- Der Geiger von Gmünd
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Der Geiger zu Gmünd ist eine Ballade von Justinus Kerner.
Der Biedermeier-Dichter Justinus Kerner (1786-1862), seit 1815 Oberamtsarzt in Gaildorf, entdeckte 1815 oder 1816 im Andreaskirchlein zu Schlechtbach bei Gschwend eine Darstellung der hl. Kümmernis mit beigeschriebener Legende. Als sein Dichterfreund Ludwig Uhland im September 1816 Kerner in Gaildorf besuchte, wurde der "Geiger" im Gedankenaustausch der beiden Freunde auf einem Spaziergang am 3. September 1816 konzipiert. Der in der Kümmernislegende auftretende Goldschmied und der bekannte Sinn der Schwäbisch Gmünder für Lustbarkeiten (Stichwort "Gaudia mundi") bewogen Kerner, die Handlung in die nahegelegene Stadt an der Rems zu verlegen, in eine fiktive, nie existente Kapelle der heiligen Cäcilia, der Patronin der Musik. Auf mehrmaliges Mahnen Uhlands bearbeitete Kerner die Ballade im Oktober 1816 druckfertig; durch die Vermittlung seines Freundes konnte sie in Cottas "Morgenblatt für gebildete Stände" in Stuttgart am 9. Dezember 1816 erscheinen.
Die Gestalt des armen Geigers, der durch seine Musik das Bild der heiligen Cäcilia in einer Gmünder Kapelle so sehr rührt, dass es ihm seinen goldenen Schuh zuwirft und der beim Vorzeigen der Gabe als Kirchendieb verdächtigt und alsbald zum Tode verurteilt wird, bis sich durch das neuerliche Eingreifen der Heiligen, die ihm auch ihren zweiten Schuh schenkt, seine Unschuld erweist - diese Gestalt weckt unzweifelhaft die Sehnsucht nach einer besseren Welt, in der statt Neid und Hass Frohsinn und Harmonie herrschen.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Geiger zu einer Symbolfigur der Stadt Schwäbisch Gmünd. Nicht nur der Geigerbrunnen im Stadtgarten erinnert dort an das Gedicht.
Literatur
- Peter Spranger: Der Geiger von Gmünd. 2. Aufl., Schwäbisch Gmünd 1991
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