- Garnison Königsberg in Preußen
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Bei der exponierten Lage und den ungesicherten Landgrenzen Preußens hatte die Garnison Königsberg über dreihundert Jahre besondere Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herzogtum Preußen
Kurfürst Georg Wilhelm stiftete 1619 in Königsberg das Infanterie-Regiment Nr. 1. 1642 wurde Königsberg Truppenstandort der Churfürstlichen Leibgarde zu Fuß, der Stammtruppe des Grenadier-Regiments Nr. 4. Da Schweden vor den Stadtwällen streiften, wurde das Grenadier-Regiment Nr. 1 aufgestellt.
Königreich Preußen
1721 erfolgte die Truppenschau auf dem Kalthöfer Gelände. 1741 wurde die Ècole militaire eingerichtet. Nach der verlorenen Schlacht bei Groß-Jägersdorf räumte Generalfeldmarschall Johann von Lehwaldt Königsberg und Ostpreußen, das von 1758 bis 1762 russisch besetzt war.
1796 wurde das Artillerie-Regiment Nr. 1 aufgestellt. Als Königsberg 1807 von napoleonischen Truppen beschossen wurde, räumte General Ernst von Rüchel die Stadt kampflos.
Yorck von Wartenburg besetzte die Stadt am 8. Januar 1813. Wenig später rief er zur Gründung der Ostpreußischen Landwehr 1813 auf.
1855 wurde die Dragonerkaserne im vorherigen Marstall Unterkunft der Kürassier-Regiments Nr. 3. 1860 wurde das Infanterie-Regiment Nr. 43 aufgestellt. Nachdem die Festungs- und Feldartillerie 1864 getrennt worden war, entstand das Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 1.
Deutsches Kaiserreich
Nach dem Deutsch-Französischer Krieg zogen die siegreichen Truppen 1871 in Königsberg ein. 1873 wurde die Kürassierkaserne auf dem Tragheim erbaut. 1874 erhielt die Artillerie die Schießplätze Karschau und Altenberg. 1876 hatte die Garnison Königsberg 5800 Mann und 1100 Pferde.
1879 wurde das Lazarett in der Yorckstraße gebaut. 1880 entstand die neue Kommandantur auf dem Hinterroßgarten. Nach dem Bau der Train-Kaserne (1881) lagen ab 1882 keine Soldaten mehr in Bürgerquartieren.
Ab 1887 gab es, neben den berittenen auch Meldereiter mit Velozipeden.
Das 1819 in Danzig aufgestellte Pionier-Bataillon Nr. 1 wurde 1889 nach Königsberg verlegt.
1891 entstand das Offizierkasino im Gouverneurhaus.
1893 wurde das Samländische Pionier-Bataillon Nr. 18, 1899 das Feld-Artillerie-Regiment Nr. 52 aufgestellt.
1907 besuchte der Kleine Kreuzer Königsberg seine Patenstadt.
Das Feld-Artillerie-Regiment Nr. 16 erhielt 1910, das Grenadier-Regiment Nr. 3 1914 neue Kasernen in der Cranzer Allee. 1910 fanden die Fahnenübergabe und das letzte Kaisermanöver in Devau statt. 1914 wurde die Train-Kaserne in Ponarth fertig. Im selben Jahr kam je eine Kompanie des Flieger- und Luftschiffer-Bataillons mit Parseval 3 und Zeppelin 5 in die Luftschiffhalle in Klein Amalienau.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte Ostpreußens Provinzialhauptstadt Hilfslazarette im Stadttheater, in den Logenhäusern, in der Stadthalle, im Gewerkschaftshaus, in der Fortbildungsschule, in der Baugewerkschule und im Hotel Deutsches Haus.
Weimarer Republik
Auch nach der Abtrennung Ostpreußens vom Reich durch den Polnischen Korridor blieb Königsberg eine Festung und die größte Garnison des Reiches. Höhere Stäbe waren das Wehrkreis I (Königsberg), die 1. Division, der Artillerieführer 1 und die Festungskommandantur. Truppenteile waren zwei Bataillone des Infanterieregiments 1, eine Abteilung des Artillerieregiments 1, Pionierbataillon 1, Nachrichtenabteilung 1, Kraftfahrabteilung 1, Fahrabteilung 1 und Sanitätsabteilung 1.
Garnisonskommandanten
Militärmusik
Der Aufzug der Wache vor dem Königsberger Schloss mit dem anschließenden Platzkonzert am Königsberger Schlossteich war ein beliebtes Schauspiel. Volkstümlich waren die Musikkapellen der sieben Königsberger Regimenter und der zwei Pionier-Bataillone und die von ihnen veranstalteten Konzerte, besonders die Gartenkonzerte am Schlossteich, in Luisenhöh und im Königsberger Tiergarten sowie im Winter auf der Eisbahn vom Club der Schlittschuhläufer.
Zwei Musikmeister waren aus Zeit von Wilhelm I. (Preußen) bekannt: Albert Krantz (Musiker) vom Infanterie-Regiment Nr. 43 und Gustav Sabac el Cher vom Kronprinz-Regiment. Auch in der Weimarer Zeit hatte die Garnison sechs Militärkapellen, die vorwiegend in vier Schlossteichgärten und im Tiergarten spielten. Bekannt war der langjährige Stabsmusikmeister Hermann Gareis.[1]
Siehe auch: Königsberger PaukenhundEinzelnachweise
- ↑ Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
Quelle
- Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberg von A bis Z. Ein Stadtlexikon. Aufstieg-Verlag, München 1972, ISBN 3-7612-0092-7
Siehe auch
Weblinks
Kategorien:- Deutsche Militärgeschichte
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