- Defensivkrieg
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Ein Verteidigungskrieg ist in der klassischen Kriegstheorie ein Krieg eines überfallenen Landes zum Zwecke der Verteidigung, also der Abwehr und Zurückdrängung einer mit einem Angriffskrieg gestarteten fremden Macht.
Dies hat seit je das Prinzip Si vis pacem para bellum ("Willst du Frieden, so rüste zum Krieg") bestärkt. Eine frühe und ausgefeilte Theorie des reinen Verteidigungskrieges legte bereits nach 1760 der Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe vor. 1812 entwickelte Carl von Clausewitz die Theorie weiter. Nach 1970 erarbeitete das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt unter Carl Friedrich von Weizsäcker mit gleicher Zielsetzung derartige Konzepte für einen Atomkrieg.
Die entwickelte Kriegspraxis macht seit dem 20. Jahrhundert die Unterscheidung von Angriffs- und Verteidigungskriegen problematisch.
Eine wichtige Rolle spielt dabei auf der einen Seite die Militärtechnologie, die auf Grund erheblich verkürzter Reaktionszeiten einer Macht wenig taktischen Spielraum bietet. Daher sucht man Kriegen zunehmend den Charakter von Präventivkriegen zu geben.
Eine andere wichtige Rolle spielt auf der anderen Seite die öffentliche Meinung. Da Angriffskriege moralisch weitgehend als verwerflich gelten, kommt der Propaganda die Aufgabe zu, nahezu alle Kriege zu Verteidigungskriegen hinauf zu stilisieren. Der Irakkrieg im Jahr 2003 belegt dies eindrücklich, vor dessen Beginn zunächst „Terror“ als „Krieg“ ausgelegt wurde, so dass die Invasion des Iraks durch die USA als „Verteidigungsschlag“ erscheinen sollte.
Ethische Aspekte
Prinzipiell wird die Meinung vertreten, dass Verteidigungskriege (im Gegensatz zu Angriffskriegen) gerechtfertigt sind. Oft wird mit der domestischen Analogie von dem individuellen Selbstverteidigungsrecht auf ein kollektives Verteidigungsrecht geschlossen.
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