- Wenzel Müller
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Wenzel Müller (* 26. September 1767 in Turnau; † 3. August 1835 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Komponist und Theaterkapellmeister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seiner Ausbildung, unter anderem bei Carl Ditters von Dittersdorf, war Wenzel Müller ab 1782 für das Theater tätig. 1786 übernahm er das Amt des Kapellmeisters und Hauskomponisten am Wiener Theater in der Leopoldstadt. Nach einem kurzen Intermezzo an der Deutschen Oper in Prag von 1807 bis 1813 kehrte er an seine angestammte Wirkstätte zurück, wo er bis 1830 arbeitete.
Werke
Müller hat vor allem volkstümliche Bühnenwerke und Singspiele geschaffen, darunter zahlreiche Vertreter der sog. Wiener Kasperl- und Zauberoper. Die meisten davon wurden im Leopoldstadt-Theater uraufgeführt. Bekannt geworden sind insbesondere
- Das Sonnenfest der Braminen nach einem Libretto von Karl Friedrich Hensler, 1790, sowie
- Kaspar, der Fagottist oder Die Zauberzither (Libretto Joachim Perinet), 1791.
Beide Stücke befassen sich nämlich mit einem ähnlichen Stoff wie die etwa zeitgleich entstandene, aber weitaus berühmtere Oper Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, sie wurden vom zeitgenössischen Publikum zunächst durchaus als gleichwertige Konkurrenzstücke betrachtet.
Nach Vorlagen Ferdinand Raimunds schrieb Müller Der Barometermacher auf der Zauberinsel (1823), Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1828) sowie Die gefesselte Phantasie (1828). Weitere Werke entstanden auf der Grundlage von Librettos von Joachim Perinet, Karl Friedrich Hensler und Carl Ludwig Costenoble.
Einige Lieder aus Müllers Bühnenwerk haben sich verselbständigt und wurden in Wien zu volkstümlichen Gassenhauern. Ein Beispiel hierfür ist etwa das Lied „Ich bin der Schneider Wetz“ aus Das neue Sonntagskind, in dem eine Parodie auf Arien aus der Zauberflöte gesehen wird; es wurde später sogar von anderen Komponisten bearbeitet. Auch das Kinderlied Kommt ein Vogel geflogen hat er komponiert.
Weiter hat Müller auch Ballette und Pantomimen, aber auch Blasmusik geschaffen. Insgesamt umfasst sein Oeuvre etwa 250 Werke.
Wenzel Müller verstarb im Haus Johannesgasse 25, Baden bei Wien, wo eine (1980 wieder angebrachte) Gedenktafel an ihn erinnert[1]. Sein Leichnam wurde selben Ortes auf dem Friedhof St. Helena beigesetzt.[2]
Literatur
- Carl Ferdinand Pohl: Müller, Wenzel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 681 f.
- Otto Biba: Müller, Wenzel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, S. 482.
- Leopold Raab: Wenzel Müller – ein Tonkünstler Altwiens, Wien 1928
- Rudolph Angermüller, Wenzel Müller und "sein" Leopoldstädter Theater. Mit besonderer Berücksichtigung der Tagebücher Wenzel Müllers. Böhlau, Wien 2009. ISBN 978-3-205-78448-7
Einzelnachweise
- ↑ Viktor Wallner: Häuser, Menschen und Geschichten. Gesellschaft der Freunde Badens, Baden 2002, S. 165, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
- ↑ Lokal-Nachrichten. […] Berühmte Tote auf den Badener Friedhöfen. Badener Zeitung, 2. November 1910, S. 3, Mitte rechts [1]
Weblinks
- Wenzel Müller. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Ausführliches Werkverzeichnis auf Operone
- Literatur von und über Wenzel Müller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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