Der Barometermacher auf der Zauberinsel

Der Barometermacher auf der Zauberinsel
Daten des Dramas
Titel: Der Barometermacher auf der Zauberinsel
Gattung: Zauberposse mit Gesang
Originalsprache: Deutsch
Autor: Ferdinand Raimund
Musik: Wenzel Müller
Erscheinungsjahr: 1823
Uraufführung: 18. Dezember 1823
Ort der Uraufführung: Theater in der Leopoldstadt, Wien
Personen
  • Fee Rosalinde
  • Lidi, erste Nymphe
  • Tutu, Beherrscher einer Zauberinsel
  • Zoraide, seine Tochter
  • Linda, ihre Kammerzofe
  • Hassar, Tutus Leibdiener
  • Bartholomäus Quecksilber, Barometermacher aus Wien
  • Zunko, Anführer von Tutus Leibwache
  • Der Leibarzt des Tutu
  • Zadi, ein Waldbewohner
  • Ein Anführer der Zauberarmee
  • Erster und Zweiter Matrose
  • Ein Anführer der Zwergenarmee
  • Erster, Zweiter, Dritter und Vierter Zwerg
  • Erste, Zweite, Dritte und Vierte Amazone
  • Ein Sklave
  • Eine Wache
  • Schärpe, Horn, Stab (Stimmen)
  • Nymphen, Amazonen, Tutus Dienerschaft, Volk, Matrosen, Soldaten der Zwergenarmee, Genien

Der Barometermacher auf der Zauberinsel ist eine „Zauberposse mit Gesang und Tanz in zwei Aufzügen“ des österreichischen Schauspielers und Dramatikers Ferdinand Raimund (1790 - 1836). Raimund schrieb dieses erste Theaterstück etwa zwischen dem 15. Oktober bis 15. November 1823, es wurde am 18. Dezember 1823 im Theater in der Leopoldstadt uraufgeführt. Der Stoff ist noch nicht völlig eigenständig wie bei den späteren Stücken Raimunds, sondern die Dramatisierung des Märchens „Die Prinzessin mit der langen Nase“ aus „Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geistermährchen, theils neu erfunden, theils übersetzt und umgearbeitet“ von Christoph Martin Wieland.

1823 schrieb Wenzel Müller zu Raimunds Vorlage ein Singspiel. 1985 wurde das Stück unter dem Namen "Simsalabim Bam Bum oder Der Barometermacher auf der Zauberinsel" in einer Koproduktion von ORF und ZDF nach Idee und Regie von Ernst Wolfram Marboe als erstes interaktives Fernsehspiel produziert.[1]

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Alle hundert Jahre muss die Fee Rosalinde ihre Zaubergaben Horn, Stab und Schärpe einem Sterblichen verleihen.

Diesmal überlässt sie es dem Zufall, wer die Zaubergaben bekommen soll. So erhält Bartholomäus Quecksilber, den das Schicksal auf eine Zauberinsel verschlug, die Zaubergaben. Der Barometermacher beginnt alsbald, mit Geld um sich herumzuwerfen und erweckt auf diese Weise das Interesse des Herrschers der Zauberinsel, der einen Bräutigam für seine zanksüchtige Tochter Zoraide sucht.

Diese zeigt für den Barometermacher weniger Interesse als für seine Zaubergaben, welche sie ihm auch entwenden kann. Nachdem er sich auch von Linda, der Kammerzofe, die ihm äußerst sympathisch ist, verlassen glaubt, isst er Feigen von einem Zauberbaum und sofort wächst ihm eine große Nase. Der Waldbewohner Zadi zeigt dem Barometermacher aber eine Quelle, mit deren Wasser er seine Nase wieder verlieren kann.

Nachdem Linde ihren Bartholomäus in der Einsamkeit wiederentdeckt hat, beschließen sie, sich an der bösartigen Zoraide zu rächen und ihr und ihrem Vater eine lange Nase zu verpassen. Der Plan gelingt und Bartholomäus Quecksilber erhält seine Zaubergaben wieder, nachdem er die langen Nasen mit dem Zauberwasser wieder wegzaubern konnte. Glücklich feiert er Verlobung mit Linda und verspricht, ihr das Leben zu vergolden.

Aufführungsgeschichte

In Günther Haenels Inszenierung im März 1946 am Wiener Volkstheater spielte der aus der Emigration zurückgekehrte Karl Paryla den Barometermacher Quecksilber. Gustav Mankers Bühnenbild zeigte die verschiedenen Schauplätze als im Wasser schwimmende Inseln, die auf Podeste gebaut waren, wobei der Feenpalast auf der Zauberinsel auf die Nachkriegssituation im zerstörten Österreich Bezug nahm und aus Ruinen und einem Misthaufen gebildet war. Im Hintergrund sah man die Skyline von Manhattan und die Freiheitsstatue. Dazu passend lautete der zweite Satz im Stück: „Verdienen denn die Menschen der heutigen Zeit, dass eine Fee ihrer noch gedenke?“ Der Purismus der Inszenierung vermied falsche Gemütlichkeit und die klischeehafte Verniedlichung des Zaubermärchens.[2]

Literatur

  • Christoph Martin Wieland: Die Prinzessin mit der langen Nase. Aus: Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geistermärchen, theils neu erfunden, theils neu übersetzt und umgearbeitet. Bd. 3, 1810. Neu herausgegeben im Manesse-Verlag, Zürich 1992 ISBN 3717518186
  • Ferdinand Raimund: Der Barometermacher auf der Zauberinsel. Zauberposse in zwei Aufzügen. Mit einem Nachwort von Jürgen Hein. Hrsg. im Auftrag der Raimundgesellschaft von Gottfried Riedl. Lehner, Wien 2002 ISBN 3901749276

Weblinks

Quellen

  1. nach mediaresearch.orf.at/chronik.htm 1983-1986
  2. Paulus Manker: "Der Theatermann Gustav Manker. Spurensuche." Amalthea, Wien 2010 ISBN 978-3-85002-738-0

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