Kali Yug – Aufruhr in Indien
- 1963: Jack und Jenny
- 1964: Spion mit meinem Gesicht (The Spy With My Face)
- 1965: Sierra Charriba (Major Dundee)
- 1965: Die glorreichen Reiter (The Glory Guys)
- 1965: Schüsse im Dreivierteltakt
- 1966: Der Schatten des Giganten (Cast a Giant Shadow)
- 1966: Marrakesch (Our Man in Marrakesh)
- 1966: Mohn ist auch eine Blume (The Poppy Is Also a Flower)
- 1966: Lange Beine – lange Finger
- 1966: Das Quiller-Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel (The Quiller Memorandum)
- 1966: Unser Boß ist eine Dame (Operazione San Gennaro)
- 1967: Der grausame Job
- 1967: Paarungen
- 1967: Wenn Killer auf der Lauer liegen (The Ambushers)
- 1967: Eine Chance für den Playboy (A Thief Is a Thief)
- 1967: Mit teuflischen Grüßen
- 1968: Istanbul Express (TV)
- 1968: Babeck (TV-Dreiteiler)
- 1968: Geier können warten
- 1969: So reisen und so lieben wir
- 1969: Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade
- 1969: Frühstück mit dem Killer (Les étrangers)
- 1970: Einsame Herzen (Cuori solitari)
- 1970: Als die Frauen noch Schwänze hatten (Quando le donne avevano la coda)
- 1971: Wer im Glashaus liebt (auch Produktion)
- 1971: Kommando Kobra (Le saut de l’ange)
- 1971: Roma Bene – Liebe und Sex in Rom
- 1971: Die Moral der Ruth Halbfass (auch Co-Produktion)
- 1971: Der Geliebte der großen Bärin / Nur der Letzte kam durch
- 1972: Toll trieben es die alten Germanen
- 1972: Der scharlachrote Buchstabe
- 1973: Die weiße Mafia (Bisturi, la mafia bianca)
- 1973: Reigen
- 1974: Der Mann ohne Gedächtnis (L'uomo senza memoria)
- 1975: MitGift (auch Co-Produktion)
- 1975: Per Saldo Mord
- 1976: Die Herrenreiterin (La padrona è servita)
- 1976: Das chinesische Wunder
- 1976: Steiner – Das Eiserne Kreuz (Cross of Iron)
- 1977: Die nackte Bourgeoisie (Ritratto di Borghesia in nero)
- 1980: Der Todesfahrer
- 1982: Die weiße Rose (Co-Produktion)
- 1983: Die Spider Murphy Gang (Produktion)
- 1984–1986: Kir Royal (TV-Serie)
- 1986: Killing Cars (auch Co-Produktion)
- 1988–1989: Die schnelle Gerdi (TV-Reihe)
- 1989: Das schreckliche Mädchen (Produktion)
- 1990: Schlaraffenland (TV, Produktion)
- 1994–1996: Ärzte (TV-Serie)
- 1997: Lamorte (TV)
- 1998: Mammamia (TV)
- 1998: Liebe und weitere Katastrophen (TV)
- 1998: Bin ich schön?
- 1999: Mit fünfzig küssen Männer anders (TV)
- 2000: Zimmer mit Frühstück (TV)
- 2000: Trennungsfieber (TV)
- 2000: Scharf aufs Leben (TV)
- 2000: Probieren sie’s mit einem Jüngeren
- seit 2002: Unter Verdacht
- 2004: Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt (TV)
- 2004: Die Konferenz (TV)
- 2005: Einmal so wie ich will (TV)
- 2005: Emilia – Die zweite Chance (TV)
- 2005: Emilia – Familienbande (TV)
- 2006: Nette Nachbarn küsst man nicht (TV)
- 2009: Schlaflos (TV)
- 2009: Ob ihr wollt oder nicht
- 2009: Frau Böhm sagt Nein (TV)
- 2009: Mama kommt! (TV)
- 2010: Satte Farben vor Schwarz
- 2011: Liebe am Fjord
Auszeichnungen
- 1965: Golden Globe Award (vielversprechende Nachwuchsschauspielerin)
- 1968: Bambi
- 1969: Bravo Otto in Bronze
- 1983: Filmband in Silber (Produktion) für Die weiße Rose im Namen ihrer Filmgesellschaft Sentana
- 1987: Deutscher Darstellerpreis (Chaplin-Schuh) für ihre Rolle in Kir Royal
- 1990: Bambi, Sonder-Bambi Unknockable Stars
- 1996: Goldener Gong
- 1998: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- 1998: Karl-Valentin-Orden
- 1998: Goldene Romy als beliebteste Schauspielerin
- 1999: Bambi in der Kategorie Fernsehen National für den ARD-Vierteiler Liebe und andere Katastrophen
- 1999: Bundesverdienstkreuz erster Klasse
- 2002: Bayerischer Verdienstorden
- 2003: Deutscher Hörbuchpreis
- 2003: Medaille München leuchtet (für besondere Verdienste um München)
- 2005: Hessischer Fernsehpreis als Ensemblemitglied des Filmes Die Konferenz
- 2005: Goldener Ochse – Ehrenpreis des Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern an die Sentana-Filmproduktion Senta Bergers und Michael Verhoevens
- 2006: Billy Wilder Award
- 2007: Platin Romy für das Lebenswerk
- 2009: Sonderpreis des Deutschen Fernsehkrimipreises für ihre Hauptrolle in der WDR-Produktion Schlaflos
- 2009: Herbert-Strate-Preis der Filmstiftung NRW und des Kinoverbandes HDF Kino
- 2009: Deutscher Fernsehpreis als beste Schauspielerin für ihre Hauptrolle in Schlaflos
- 2009: Sonderpreis beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden für herausragende darstellerische Leistung in Frau Böhm sagt Nein
- 2010: Goldene Kamera in der Kategorie Beste deutsche Schauspielerin in Frau Böhm sagt Nein und Schlaflos
- 2010: Grimme-Preis für ihre Darstellung in Frau Böhm sagt Nein
- 2010: Bayerischer Fernsehpreis als beste Schauspielerin in der Kategorie „Fernsehfilm“ für ihre Rolle in dem Film Frau Böhm sagt nein
- 2011: Großer Diagonale-Schauspielpreis für das Lebenswerk
- 2011: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
- 2011: Hans Abich Preis für besondere Verdienste im Bereich Fernsehfilm
Literatur
- Senta Berger: Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann: Erinnerungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006, ISBN 3-462-03679-3.
Filmdokumentationen
- Die Verhoevens. Dokumentarfilm von Felix Moeller, Deutschland 2003, 75 Minuten
Weblinks
Commons: Senta Berger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Senta Berger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Senta Berger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Senta Berger bei filmportal.de
- Filmszene Bayern auf BR-Online
- Prisma.de: Umfangreiche Biographie von Senta Berger
- Interview auf Planet-Interview (Dezember 2006)
- Senta Berger: Als ich „Animala“ war
Einzelnachweise
Kategorien:- Schauspieler
- Filmproduzent
- Hörspielsprecher
- Person (Wien)
- Person (München)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Träger der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- Österreicher
- Geboren 1941
- Frau
Wikimedia Foundation.