De miraculis sancti Alexandri

De miraculis sancti Alexandri

De miraculis sancti Alexandri (lat., „Von den Wundern des heiligen Alexanders“) ist der Titel einer im Kloster Fulda von Rudolf von Fulda im Jahre 863 begonnenen und von Meginhard fertiggestellten lateinischen Legende. Die überliefernde Handschrift wird in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover aufbewahrt. Der Text ist auch unter dem Namen Translatio Sancti Alexandri wissenschaftlich ediert.

Von Rudolf stammt nur die Einleitung (Kap. 1-3) der Schrift, der Hauptteil - also der eigentliche Translationsbericht - stammt von Meginhard. Dieser erzählt von der Übertragung (translatio) der Gebeine des Märtyrers Alexander von Rom nach Wildeshausen im Lerigau durch den sächsischen Adligen und Grafen Waltbert. Im Verlauf dieser Reise seien zahlreiche Wunder geschehen, insbesondere Heilungen einzelner Personen von Krankheiten und Gebrechen. Die Verfasser wollten mit diesem Werk den Wert der Wildeshauser Reliquie und die Autorität der Kirche untermauern. Denn wenige Jahre zuvor war es in Sachsen zum Aufstand gekommen, in dessen Verlauf viele Kirchen zerstört und viele Christen getötet worden waren.

Der Auftraggeber dieses Textes war der erwähnte Waltbert (auch Waltbraht), ein Enkel von Herzog Widukind, der im Gebiet der westlichen Hunte - im heutigen Wildeshausen - seinen Einflussbereich hatte.

Das Werk kann, da es in starker Anlehnung an die "Germania" des Tacitus mit einer Stammesgeschichte der Sachsen beginnt (Kap. 1-3), als ältestes niedersächsisches Geschichtsdenkmal gelten, auch wenn es sich wie bei allen christlichen Legenden nicht um Geschichtsschreibung im strengen Sinn handelt, da das Interesse der Autoren missionarisch gefärbt ist. In Kapitel 3 findet sich ein wertvolles Zeugnis über die im Jahr 772 zerstörte Irminsul.

Im Text werden die Orte Wallonhurst, die heutige Gemeinde Wallenhorst im Landkreis Osnabrück, sowie Wilshem, die heutige Gemeinde Wilsum im Landkreis Grafschaft Bentheim[1], erstmals urkundlich erwähnt.

Einzelnachweise

  1. Grafschafter Geschichte: Athuger aus Wilshem, abgerufen am 25. Oktober 2011.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Translatio Sancti Alexandri — De miraculis sancti Alexandri ist der Titel einer im Kloster Fulda von Rudolf von Fulda im Jahre 863 begonnenen und von Meginhard fertiggestellten lateinischen Legende. Die überliefernde Handschrift wird in der Gottfried Wilhelm Leibniz… …   Deutsch Wikipedia

  • Translatio Sancti Alexander — De miraculis sancti Alexandri ist der Titel einer im Kloster Fulda von Rudolf von Fulda im Jahre 863 begonnenen und von Meginhard fertiggestellten lateinischen Legende. Die überliefernde Handschrift wird in der Gottfried Wilhelm Leibniz… …   Deutsch Wikipedia

  • Alte St.-Alexander-Kirche — Die Alte St. Alexander Kirche Baumstammtreppe zur Uhrenempore …   Deutsch Wikipedia

  • Alte St. Alexanderkirche — Die Alte St. Alexander Kirche Baumstammtreppe zur Uhrenempore …   Deutsch Wikipedia

  • Irminsul — An Irminsul (Old Saxon, probably great/mighty pillar or arising pillar ) was a kind of pillar which is attested as playing an important role in the Germanic paganism of the Saxon people. The oldest chronicle describing an Irminsul refers to it as …   Wikipedia

  • 851 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 8. Jahrhundert | 9. Jahrhundert | 10. Jahrhundert | ► ◄ | 820er | 830er | 840er | 850er | 860er | 870er | 880er | ► ◄◄ | ◄ | 847 | 848 | 849 | …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Martyr — Reliquienschrein im Kloster Ottobeuren Alexander von Rom (* 2. Jh. in Rom; † 165 ebenda) war ein römischer Märtyrer. Er wird oft verwechselt mit dem römischen Bischof Alexander. Der …   Deutsch Wikipedia

  • Alte St.-Alexander-Kirche (Wallenhorst) — Die Alte St. Alexander Kirche …   Deutsch Wikipedia

  • Irmensul — Die Irminsul als Weltenbaum mit neun Ästen. Zeichnung: Marianne Klement Die Irminsul (die „emporgeschossene Säule“) oder auch Irmensäule oder Irmensul, war ein altsächsisches Hauptheiligtum und wird als eine große Holzsäule beschrieben. Sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Irmensäule — Die Irminsul als Weltenbaum mit neun Ästen. Zeichnung: Marianne Klement Die Irminsul (die „emporgeschossene Säule“) oder auch Irmensäule oder Irmensul, war ein altsächsisches Hauptheiligtum und wird als eine große Holzsäule beschrieben. Sie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”