Defensionskaserne Kronprinz

Defensionskaserne Kronprinz
Kronprinzen-Kaserne in Königsberg
Die Defensionskaserne 1854

Das langgestreckte Gebäude der Defensionskaserne Kronprinz ist eine Fortifikationsanlage. Sie liegt an der ehemaligen Litauischen Wallstraße in Königsberg. Der Name der Kaserne, der in großen Lettern noch immer am gewaltigen Wehrturm des Bauwerks angebracht ist, geht wahrscheinlich auf das einquartierte Altpreußisches Infanterieregiment No. 2 von 1655/32 zurück, das als Regimentschef den Kronprinzen Wilhelm hatten und im Kaiserreich das 1. Ostpreußische Grenadierregiment Nr. 1 "Kronprinz" genannt wurde. Die Kronprinz-Kaserne wurde 1849 unter der Leitung von Generalleutnant Ernst Ludwig von Aster erbaut, als Wilhelm noch Kronprinz war. Die Kaserne weist einen U-förmigen, 150 Meter langen Hauptteil auf, an den zwei Seitenflügel stumpfwinklig angebaut sind. Dahinter gibt es zwei je 67 Meter lange Rechteckbauten, zwischen denen ein Turm von 20 Metern Durchmesser steht. Das Gebäude war einst von einem mit dem Oberteich verbunden Wassergraben umgeben. Den Eingang zur Kaserne bildete ein großes aus Eichenholz gefertigtes und mit einer Zugbrücke versehenes Tor über dem geschrieben stand: Alt meine Fahnen,Alt meine Ehr‘, Doch jung mein Fühlen, Scharf meine Wehr. Ruh‘ nicht auf Lorbeer, Aus großer Zeit, Ruf‘ mich, mein König, Ich bin bereit. An der Stelle der jetzigen Fenster gab es früher Geschützscharten der Kasematten; das Dach war als offene, mit einer zackenförmigen Brustwehr versehene Verteidigungsfläche angelegt. Doch ab dem Jahr 1890, mit der Errichtung der Bastion Grolmann trat die taktische und militärische Bedeutung der Kaserne immer mehr in den Hintergrund. Die Geschütze der Kasematten wurden abmontiert und in andere Befestigungsanlagen verlegt, die Kasematten selbst wurden zu Unterkünften für die Mannschaften umgebaut. Ab 1933 waren in der Kaserne die Königsberger Polizei, die Wehrmachts-Zahlmeisterei sowie verschiedene Ressorts der Königsberger Stadtverwaltung untergebracht. Bei der Schlacht um Königsberg, bezog eine Infanteriedivision der Wehrmacht Stellung in den Räumen der Kronzprinz-Kaserne und wurde Teil der Festung Königberg. Das Bauwerk wird heute nicht mehr zu militärischen Zwecken genutzt, sondern an Kleingewerbebetriebe vermietet.

Literatur

  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1. 
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Hobbing & Büchle, Stuttgart 1899 (Deutsches Land und Leben in Einzelschilderungen. 2, Städtegeschichten), (Nachdruck: Melchior-Verlag, Wolfenbüttel 2006, ISBN 3-939102-70-9 (Historische Bibliothek)).
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen. 3 Bände. 2./3. ergänzte Auflage. Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-08896-X.
  • Jürgen Manthey: Königsberg – Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20619-1. 
  • Gunnar Strunz: Königsberg entdecken. Zwischen Memel und frischem Haff. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-X. 


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