Der Bienenzüchter

Der Bienenzüchter
Filmdaten
Deutscher Titel Der Bienenzüchter
Originaltitel O Melissokomos
Ο Μελισσοκόμος
Produktionsland Griechenland, Frankreich
Originalsprache Griechisch
Erscheinungsjahr 1986
Länge 122 (Pal-DVD) Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Theo Angelopoulos
Drehbuch Theo Angelopoulos, Dimitris Nollas, Tonino Guerra
Produktion Theo Angelopoulos
Musik Eleni Karaindrou
Kamera Giorgos Arvanitis
Schnitt Takis Yannopoulos
Besetzung
  • Dinos Illiopoulos: Spyros' Freund
  • Marcello Mastroianni: Spyros
  • Nadia Mourouzi: Die junge Anhalterin
  • Serge Reggiani: kranker Mann
  • Jenny Roussea: Spyros' Ehefrau
  • Athinodoros Prousalis
  • Dora Volanaki
Szenerie des Films: Haus in Florina, Nordgriechenland

Der Bienenzüchter ist ein Film von Regisseur Theo Angelopoulos, gedreht im Jahr 1986 in Griechenland.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der alternde Lehrer und Freizeit-Imker Spyros hat nach der Scheidung von seiner Frau und der Heirat seiner Tochter genug vom Leben, von seiner Familie und den alten Freunden. Er will sein Heimatdorf verlassen und tritt eine letzte Reise in den Süden an mit einem Lastwagen voller Bienenkörbe. Unterwegs nimmt er eine faszinierende junge Anhalterin mit, zu der eine seltsame Beziehung entsteht, die ihn jedoch nicht von seiner Todessehnsucht abbringen kann.

Der Film besticht durch seine einfühlsame, melancholische Darstellung, die in erster Linie durch die ausdrucksstarken Bilder und einen sehr sensibel spielenden Marcello Mastroianni hervorgerufen wird. Das Alter, der schmerzliche Verlust politischer Ideale, der gnadenlose Pragmatismus der Jugend, die Sprachlosigkeit in der Ehe: All diese Themen deutet der Film mehr an, als er sie explizit ausspricht, und Mastroianni gelingt es, aus dieser filmischen Kunst des Andeutens eine hohe Kunst des Schauspielens zu machen. Zur suggestiv melancholischen Stimmung trägt die von Eleni Karaindrou komponierte grandiose Filmmusik bei, in der Jan Garbarek mit seinem Saxophon das tragende musikalische Thema des Films spielt. Das von Tonino Guerra stammende Drehbuch lehnt sich an Motive des Romans Der Tod eines Bienenzüchters von Lars Gustafsson an.

Ergänzung:
Die Handlung ist in dem Film sehr subjektiv, die Bilder, Musik und Eindrücke lassen dem Zuschauer Raum für eigene Interpretationen. Der Film beginnt mit der Hochzeit seiner Tochter, trotzdem wirken die Bilder bedrückend. Spyros, der Vater, ist bedrückt. Er denkt zurück an die Zeit als er glücklich war. Er ist geschieden. Wie jedes Jahr unternimmt er mit seinen Bienen eine Reise in den Süden. Er fährt mit einer Gruppe anderer Züchter jedes Jahr, doch von Jahr zu Jahr werden es weniger. Ihm wird wie auch schon bei der Hochzeit bewusst, dass er alt ist und immer einsamer wird.
Er besucht das Haus, in dem er aufgewachsen ist. Das Haus wirkt alt, verfallen. Es ist verlassen und leblos. Sein Leben ist so wie das des Hauses.
Unterwegs trifft er auf die faszinierende junge Anhalterin und er ist sich seinen Gefühlen nicht sicher: Seine Gefühle sind eine Mischung aus Vatergefühlen und Liebe. Sie könnte seine Tochter sein. Sie gibt ihm aber Auftrieb, das Gefühl, sein Leben ändern zu können, neu anzufangen. Für Momente scheint er glücklich. Doch dann verlässt sie ihn, er ist zu alt.
Das wirft ihn vollends aus der Bahn und er zerstört das letzte, woran ihm noch gelegen war: seine Bienenvölker. Er gibt ihnen die Schuld (oder dem Bienenzüchten an sich) für sein unglückliches Leben oder er wird sich bewusst, dass er auch bald nicht mehr seinem Hobby frönen kann, wie seine Freunde, weil er zu alt ist. Sein zukünftiges Leben erscheint ihm nicht mehr lebenswert, aus seinem Leben ist die Fröhlichkeit vergangener Jahre verschwunden.

Kritiken

  • Bei Théo Angelopoulos wird die Mehrdimensionalität des Kinos gleich in mehrfacher Hinsicht Wirklichkeit: Nicht nur gestaltet er die Räume und deren Inszenierung wie kein zweiter, bei ihm wird auch noch die 4. Dimension zum filmischen Ausdrucksmittel: Die Zeit. Seine langen, ganze Szenen umspannenden Einstellungen scheinen den Film vom Joch der Montage befreien zu wollen.[1]
  • „Ein bewegender, philosophisch gehaltvoller Film, dessen leise Melancholie sich in der kargen Erzählweise und im prägnanten Spiel des hervorragenden Hauptdarstellers spiegelt. Lexikon des internationalen Films
  • Altmeister Theo Angelopoulos, Griechenlands bedeutendster Filmemacher, inszenierte einen strenges, ernstes und sehr melancholisches Drama über die Einsamkeit, das Marcello Mastroianni in einer Glanzrolle als Hauptakteur präsentiert. Das Motiv Liebe und Tod durchzieht dieses poetische Meisterwerk. Bei dem Soundtrack der griechischen Komponistin Eleni Karaindrou dominiert das melancholische Saxofonspiel des norwegischen Jazzmusikers Jan Garbarek. (Prisma Online)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. filmzentrale.com

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