- Der Rauchfangkehrer
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Werkdaten Titel: Der Rauchfangkehrer oder Die unentbehrlichen Verräter ihrer Herrschaften aus Eigennutz Originalsprache: Deutsch Musik: Antonio Salieri Libretto: Leopold Auenbrugger Uraufführung: 30. April 1781 Ort der Uraufführung: Burgtheater, Wien Spieldauer: ca. 2 Stunden Ort und Zeit der Handlung: laut Libretto "in einer Hauptstadt Deutschlandes" Personen - Frau von Habicht, eine junge Witwe (Sopran)
- Fräule Nannette, ihre bereits volljährige Stieftochter (Sopran)
- Johann, ein Diener des Hauses (Bariton)
- Franzl, eine Stubenmagd (Sopran)
- Lisel, Köchin des Hauses (Sopran)
- Herr von Bär, Liebhaber der Frau von Habicht (Bass)
- Herr von Wolf, Liebhaber der Fräule Nannette (Tenor)
- Jakob, Diener des Herrn von Bär (Bass)
- Peter, Diener des Herrn von Wolf (Tenor)
- Volpino, ein Schornsteinfegergeselle (Tenor oder hoher Bariton)
- Herr Tomaso, ein Schornsteinfegermeister (Bass)
- Männerchor [Gesellen und Lehrjungen des Schornsteinfegermeisters]
Der Rauchfangkehrer oder Die unentbehrlichen Verräter ihrer Herrschaften aus Eigennutz ist ein musikalisches Lustspiel in drei Akten von Antonio Salieri aus dem Jahre 1781. Der Text stammt von dem Wiener Arzt Leopold Auenbrugger, dessen Töchter Marianne und Franziska Schülerinnen Salieris waren.Das Singspiel wurde am 30. April 1781 im Burgtheater in Wien uraufgeführt. Es erschien auch unter dem Titel Die bestraften Spröden oder Der listige Kaminfeger auf der Bühne.
Es ist beachtlich, wie souverän der aus Italien stammende Komponist mit der deutschen Sprache umzugehen vermochte. Einer Anekdote zufolge soll ihm die Vertonung des Librettos als "Sprachübung" von Kaiser Joseph II. persönlich aufgetragen worden sein. Die reizvoll instrumentierte Partitur überrascht mit einer Vielzahl verschiedenster musikalischer Formen, vom einfachen Lied bis hin zum (parodierten) Melodram; bemerkenswert ist die Virtuosität, mit der Salieri diese Formen mischt, um den etwas einfältigen Text durch eine kluge musikalische Dramaturgie auszugleichen.
Obwohl das Libretto stark kritisiert wurde, fand die Oper regen Zulauf, wohl vor allem der aparten Musik und der exquisiten Besetzung (u.a. mit Catarina Cavalieri und Ludwig Fischer) wegen. Der Allgemeine Theater Almanach von 1782 bedauert „den vortreflichen Salieri [ ... ], daß er sein schönes Talent an solchem Wust hat verschwenden müssen.“ Andernorts, beispielsweise 1783 in Berlin, hat man versucht, der Musik einen neuen, besseren Text zu unterlegen, das Stück konnte sich jedoch dennoch nicht dauerhaft auf den Bühnen halten. Leopold Mozart hielt das Stück gar für eine schlecht ins Deutsche übertragene italienische Opera buffa.
Auffallend ist der ausgesprochen Mozart'sche Gestus der Musik; zahlreiche Nummern antizipieren später so berühmt gewordene Werke Wolfgang Amadeus Mozarts wie etwa den Anfang der Ouvertüre zu Le nozze di Figaro. Die Bravour-Arie "Wenn dem Adler das Gefieder" der Fräule Nannette im dritten Akt kann als direktes Vorbild für die Arie der Konstanze "Martern aller Arten" in Die Entführung aus dem Serail (1782) gesehen werden. Aus einem Brief an seinen Vater vom 10. Dezember 1783 geht hervor, dass Mozart eine Partitur des Rauchfangkehrer für sechs Dukaten erstanden hat. Später hat er sich noch um ein gedrucktes Libretto des Stückes bemüht, wie aus einem weiteren Brief zu entnehmen ist.
Aufführungen in neuerer Zeit
Im Zuge einer langsam einsetzenden Renaissance der Werke Salieris wurden in jüngerer Vergangenheit auch Teile aus dem Rauchfangkehrer wieder aufgeführt, zuletzt im Januar 2007 die Ouvertüre und die Koloraturarie der Nanette mit der Sopranistin Eleonore Marguerre und dem Mannheimer Mozartorchester unter dem Dirigat von Thomas Fey. Die deutsche Koloratursopranistin Diana Damrau hat für ihr im November 2007 erschienenes Solo-Album auch eine Arie aus dem Rauchfangkehrer aufgenommen, die bis zur Karikatur verzerrte, parodierte Opera seria-Arie der Nannette "Basta vincesti ... Ah non lascarmi no", allerdings ohne die von Salieri komponierten Zwischenrufe des fingierten "Gesangslehrers" Volpino, der in der Szene die fehlerhafte Aussprache der Sängerin verbessert.
Weblinks
Kategorien:- Oper in deutscher Sprache
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